Fußballspaß trotz Handicaps
Orthopäde Karsten Schulz unterstützt mit Werkstatt in Uganda ein Amputierten-Kickerteam
ce. Toppenstedt. Das Selbstwertgefühl von Gehandicapten stärken und ihren Sportsgeist belohnen - das gelang Karsten Schulz (58), als er jetzt mit Prothesen aus seiner im afrikanischen Uganda stehenden Werkstatt eine dortige Amputierten-Fußballmannschaft im besten Wortsinn zu Hochform auflaufen ließ. Der aus Toppenstedt (Landkreis Harburg) stammende Orthopädie-Mechaniker und Fachlehrer für Orthopädietechnik und das zwölfköpfige Team seines gemeinnützigen Vereins "Pro Uganda" bauen dort seit 2015 Prothesen und andere Hilfsmittel für als Folge von Bürgerkriegen oder Krankheiten Versehrte. "Wir haben schon über 1.000 Patienten erfolgreich versorgt", freut sich Karsten Schulz.
Zur Hilfsaktion für die Fußballer kam es durch Mario, der 2018 als 22-Jähriger nach einer Armamputation in Uganda von Karsten Schulz & Co. eine Prothese erhielt. Damals erzählte er dem erstaunten Team, dass er Torwart einer Amputierten-Fußballmannschaft im nahegelegenen Kampala sei und sich von Herzen Keeper-Handschuhe wünsche. Der Wunsch wurde ihm erfüllt, und als Dankeschön schickte Mario nach und nach viele seiner Fußballfreunde ebenfalls zur Prothesen-Anfertigung in die "Pro Uganda"-Werkstatt.
Als Zeichen der daraus entstandenen Freundschaft besuchte die "Pro Uganda"-Crew die gehandicapten Kicker bei einem Training in Kampala. "Alle waren sichtlich überrascht, mit welcher Kraft und Schnelligkeit das Amputierten-Team gegen eine Mannschaft ohne Behinderung Fußball spielte", zeigt sich Karsten Schulz immer noch beeindruckt. Als Zeichen des großen Respekts vor dieser sportlichen Leistung entschloss er sich, die Fußballer mit Trikots zu sponsern. Übergeben wurden diese jetzt anlässlich eines Spiels der befreundeten Mannschaften gegeneinander. "Schon beim Aufwärmen konnte man schnell erkennen, dass die Amputierten durch das regelmäßige Training eine eingespielte Routine besaßen, während das 'Pro Uganda'-Werkstatt-Team noch nie gemeinsam Fußball gespielt hatte. Alle Beteiligten hatten dennoch viel Spaß", so Schulz.
Aus Fairness und Solidarität spielte der Torwart der Werkstatt-Elf "einarmig" - genau wie Amputierten-Keeper Mario. Dessen Mannschaft schoss schon nach sechs Minuten vor zahlreichen jubelnden Zuschauern das 1:0. Am Ende stand ein ausgeglichenes 3:3, das stark an den Kräften der "Pro Uganda"-Kicker gezehrt hatte. "Einige Spieler quälten sich mit Wadenkrämpfen am Boden", erzählt Karsten Schulz. "Die Dorfbewohner waren sichtbar begeistert von der Leistung der Amputierten. Dieses außergewöhnliche Spiel wird ihnen und uns noch lange in Erinnerung bleiben."
• Weitere Informationen unter www.prouganda.de.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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