Festhalle: Die Abriss-Bager rollen an
„Famila“ übernimmt die Kosten - „Neue Hoffnung“ aufgrund geplanter Änderung der Landesraumordnung.
mum. Jesteburg. Das WOCHENBLATT hatte es bereits angekündigt - jetzt ist es offiziell: Die alte Festhalle des Jesteburger Schützenvereins wird ab dem 1. Februar abgerissen. „Famila“, beziehungsweise die Mercura Grundstücksverwaltung, habe der Gemeinde mitgeteilt, dass der Auftrag zum Abbruch der Festhalle und des Schießstandes erteilt wurde. Das Kieler Unternehmen und die Gemeinde hatten Ende vergangenen Jahres vereinbart, dass das „Famila“ den Abbruch auf eigene Kosten vornimmt. „Damit erfüllt ‚Famila‘ vorzeitig eine Vereinbarung aus dem Kaufvertrag von April 2013“, so Samtgemeinde-Bürgermeister Hans-Heinrich Höper. Die Supermarkt-Kette habe die Leistungen ausgeschrieben und ein fachkundiges Unternehmen mit den Abbrucharbeiten beauftragt. „Das Unternehmen setzt damit ein deutliches Zeichen und hält am Standort in Jesteburg fest“, so Höper. „Sollte der Bau eines ‚Famila‘-Marktes endgültig scheitern, wird die Gemeinde die vorfinanzierten Abbruchkosten erstatten.“ Allerdings müsste der Abriss ohnehin erfolgen, da das Grundstück für eine weitere Verwertung geräumt werden soll.
„Die Gemeinde geht nach wie vor nicht davon aus, dass das Ansiedlungsvorhaben scheitert“, so der Verwaltungschef. Neue Hoffnung gebe die geplante geänderte Landesraumordnung, nach der in begründeten Fällen von dem Integrationsgebot abgewichen werden kann. „Nach dem Integrationsgebot soll der großflächige Einzelhandel möglichst nur in den Ortsmitten entstehen. Dieses ist aber in vielen Kommunen in Niedersachsen aufgrund bestimmter Gegebenheiten, wie denkmalgeschützte Bausubstanz, kleinteilige Grundstücke, Schutzgebiete oder überörtliche Verkehrsanlagen nicht möglich“, erklärt Höper. Das Land habe darauf reagiert und räume für diese Fälle die Ansiedlung in Randbereichen ein.
Wie bereits mehrfach berichtet, hatte die Nachbargemeinde Hanstedt vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg ein Normenkontrollantrag gestellt. Daraufhin hatte das Gericht den „Famila“-Bebauungsplan vorläufig kassiert. Das Urteil hat weitreichende Konsequenzen: Sofern die Eilentscheidung im Hauptsacheverfahren bestätigt wird, ist auf dem Festhallengelände nicht nur die Ansiedlung eines „Famila“-Warenhauses, sondern auch jedes andere Einzelhandelsgroßprojekt mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche ausgeschlossen. Daher gilt es auch als unwahrscheinlich, dass Jesteburg von einem Investor 3,35 Millionen Euro für das Areal bekommt. So viel war „Famila“ bereit, für das Areal zu zahlen.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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