Streit um Kleckener Baugebiet Hainbuch-Ost
Bürgerinitiative wäre bereit, Klage einzureichen
"Wir kämpfen weiter!" So wirbt die "Bürgerinitiative für den Erhalt des Orts- und Landschaftsbildes von Neu-Eckel" für ihr Anliegen. Schon seit mehreren Jahren versuchen die Anwohner, die Änderung des Flächennutzungsplans und somit die Bebauung des Gebietes "Klecken, Hainbuch-Ost" (das WOCHENBLATT berichtete) zu verhindern. Auf der Weide am Hainbuchenweg soll nämlich, zwischen der bestehenden Siedlung und dem Waldrand, Bauland für etwa acht Einfamilienhäuser entstehen.
Eine idyllisch grüne Weidefläche zieht sich entlang des Waldrandes Klecken Hainbuch/Ost. Eine Fläche, wie man sie immer weniger sieht. Mirko Kahlert, Anwohner und Teil der Bürgerinitiative, setzt sich für den Erhalt eben dieses Stücks Natur ein. Er habe nichts gegen potenzielle neue Nachbarn, ihm ginge es um "die Art und Weise, wie man versucht, etwas auf einer ungeeigneten Fläche durchzudrücken".
Muss die Natur den Bauarbeiten weichen?
Unter anderem befürchtet die Initiative, dass der vorgegebene Waldabstand auf der angegebenen Fläche nicht einzuhalten sei. Die fehlenden Maße in der Vorlage würden unter anderem darauf hinweisen. Zudem sei etwa die Oberflächenentwässerung durch die Hanglage problematisch. Im Jahr 2020 übergab die Bürgerinitiative eine Petition mit 439 Unterschriften an Bürgermeister Dirk Seidler. Die Unterzeichner sprachen sich "für den Erhalt der Wiese/Waldfläche Klecken Hainbuch/Ost, gegen die Zersiedelung von Klecken durch ein neues Baugebiet am Mühlenweg in Neu-Eckel, für den Erhalt der Wiese/Waldfläche als wichtiges Nahrungshabitat für Raubvögel wie den Rotmilan" aus. Seither, so kritisieren die Mitglieder der Initiative, sei nichts geschehen, ihre Anliegen und Einwände seien nicht berücksichtigt worden. "Es ist eine Farce, dass man so etwas nicht im Vorhinein stoppen kann", sagt Mirko Kahlert, der gemeinsam mit der Bürgerinitiative bereit ist, Klage einzureichen, sollte der Bebauungsplan verabschiedet werden.
"Und wofür?", fragt der 38-Jährige, dessen Elternhaus direkt an der betroffenen Weide liegt. "Es soll eine natürliche, ortsbildprägende Fläche plattgemacht werden, um vielleicht sechs oder acht Grundstücke zu schaffen, für die es andernorts auch Platz gibt." Gemeint sind alternative Flächen, die im Gutachten aufgeführt und aus verschiedenen Gründen als nicht geeignet erachtet wurden. "Fadenscheinige Begründungen", so Kahlert.
"Niemand hat den Anspruch darauf, dass alles so bleibt, wie es ist. Auch die Anwohner dort haben irgendwann neu gebaut", so Bürgermeister Dirk Seidler. Er weiß um das heikle Thema Hainbuch-Ost und die erhitzten Gemüter, doch er sieht auch die Notwendigkeit neuer Wohnmöglichkeiten: "Was ist mit den Menschen, die keine Baugrundstücke finden? Die Möglichkeiten sind gering und wir haben den Anspruch, günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen." Ob dieser Wohnraum am Ende tatsächlich günstig angeboten werden kann, bezweifelt wiederum die Initiative, insbesondere im Angesicht der aktuellen Baukostensteigerungen. Auch gebe es leerstehende Häuser oder Neubauten, die noch immer nicht verkauft sind und so für die gewünschte Innenverdichtung des Ortes sorgen könnten.
Bis vor kurzem lag eine Öffentlichkeitsbeteiligung aus, im Zuge derer die Initiative erneut zum Einreichen von Einwänden aufrief. Ob dem nachgekommen wurde und inwiefern diese Einwände im fortlaufenden Verfahren berücksichtigt werden, bleibt abzuwarten.
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