"Run" auf Obstbautage
Fachausstellung in Jork war sehr gut besucht / Warten auf Sondergebietsverordnung dauert an
Großer Andrang bei den Norddeutschen Obstbautagen auf dem Jorker Festplatz: Die 67. Fachausstellung von Maschinen und Geräten zog viele Interessierte an. Mehr als 200 Aussteller präsentierten den über 3.000 Besuchern neueste Entwicklungen und Trends rund um den Obstanbau. Unter den Gästen befanden sich der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der Stader Landrat Michael Roesberg, der CDU-Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann, die SPD-Landtagsabgeordnete Petra Tiemann und der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch. Flankiert wurden sie von den amtierenden Majestäten, Apfelkönigin Janina Viets und Blütenkönigin Sandra Müller.
Die Politiker probierten Obstsorten, tranken einen "Diekpedder" (Obstler mit Apfelsaft), fuhren im Lift von Dachdeckermeister Jonny Carstens in 16,5 Meter luftige Höhe und unterhielten sich mit Standbetreibern. So ließ sich Stephan Weil von Peter Palm, dem Erfinder des großen "Elstar PCP mutante" die Frage beantworten, wie lange es dauert, eine neue Sorte zu entwickeln. "25 bis 30 Jahre", so Obstbauer Peter Palm, "und wenn die Sorte dann auf den Markt kommt, ist sie im Prinzip nicht mehr 'neu'."
Nach dem Messebesuch fanden sich Politiker und zahlreiche Gäste im Rahmen des "Verbandspolitischen Tags des Landvolks Niedersachsen" in der Jorker Festhalle ein. Auf die Begrüßungsrede von Kreislandwirt Johann Knabbe folgte ein Bericht des Vorsitzenden der Landesfachgruppe Obstbau, Ulrich Buchterkirch, über die aktuelle Situation im Obstbau. Dabei thematisierte er auch den Mindestlohn und brachte deutlich zum Ausdruck, wie sehr die Betriebe dadurch belastet würden. "Es führt zu sozialen Spannungen auf den Höfen: "Die einen arbeiten sozialversicherungsfrei, die anderen sozialversicherungspflichtig." Mittelstand und Betriebe müssten hier entlastet werden.
Ministerpräsident Stephan Weil griff das Thema in seiner Rede auf: Es ginge beim Mindestlohn auch um Fairness. Jene, die voll arbeiten, sollten von ihrem Lohn eine Familie ernähren können. Ebenso würde Absicherung im Alter eine entscheidende Rolle spielen. Das mit Spannung erwartete Thema "Sondergebietsverordnung" sprach der Ministerpräsident ebenfalls an. Die Bundesregierung habe sich intern geeinigt, nun sei der Entwurf in der Anhörung. "Es ist eine zwei Drittel, drei Viertel gute Nachricht", so Stephan Weil. Nach Ablauf der Anhörungsfrist sollte die Sondergebietsverordnung sofort umgesetzt werden, "bis spätestens zum 1. März", hofft der Politiker.
• 645 Obstbaubetriebe brauchen unbedingt Rechtssicherheit. Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln wird durch eine spezielle Verordnung geregelt, die geringere Abstände zu Gewässern ermöglicht. Sie läuft am 28. Februar aus. Eine Sondergebietsverordnung soll den Bauern mit individuell auf einzelne Betriebe zugeschnittenen, praxisnahen Vorgaben ermöglichen, weiterhin erfolgreich wirtschaften zu können.
Redakteur:Alexandra Bisping |
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