Peter Prior sieht wichtige Gründe, um zum Handball-Verband Niedersachsen zu wechseln
Verbandwechsel beim BSV-Handball
![BSV-Handball-Abteilungsleiter Peter Prior | Foto: Daniela Ponath](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2021/04/13/5/429925_L.jpg?1618298568)
- BSV-Handball-Abteilungsleiter Peter Prior
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nw/sla. Buxtehude. Bei einer Online-Konferenz diskutierten die BSV-Mitglieder am vergangenen Mittwoch über einen möglichen Verbandwechsel. Der Trend ging eindeutig in Richtung Handballverband Niedersachsen. „Wir haben uns im Hamburger Handballverband über Jahrzehnte gut aufgehoben gefühlt,“ sagt Abteilungsleiter Peter Prior, „aber jetzt gibt es gewichtige Gründe für den Wechsel.“ Das stärkste Argument: Der BSV braucht unbedingt eine „Partnerschule des Leistungssports“ am Gymnasium Süd, damit Top-Talente endlich auch am Vormittag trainieren können.
Zum Hintergrund: Der Buxtehuder SV gehört im weiblichen Nachwuchsbereich seit Jahren zu den besten Vereinen in Deutschland. Seit 2014 holte der BSV mit der A- bzw. B-Jugend vier deutsche Meisterschaften, allein seit 2016 fanden über 20 Talente den Weg in die 1. bzw. 2. Bundesliga und diverse Spielerinnen Aufnahme in die Nationalkader des Deutschen Handball-Bundes. Peter Prior: „Aber für eine weitere Entwicklung fehlt uns eine entscheidende Komponente. Unsere Top-Talente müssten mindestens zweimal die Woche vormittags trainieren können. Dafür brauchen wir die Partnerschule des Leistungssports am Gymnasium Süd.“ Von dieser Einrichtung könnten auch männliche Talente profitieren und Kader-Athleten anderer Sportarten ebenfalls.
Das Projekt kommt aber nicht voran, die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt: Eine „Partnerschule des Leistungssports“ wird Buxtehude nicht bekommen, solange der BSV in Hamburg Handball spielt. Kurz zusammengefasst: Niedersachsen will mit seinen Steuergeldern keine „Hamburger“ Sportler fördern.
Prior: „Nicht nur an dieser Stelle werden wir Opfer der föderalen Strukturen in Deutschland. Uns bleiben auch Fördertöpfe versperrt, weil wir ein niedersächsischer Verein sind, aber in Hamburg Sport treiben. Da bekommen wir weder hüben noch drüben etwas ab.“
Das zeigte sich einmal mehr im Februar, als der BSV ein Bundesliga-Heimspiel in der Sporthalle Hamburg austragen wollte, um eine TV-Übertragung auf Eurosport zu ermöglichen. Die Sporthalle Hamburg blieb dem BSV als „auswärtiger Verein“ versperrt, stattdessen musste das Team 130 Kilometer nach Oldenburg ausweichen.
Der Verein sieht nur eine mögliche Lösung. „In aller Bescheidenheit dürfen wir feststellen, dass wir am Föderalismus und seinen Auswirkungen in Deutschland wenig zu ändern vermögen. Aber wir können künftig in Niedersachsen Handball spielen“, sagt Prior.
Bis zum 10. April konnten die Mitglieder online abstimmen. Bei Redaktionsschluss stand eine 90-prozentige Zusage für den Wechsel fest. Die Mitglieder müssen zusätzlich noch entscheiden, in welcher niedersächsischen Region sie künftig spielen wollen: Handball-Region Lüneburger Heide oder Handball-Region Elbe-Weser. Sehr wahrscheinlich wird der Wechsel bereits zur neuen Saison vollzogen. Peter Prior: „Die Trennung von Hamburg erfolgt allerdings keinesfalls im Streit, wir wollen auch mit dem Hamburger Verband (HHV) künftig weiter zusammenarbeiten - im Interesse des Handballs und seiner Talente.“
Der DHB plant langfristig ohnehin eine gemeinsame Leistungssport-Region mit Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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