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Umstrittene Klinikreform auch im Bundesrat bestätigt - ländliche Kliniken nun in Sorge

Aufbruch oder Katastrophe?
Reaktionen darauf, dass Sabine Benden das Apenser Rathaus verlassen will

Bei Ratssitzungen wurde immer wieder deutlich, dass das Verhältnis von Samtgemeinde-Bürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock (2. v. li.) und ihrer Stellvertreterin Sabine Benden (4. v, li.) getrübt ist | Foto: sla
  • Bei Ratssitzungen wurde immer wieder deutlich, dass das Verhältnis von Samtgemeinde-Bürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock (2. v. li.) und ihrer Stellvertreterin Sabine Benden (4. v, li.) getrübt ist
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Ein Riesenverlust für Apensen, ein Desaster für das Rathaus, aber auch offene Türen für neue Chancen: Die Reaktionen der Kommunalpolitiker auf die Nachricht der Bauamtsleiterin und stellvertretenden Samtgemeinde-Bürgermeisterin Sabine Benden, dass sie - nach der Leiterin des Ordnungsamts Tanja von der Bey - ebenfalls das Rathaus verlassen will (das WOCHENBLATT berichtete), reicht von Katastrophen- bis zu Aufbruchsstimmung.
Von der Wendung im Rathaus wirklich überrascht kann niemand gewesen sein, denn Sabine Benden hatte aus ihrem Herzen nie eine Mördergrube gemacht und mehrfach und öffentlich zum Ausdruck gebracht, wie unzufrieden sie mit der Arbeit der Rathaus-Chefin ist. Zum anderen hatte sie bereits im vergangenen Jahr um die Aufhebung ihres Vertrages gebeten, wurde aber damals von den Politikern gebeten, noch abzuwarten. Denn diese planten - wie bereits berichtet - die Abwahl der Samtgemeinde-Bürgermeisterin, bekamen aber im Samtgemeinderat die dafür erforderliche Stimmenmehrheit nicht zusammen. Jetzt hat Sabine Benden Nägel mit Köpfen gemacht und um die Aufhebung ihres Vertrages gebeten. 

Bürgermeisterin-Abwahl wurde abgeblasen

"Wir begrüßen das", sagt Stefan Reigber von der UWA, zu der auch Samtgemeinde-Bürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock gehört. "Eine konsequente Entscheidung, mit der Türen für neue Chancen geöffnet werden." Sabine Benden habe ihre Chefin in Samtgemeinderatssitzungen öffentlich schlecht gemacht, eine gute Zusammenarbeit sei daher gar nicht möglich gewesen. Die Ratsmitglieder inklusive des Ratsvorsitzenden hätten dem Geschehen tatenlos zugeschaut. "Es gab keine ernsthaften Bemühungen um eine Verbesserung", so Reigber. Vielmehr habe sich die Verwaltung politisch beeinflussen lassen und es hätten sich Strukturen in den 19 Jahren, die Sabine Benden in Apensen war, verfestigt, die jetzt aufgebrochen werden können. Zweifellos habe Sabine Benden einen guten Job gemacht, doch "jeder ist ersetzbar", so Stefan Reigber.
Dahingegen halten Rolf Suhr (CDU), Karin Siedler-Thul (SPD) und Peter Löwel (Grüne) die Entscheidung Bendens, das Rathaus zu verlassen, für ein Desaster. "Es ist gruselig und wir hoffen sehr, dass das keine Sogwirkung hat", so Karin Siedler-Thul. "Die Stimmung verschlechtert sich zusehends und mir ist schleierhaft, wie wir ohne die fachliche Kompetenz von Tanja von der Bey und Sabine Benden anstehende Projekte wie z.B. Wahl und die Sanierung der Buxtehuder Straße bewältigen sollen." Auch Rolf Suhr ist erschüttert: "Die beiden besten Kräfte aus dem Rathaus haben das Handtuch geworfen. Die Verwaltung hat gut funktioniert und jetzt liegt alles in Schutt und Asche." Er erwarte nun von der Samtgemeinde-Bürgermeisterin Vorschläge, wie sie die Lücken schließen wolle. Er selbst sei völlig ratlos - "und das passiert mir nicht oft", so Rolf Suhr. Während Suhr und Siedler-Thul die Auffassung vertreten, dass diese Situation durch das im vergangenen Jahr angestrebte Abwahlverfahren hätte verhindert werden können, steht Peter Löwel (Grüne), der sich mit seiner Partei diesem Vorhaben nicht angeschlossen hatte, zu seiner Entscheidung. "Auch wir sind mit der Arbeit der Samtgemeinde-Bürgermeisterin absolut unzufrieden", sagt er. "Aber es sind schlussendlich nur die Bürger, die Frau Beckmann-Frelock als Samtgemeinde-Bürgermeisterin abwählen können." Nachdem sich aber die Bürger damals bei der Samtgemeinde-Bürgermeisterwahl gegen die von fast allen Fraktionen favorisierte, verwaltungserfahrene Kandidaten und für Petra Beckmann-Frelock von der UWA entschieden haben, hält er es für unrealistisch, dass sie sie jetzt abgewählt hätten. Immerhin 20 Prozent der Apenser Bürger hätten zur Wahl gehen und davon 50 Prozent für die Abwahl stimmen müssen. "Das wäre in die Hose gegangen", so Löwel. "Eine total verfahrene Kiste."
• Frank Buchholz von der FWG und die Samtgemeinde-Bürgermeisterin waren bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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Redakteur:

Nicola Dultz aus Buxtehude

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