Kritik vom Stadtelternrat Buxtehude
Verschlechtert statt verbessert
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- In Buxtehude hat sich die Unterrichtsversorgung verschlechtern
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- hochgeladen von Stephanie Bargmann
Unter der Überschrift "Kampf gegen den Lehrermangel" befasste sich das WOCHENBLATT Mitte Februar mit den Themen Lehrermangel und Unterrichtsausfall. Während das niedersächsische Kultusministerium aktuelle Zahlen vom Schuljahresbeginn 2023 als "leichte Verbesserung" der Situation bewertete, sind aus den Schulen andere Töne zu hören. Jetzt äußert sich auch der der Vorstand des Buxtehuder Stadtelternrates.
"Die Realität in Buxtehude zum Stichtag 31. August 2023 sieht leider anders aus", teilt der Vereinsvorstand in einer Presseerklärung mit. In Buxtehude habe sich die Unterrichtsversorgung um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr weiter verschlechtert (von 92,7 Prozent auf 91,6 Prozent) und liege damit deutlich unter dem Landeswert. Während die Grundschulen einen leichten Aufwärtstrend zu verzeichnen hätten, sei die Versorgung in den weiterführenden Schulen und hier insbesondere in der Real- und Hauptschule auf ein Rekordtief gefallen.
Die Lehrer-Schüler-Relation liegt laut Stadtelternrat in Buxtehude ebenfalls deutlich unter dem Landeswert (1,404) und hat sich gegenüber dem Vorjahr (1,463) weiter verschlechtert. "Aus dieser Logik ergibt sich eine weitere Qualitätssenkung an den Buxtehuder Schulen", moniert der Vorstand. Er verweist passend dazu auf eine Pressemitteilungen des Landesrechnungshofs über die Belastung der Lehrkräfte mit vielen nicht-unterrichtlichen Aufgaben. Demnach könnten Lehrerinne und Lehrer rechnerisch 2.170 mehr Stunden Unterricht geben, wenn das Land diese nicht auch für außerunterrichtliche Angebote an Ganztagsschulen einsetzen würde. Denn neben Deutsch, Mathe und Englisch leiten Lehrkräfte im Ganztag auch Arbeitsgemeinschaften wie die Graffiti-AG oder die Spiele-AG oder werden für die Mensaaufsicht eingeteilt – immer unter Anrechnung auf ihre Unterrichtszeit. Langfristig werden die außerunterrichtlichen Betreuungsstunden sogar zunehmen, u.a. aufgrund des gesetzlicher Anspruch auf ganztägige Betreuung ab 2026.
Auch andere unterrichtsferne Aufgaben binden Lehrkräfte erheblich, kritisiert der Landesrechnungshof. Drei Beispiele aus dem letzten Schulbericht: Hochgerechnet 67,5 Vollzeitstellen gingen allein an den Grundschulen verloren, weil Lehrkräfte sich vermehrt mit der technischen Wartung und Pflege der schulischen IT beschäftigten – obwohl die Pflege von Servern, Datenspeichern und Funknetzwerken nicht dem pädagogischen Ausbildungsinhalt von Lehrerinnen und Lehrern entspricht. Weitere 286 Lehrkräfte beschäftigen sich rechnerisch mit der Verwaltung und Bearbeitung der Schulgirokonten, über die z. B. die entgeltliche Lernmittelausleihe abgerechnet wird oder Zahlungen für Schulfahrten gebucht werden – eine klassische Aufgabe für Verwaltungspersonal. Und umgerechnet 57 Vollzeiteinheiten kostete die händische Abrechnung der Reisekosten von Lehrerinnen und Lehrern – obwohl es seit Jahren ausreichend Lizenzen für ein elektronisches Verfahren gibt.
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