Absage an den Modellversuch in Jesteburg
Kultusministerium räumt dem Konzept "Oberschule mit Oberstufe" kaum Chancen ein
as. Jesteburg. Die Samtgemeinde Hanstedt soll eine IGS erhalten und die Schüler der Oberschule (OBS) Jesteburg auch vor Ort Abitur machen können - das hatte der Kreistag im Rahmen der Neuausrichtung der Schullandschaft im Landkreis Harburg beschlossen. Die Entscheidung muss jedoch vom niedersächsischen Kultusministerium genehmigt werden.
Das WOCHENBLATT hat das gemacht, was die Politik vielleicht vor der Abstimmung zum Modellversuch hätte machen sollen - und einfach mal beim Kultusministerium nachgefragt, welche Chancen ein solcher Schulversuch hat. Mit ernüchterndem Ergebnis: "Ein Antrag auf Durchführung eines Schulversuches an der Oberschule Jesteburg in dieser Form hätte keine Aussicht auf Erfolg", teilt Ulrich Schubert, stv. Pressesprecher des Kultusministeriums, dem WOCHENBLATT mit. "Zudem dürfte der Erkenntnisgewinn aus einem solchen 'Modellversuch' eher gering sein, da es bereits verbundene Systeme (Integrierte/Kooperative Gesamtschule) mit den Sekundarstufen I und II gibt."
Eltern und Politik aus Jesteburg hatten im Rahmen der Neugestaltung der Schullandschaft zunächst darauf gedrängt, die OBS zu einer IGS (Integrierten Gesamtschule) umzuwandeln. Dies war jedoch vom Kreistag im Hinblick auf die Umwandlung der OBS Hanstedt zu einer IGS abgelehnt worden. Die Einrichtung eines Gymnasiums anstelle der OBS Jesteburg wiederum fand bei den Jesteburgern wenig Zustimmung, da sie eine "Schule für Alle" im Ort forderten. Schließlich hatte die Gruppe CDU/FDP im Kreisschulausschuss den Antrag gestellt, die Einrichtung einer Oberstufe an der Oberschule Jesteburg als Modellversuch zu beantragen - und die Mitglieder des Kreistags des Landkreises Harburg waren dem Antrag im März gefolgt.
Bisher können Schüler an der Oberschule Jesteburg zwar einen gymnasialen Zweig besuchen, müssen aber nach der zehnten Klasse auf eine weiterführende Schule wechseln, um ihr Abitur zu machen. Durch den Modellversuch sollen sie zukünftig auch in Jesteburg Abitur machen können. Dies sei eine kurzfristige Lösung zur Entlastung der Gymnasien in Buchholz, stellte CDU-Kreistagsmitglied Jan Bauer damals im Kreisschulausschuss den Antrag vor.
Generell müssen Schulversuche laut Kultusministerium "der Erprobung eines neuen pädagogischen und organisatorischen Konzeptes sowie zur Überprüfung und Fortentwicklung vorhandener Modelle dienen", wissenschaftlich begleitet werden und den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, Abschlüsse erwerben können, die den vergleichbaren Abschlüssen anderer Schulen entsprechen.
Allerdings sei die Schulform Oberschule vom Land bewusst nur bis zur Führung des zehnten Jahrganges geschaffen worden, so der Pressesprecher des Kultusministeriums. "Die Einführung eines Sekundarbereiches II an Oberschulen ist ausdrücklich nicht gewollt." Schüler mit entsprechendem Abschluss sollen stattdessen eine weiterführende Schule besuchen.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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