Hollenstedt: Auch wenn das Museum geschlossen ist, läuft der Betrieb weiter
Museumsbauernhof Wennerstorf verkauft kontaktlos Jungpflanzen
as. Wennerstorf. Großveranstaltungen sind bis 31. August abgesagt, das Museum bleibt geschlossen und auch die Außenstellen können ihren Betrieb vorerst nicht aufnehmen: Die Corona-Krise trifft auch das Freilichtmuseum am Kiekeberg hart.
Besonders bitter ist die Schließung der Museen auch für die Außenstellen wie den Museumsbauernhof Wennerstorf, deren Saison am 1. Mai begonnen hätte. Der Museumsbauernhof Wennerstorf gibt Einblicke in den Alltag und das Leben der Landbevölkerung in der nördlichen Lüneburger Heide in den 1930er Jahren. Zugleich handelt es sich jedoch auch um einen landwirtschaftlichen Betrieb. Auf 1,5 Hektar werden verschiedene Gemüse- und Beerensorten angebaut. Gärtnermeisterin Anna-Lena Woelfert kauft lediglich das Saatgut, vom Samenkorn bis zur Ernte werden alle Pflanzen auf dem Museumsbauernhof herangezogen. Um die Pflanzen besser vorziehen zu können, hat der Museumsbauernhof 2019 ein neues Gewächshaus erhalten (das WOCHENBLATT berichtete). Insgesamt 21 Mitarbeiter, darunter 16 Menschen mit Behinderung, arbeiten in der Landwirtschaft. Statt mit großen Maschinen wird auf dem Acker noch viel in Handarbeit gemacht.
Auch wenn der Museumsbauernhof geschlossen ist, laufen die Saisonvorbereitungen auf Hochtouren. "Die landwirtschaftlichen Arbeiten wie die Anzucht, Zwiebeln stecken oder die Bodenbearbeitung müssen ja trotzdem gemacht werden", erklärt Woelfert. Eine Herausforderung, denn die Mitarbeiter der Lebenshilfe dürfen derzeit nicht auf dem Hof mit anpacken. "Das macht uns einmal mehr bewusst, wie wertvoll die Arbeit ist, die sie leisten", sagt Woelfert.
Verkauft wird nur, was selbst hergestellt wurde - und auch nur, solange der Vorrat reicht. Wie früher gilt: Was weg ist, ist weg.
"Im Januar haben wir unsere Pflanzen ausgesät, dann kam Corona - da war es aber schon zu spät, um die Jungpflanzenaufzucht zu stoppen", sagt die Gärtnermeisterin. Zu den abgesagten Veranstaltungen gehören der beliebte Pfingstmarkt, zu dem jährlich rund 3.500 Besucher nach Wennerstorf kommen, und der Themensonntag Jungpflanzen, der im vergangenen Jahr von 1.000 Gästen besucht wurde. "Das ist bitter, denn in den vergangenen zwei Jahren gab es eine große Nachfrage nach unseren hochwertigen Pflanzen", so Woelfert.
Damit Garten- und Balkonfreunde trotzdem nicht auf Jungpflanzen in Bioland-Qualität verzichten müssen, hat der Museumsbauernhof jetzt einen Jungpflanzenverkauf auf dem Hof organisiert. Nach vorheriger Bestellung können die Jungpflanzen kontaktlos in Wennerstorf abgeholt werden. Im Angebot gibt es insgesamt 250 Sorten, von Gemüsen wie Tomaten, Paprika, Peperoni, Gurken und Kürbissen über Küchenkräuter bis zu einjährigen Sommerblumen und Stauden. Der Tipp der Pflanzenfreundin: "Wir haben eine tolle Cherrytomate, die Philamina, sie ist sehr robust, freilanderprobt, hat einen super Geschmack und knackige Früchte."
Jungpflanzenverkauf
Die Pflanzen können bis spätestens 8. Mai unter Tel. 04165-211349, per E-Mail (info@museumsbauernhof.de) oder postalisch (Museumsbauernhof Wennerstorf, Lindenstr. 4, Wennerstorf) bestellt werden. Nach Terminabsprache können die Pflanzen dann von Dienstag, 5. Mai, bis Sonntag, 10. Mai, beim Museumsbauernhof abgeholt werden - kontaktlos.
Das Bestellformular sowie weitere Informationen zum Ablauf und zu den Pflanzensorten gibt es unter www.museumsbauernhof.de.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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