Zirkus-Quartier statt Famila: Tiere nehmen alte Jesteburger Festhalle in Beschlag
Die Jesteburger trauten ihren Augen kaum. In die leerstehende Festhalle am Ortsausgang, in der einst die Schützen ausgiebig feierten, war wieder Leben eingekehrt. Zebras, Alpakas und Ziegen schauten aus den Fenstern des tristen Gebäudes. „Wenn schon kein Famila-Markt hier gebaut werden darf, dann zumindest ein Winterlager für Zirkustiere“, freuten sich Spaziergänger. Doch die neuen Mieter hatten sich widerrechtlich Zutritt verschafft.
mum. Jesteburg. Das war ein erstaunlicher Anblick. Dort wo einst, das „Niedersachsenlied“ aus tiefen Schützenkehlen erklang, hatten es sich Ziegen, Zebras und anderes Getier gemütlich gemacht. Die Jesteburger Festhalle, die eigentlich einem neuen Famila-Supermarkt weichen soll, hatte kurzfristig neue „Mieter“ bekommen. Ein Zirkus, der auf dem Areal am Ortsausgang seine Zelte aufgeschlagen hatte, verschaffte sich Zugang zu dem Gebäude. Schnell waren Gehege aufgestellt und Stroh ausgelegt. Selbst Wasser und Strom sollen die Zirkusleute ohne Genehmigung „abgezapft“ haben.
„Dem Zirkus lag für die Nutzung keine Genehmigung vor“, sagt Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper. „Nachdem wir von der Sache erfahren haben, wurde sofort ein Hausverbot ausgesprochen.“
Die Zirkus-Leute waren allerdings bestens informiert: Als Passanten sie zur Rede stellten, hieß es: „Die Festhalle wird doch ohnehin bald abgerissen.“ Man habe von Famila persönlich die Genehmigung erhalten, das Gebäude zu nutzen. Was die Zirkusleute allerdings nicht wussten: Die Festhalle gehört dem Kieler Unternehmen gar nicht. Wie berichtet, hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg den „Famila“-Bebauungsplan vorläufig kassiert. Das heißt, es wird aktuell keine Baugenehmigung für den Supermarkt geben. Doch das war den Tieren ganz gleich.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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