Ausstellung
Verwirklichte Ideen und gescheiterte Träume in Jesteburg

Eindrücke aus der Ausstellung | Foto: Kunststätte Bossard
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Neue Sonderausstellung "Visionen, Utopien, Künstlerbauten- Bossard, Jahnn, Steinhagen" an der Kunststätte Bossard

Die Künstler Johann Michael Bossard, Hans Henny Jahnn und Heinrich Steinhagen beschäftigten sich zu ihren Lebzeiten mit Sozialutopien und Ideen von einer besseren Welt. Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer phantastischen Ideen greift die aktuelle Sonderausstellung im Neuen Atelier der Kunststätte Bossard (Bossardweg 95) in Jesteburg auf. Unter dem Titel "Visionen, Utopien, Künstlerbauten - Bossard, Jahnn, Steinhagen" wird diese bis zum 11. September zu sehen sein.

„Die 1920er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren sehr intensive Jahre. Die Künstler haben ‚groß‘ gedacht und neue Lebensmodelle entworfen. Sie wollten durch Kunst die Welt verändern“, führt Katharina Groth, Kuratorin der Ausstellung und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kunststätte Bossard aus.
Die 1920er-Jahre waren geprägt von visionären Ideen und Utopien, beeinflusst von einem gesellschaftlichen Umbruch, der Erleichterung über den überstandenen Krieg und der instabilen politischen Lage. Das Gesamtkunstwerk galt als künstlerisches Ideal. Drei Künstler aus dem Hamburger Umfeld strebten in den 1920er-Jahren zeitgleich und doch sehr unterschiedlich ihren Utopien nach - Johann Bossard in Jesteburg am Rande der Lüneburger Heide, der Bildhauer und Maler Heinrich Steinhagen in Rahlstedt bei Hamburg sowie der Schriftsteller Hans Henny Jahnn in der Nähe des Heidedorfs Handeloh. „Die möglichen Verbindungen zwischen den drei Künstlern lassen sich in der Ausstellung ebenso nachspüren wie die Erkenntnis, wie tief ihre Visionen ihre einzelnen Werke bestimmten“, so Katharina Groth.

Steinhagens „Rahlstedter Schloss“, für dessen Bau er Lehmziegel verwendete, die er aus Lehm von seinem eigenen Grundstück fertigte, musste in den 1960er-Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Jahnns Glaubensgemeinde „Ugrino“ mit ihren sakralen Bauten konnte wegen fehlender finanzieller Mittel nicht realisiert werden. Allein der Kunsttempel von Johann Bossard wurde fertiggestellt und ist heute das Herzstück der Kunststätte Bossard – gerade aufwändig generalsaniert.

Einblick ins Schaumagazin der Kunststätte Bossard

Die Ausstellung zeigt insgesamt 62 Kunstwerke - Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken. Sie werden ergänzt durch historische Fotos und Bücher. Neben Werken von Bossard, Steinhagen und Jahnn sind Arbeiten von Jutta Bossard, Alwin Blaue, Carlo Kriete und Franz Buse ausgestellt. Die Werke von Johann und Jutta Bossard stammen aus den Beständen der Kunststätte Bossard. Zum Teil wurden diese bisher noch nicht öffentlich ausgestellt. Die weiteren Arbeiten stammen von acht verschiedenen Leihgebern aus privaten und öffentlichen Beständen. „Wir haben beeindruckende Leihgaben erhalten, die exemplarisch alle drei Künstler und ihre utopischen Ideen repräsentieren“, so die Kuratorin Groth.

• Die Ausstellung ist täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Besucher sind eingeladen, ihre eigenen utopischen Ideen an der Kreativstation im Obergeschoss des Neuen Ateliers umzusetzen. (nw/tw).

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Tamara Westphal aus Buchholz

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