"Der Markt im Landkreis Harburg ist leergekauft!"

Bauland - wie hier in Hanstedt - ist sehr begehrt

Gutachterausschuss: Die Preise für Immobilien und Bauland steigen im Landkreis Harburg.

(mum). Das sind schlechte Nachrichten für diejenigen, die jetzt eine Immobilie, beziehungsweise Bauland suchen! "Der Markt im Landkreis Harburg ist leergekauft", sagt Rainer Leppel, stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Regionaldirektion Lüneburg. Noch nie gaben Interessenten soviel Geld für Häuser und Grundstücke aus, wie im Moment. Besonders betroffen sind Winsen, Buchholz, Jesteburg, Hollenstedt, Tostedt und die Elbmarsch. Damit setzt sich ein Trend fort. "Wer in Hamburg nichts findet, weicht auf den Landkreis Harburg aus", so der Experte.

Besetzt mit ehrenamtlichen Gutachtern, hat der Ausschuss nach eigenen Angaben die Transparenz auf dem Immobilienmarkt zur Aufgabe und zum Ziel. Die Mitglieder sind Bausachverständige, Architekten, Bankfachleute, Immobilienmakler und -verwalter sowie landwirtschaftliche Sachverständige. Die regionalen Geschäftsstellen speichern alle notariell beglaubigten Grundstückskaufverträge und werten sie anonym aus. Einmal im Jahr veröffentlicht der Ausschuss seinen Grundstücksmarktbericht. Der Bereich Lüneburg umfasst die Landkreise Lüneburg, Harburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg.

"Der Geldumsatz bei bebauten Wohngrundstücken stieg um über 35 Prozent im Berichtzeitraum November 2012 bis Oktober 2013", sagt Leppel. Kaufinteressenten würden demnach mehr als je zuvor für Wohneigentum in der Hamburger Randlage zahlen. Untersucht haben die Gutachter die Verkäufe von Wohnhäusern, Wohnungseigentum, Büro- und Geschäftshäusern sowie unbebauten Grundstücken - insgesamt exakt 3.427 Kaufverträge. Markant: Bei fünf Prozent weniger Verträgen als im Vorjahr ist der Umsatz um 28 Prozent gestiegen - auf 750 Millionen Euro.
Die Preise pro Quadratmeter Wohnfläche lassen bei den bebauten Immobilien eine deutlich steigende Tendenz erkennen. Für Ein- oder Zweifamilienhäuser ist ein Anstieg von 9,9 Prozent ermittelt worden, Reihenhäuser oder Doppelhaushälften haben ein Plus von 7,9 Prozent erfahren. Eigentumswohnungen stiegen ebenfalls an, um 6,7 Prozent. Der durchschnittliche Kaufpreis eines freistehenden, zehn Jahre alten Ein- oder Zweifamilienhauses lag bei 307.000 Euro. Für ein 37 Jahre altes Haus wurden durchschnittlich 282.000 Euro gezahlt.

Die Preise der landwirtschaftlichen Nutzflächen haben sich im Landkreis wie schon in den vergangenen Jahren weiter positiv entwickelt. So sind die Preise für Ackerland im Landkreis Harburg um 5,8 Prozent gestiegen.
Beispiele, wie begehrt Bauland ist, gibt es viele. In Glüsingen (Gemeinde Seevetal) wurde kürzlich eine Fläche mit 25 Bauplätzen ausgewiesen. Ohne dass die Gemeinde dafür die Werbetrommel rührte, hatten sich bereits nach wenigen Tagen mehr als 140 Interessenten gemeldet.

Laut Leppel gibt es aber auch positive Nachrichten: Die Immobilienpreise auf dem Land fallen. Kleinen Dörfern fehle zwar die bessere Verkehrsanbindung. "Auch die Infrastruktur sei nicht immer ideal", so Leppel. Dafür seien die Preise niedrig.
• Der Grundstücksmarktbericht 2014 für den Landkreis Harburg kostet 50 Euro zuzüglich Versandkosten oder 40 Euro in digitaler Form. Informationen dazu gibt die Geschäftsstelle unter Telefon 04131-8545165 oder per E-Mail an gag-lg@lgln.niedersachsen.de.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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