Bendestorf will nicht mehr warten
Samtgemeinderat hält an Priorisierung der Jesteburger Schule fest
as. Bendestorf. In den kommenden Jahren wird sich die Samtgemeinde Jesteburg bei den Investitionen auf den „Neubau Ganztagsschule Jesteburg" und „Neu/Umbau Feuerwehrgerätehaus Bendestorf" sowie „die Schaffung ausreichender Verwaltungsflächen" konzentrieren, das hat der Rat der Samtgemeinde Jesteburg vergangene Woche beschlossen. Damit hat sich der Rat gegen den Antrag von Bendestorfs Bürgermeister Bernd Beiersdorf (BWG) entschieden, kurzfristig mit dem Umbau der Bendestorfer Sonnenschule zur Ganztagsschule zu beginnen.
"Wir sind eigentlich fertig mit der Planung und könnten loslegen, müssen aber immer auf Jesteburg warten", ärgert sich Bernd Beiersdorf. Das Problem: Während in Bendestorf die Planung für die Ganztagsschule laut Beiersdorf seit 2019 abgeschlossen ist, werde sich der Jesteburger Gemeinderat bei der Diskussion um Schule, Reitplatzgelände und Bauhof nicht einig und vertage immer wieder Entscheidungen.
120 Kinder aus Bendestorf und Harmstorf besuchen die Sonnenschule. Beiersdorf möchte nicht mehr hinnehmen, dass die Bendestorfer das Nachsehen haben, nur weil ihre Schule kleiner ist. Denn die Sonnenschule habe sich schon früh in das Thema "Ganztag" eingearbeitet, als Erste ein Konzept für den Umbau vorgelegt. Zudem wurden an der Sonnenschule Modernisierungsmaßnahmen mit dem Hinweis auf den Umbau zur Ganztagsschule in den vergangenen Jahren immer wieder geschoben. "Es besteht hier dringender baulicher Handlungsbedarf", betont Beiersdorf. Das Raumangebot sei bei Weitem nicht ausreichend, die Gebäude sind nicht barrierefrei, das kleine Lehrerzimmer sei unzumutbar und auch in Sachen digitaler Bildung sei einiges nachzuholen.
Und die Zeit drängt: 2025 wird der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Niedersachsen eingeführt. "Das sind nur noch dreieinhalb Jahre. In Jesteburg ist das Wie, Wo und Wann noch völlig ungeklärt und hängt unter anderem auch noch von der Entwicklung der Oberschule ab - da wird die Sonnenschule zeitlich hintenüberfallen", befürchtet Beiersdorf. Die Bendestorfer Schule vorzuziehen, ist keinesfalls zum Schaden der Samtgemeindekasse, ist der Bürgermeister überzeugt. Er hat ausgerechnet, dass die Samtgemeinde rund 700.000 Euro sparen könnte, wenn mit dem Umbau der Sonnenschule sofort und nicht erst in drei Jahren begonnen wird, unter anderem, weil eine Steigerung der Baukosten vermieden wird.
Zumindest teilweise Zuspruch erhielten die Bendestorfer vom Jesteburger Grünen Karl-Heinz Glaeser. "Das Anliegen Bendestorfs ist gerechtfertigt. Wir haben einen Beschluss gefällt und das Thema Ganztag dann ein Jahr liegen lassen", räumte Glaeser ein. Jetzt sei es aber beschlossen, dass die Jesteburger Grundschule als Erste umgebaut werden soll. Laut Falk Siede (UWG Jes!) sind die in Jesteburg ausgewiesenen Neubaugebiete entscheidend, da hier in den kommen Jahren der Bedarf nach Ganztagsplätzen am höchsten sei. Cornelia Ziegert (SPD) machte deutlich: "Solange wir Gemeinderäte nicht den Mumm haben, die Steuern zu erhöhen, müssen wir Prioritäten setzen!"
Samtgemeinde-Bürgermeisterin Claudia von Ascheraden (parteilos) erklärt: "Die Abhängigkeit der beiden Projekte stammt aus der Überlegung, die Jesteburger Grundschule als 'Übergangsschule' für die Bendestorfer Schüler in der Bauphase der Bendestorfer Grundschule zu nutzen. Mit der von Herrn Beiersdorf vorgeschlagenen Containerlösung wäre diese Abhängigkeit nicht mehr gegeben." Am Ende der Planungsphase wird zu entscheiden sein, mit welchem Projekt man dann startet, so von Ascheraden. Der Hinweis auf die Notwendigkeit des weiteren Vorankommens hinsichtlich des gesetzlichen Anspruches der Eltern und der Beachtung der Fördermöglichkeiten sei gut und wichtig für das weitere Vorgehen.
Gunnar Sievert, Schulleiter der Sonnenschule, sein Kollegium und engagierte Eltern haben viel Zeit und Arbeit in die Planungen gesteckt. Sie haben Fortbildungen besucht, Ganztagsschulen in der Region angeschaut und Arbeitskreise gebildet - und warten seither auf eine Ansage, wann der Ganztag kommt. "Unser größter Wunsch ist es, endlich Klarheit in der Perspektive zu haben", sagt Sievert.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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