Wieder eine Millionen-Investition?
Jesteburger Eltern und UWG Jes! warnen davor, die Grundschulen kaputt zu sparen.
mum. Bendestorf/Jesteburg. Die Samtgemeinde Jesteburg steht vor einer riesigen Aufgabe: Sowohl die Grundschule in Bendestorf als auch ihr Pendant in Jesteburg sollen fit für den Ganztag gemacht werden (das WOCHENBLATT berichtete). Ein Planungsbüro kam zu dem Ergebnis, dass in beiden Fällen Neubauten sinnvoll sind. Die geschätzten Kosten: fast 20 Millionen Euro. Aktuell entsprechen weder die Lern- noch die Arbeitsbedingungen den heutigen Anforderungen.
"Mittlerweile scheint es im Rat und in der Bürgerschaft Mehrheiten für die Einführung von Ganztagsschulen zu geben. Konsequenterweise müsste Jesteburg jetzt in entsprechende Räumlichkeiten investieren, doch viele Ratsmitglieder sehen Finanzierungsprobleme und wollen stattdessen nur halbherzige Sparvarianten umsetzen", sagt UWG Jes!-Vorsitzender Hansjörg Siede. "Wir wollen eine nachhaltige und zukunftsorientierte Lösung. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass die Politik den Empfehlungen der Lehrkräfte und Gutachter folgt."
Unterstützung bekommt Siede bei seiner Forderung von Elternvertreterin Tatjana Borgschulte. "Ich setze große Hoffnung in die Sitzung des Samtgemeinderates am morgigen Donnerstag. Endlich ist der Tag gekommen, an dem alle Entscheidungsträger öffentlich zu diesem Thema tagen und die Karten auf den Tisch legen müssen." Nun werde sich zeigen, ob die Fraktionen zu ihrer Verantwortung für die Bildung der Jesteburger Kinder stehen und mit vereinten Kräften eine konsensfähige Lösung finden, die zügig umgesetzt werden kann. "Die Eltern vertrauen darauf, dass die Räte mit einem deutlichen 'Ja' zum Raumkonzept das entscheidende Signal für eine qualitativ gute Ganztagsschule in Jesteburg geben", so Borgschulte.
Über eineinhalb Jahre haben die Schulleitungen mit Unterstützung externer Sachverständiger an den Zukunftskonzepten gefeilt. Diese fachlichen Expertisen waren die Grundlage, um den dafür notwendigen Raumbedarf zu berechnen. "Es erschließt sich uns nicht, warum Ratsmitglieder bereit sind, Geld für weniger sinnhafte Projekte zu verwenden und bei Projekten, die entscheidend die Zukunftschancen unserer Kinder beeinflussen, auf Sparmodus schalten wollen. Gute Bildung braucht gute Räume", so Siede. Dafür lohne es sich, auch über unterschiedliche Möglichkeiten für eine verantwortungsvolle Finanzierung offen mit den Bürgern zu diskutieren. Es sei unverantwortlich, wenn Ratsmitglieder ihre eigenen Erfahrungen aus der Schulzeit zur Grundlage ihrer Entscheidungen machten. "Diese Erfahrungen blenden die heutige Realität und die Anforderungen von morgen aus: Inklusion, Integration, Digitalisierung und Ganztagsbetreuung, um nur einige aufzuzählen. Wir hoffen deshalb, dass viele Eltern zur Sitzung des Samtgemeinderates kommen und die Bürgerfragestunde nutzen werden, um den Ratsmitgliedern noch einmal ins Gewissen zu reden", so Siede. Beim Thema "Mobilfunk-Sendemasten" habe sich gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Bürger Flagge zeigen.
Deutliche Kritik kommt von der FDP. Zwar spricht sich die Partei für moderne Schulen aus. "Wir weisen aber klar darauf hin, dass es nicht sein kann, dass sich die Samtgemeinde dafür weiter verschuldet und Steuern erhöht werden müssen", so Frank Gerdes.
• Die Sitzung findet am Donnerstag, 27. Juni, ab 19 Uhr im Schützenhaus (Am Alten Moor 10) statt.
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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