Wissenschaftliche Forschung hautnah erlebt
Salzhäuser Gymnasiastinnen bei "Physik-Projekt-Tagen" in Hamburg

Freuten sich über die Teilnahme an den "Physik-Projekt-Tagen": die Gymnasiastinnen Merle Kaiser (v. li.), Lara Mohr, Kim Kruse und Marieke Hillebrand sowie Physiklehrer Jan Heinke | Foto: Silke Rauscher
  • Freuten sich über die Teilnahme an den "Physik-Projekt-Tagen": die Gymnasiastinnen Merle Kaiser (v. li.), Lara Mohr, Kim Kruse und Marieke Hillebrand sowie Physiklehrer Jan Heinke
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„Molecule bursts by X-rays“, „Digital Silicon Photomultipliers“, „Jage das Unsichtbare“ oder „Holografie“ und „Machine Learning“ - diese und weitere physikalische Themen lockten jetzt erstmalig die Salzhäuser Gymnasiastinnen Marieke Hillebrand, Merle Kaiser, Kim Kruse und Lara Mohr zu den "Physik-Projekt-Tagen" ("PPT") nach Hamburg. Gemeinsam mit 42 weiteren Teilnehmerinnen aus Deutschland und Österreich arbeiteten sie vier Tage lang an verschiedenen realen wissenschaftlichen Forschungsprojekten. Beim Experimentieren und Tüfteln unterstützt wurden sie von Dozenten und Studenten des Fachbereichs Physik der Universität Hamburg.
Die "Physik-Projekt-Tage“ werden seit 2018 an der Universität Hamburg in Kooperation mit dem „DESY“ (Deutsches Elektronen-Synchrotron), Hamburgs größtem Forschungszentrum, und dem Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft angeboten. Der Workshop richtet sich speziell an Mädchen der Oberstufe, um sie für Physik und andere naturwissenschaftliche Fächer zu begeistern. 2020 wurden die "PPT" mit dem Gleichstellungspreis der Uni ausgezeichnet.
In Hamburg wurden die vier Salzhäuser Schülerinnen den Projektthemen in Gruppen mit bis zu sechs Teilnehmerinnen zugelost. "Zudem hatte man die Möglichkeit, die weiteren Themen durch die anderen Mädchen kennenzulernen“, sagt Kim Kruse, die gemeinsam mit Lara Mohr das herausfordernde Projekt "Machine Learning“ besuchte. "Es ist echt cool, dass man nach mehr als sieben Jahren Physikunterricht schon so einiges weiß, um die Experimente zu verstehen“, freut sich Kim. "Beim 'Machine Learning' haben wir ein Programm entwickelt, das Hunde und Katzen erkennen kann. Wir können das sogar zu Hause weiterentwickeln, wenn wir Zeit und Lust haben“, ergänzt Lara.
Marieke Hillebrand und Merle Kaiser beschäftigten sich mit der anspruchsvollen Erstellung von Hologrammen. Das Projekt funktionierte nicht gleich im ersten Anlauf, doch der Fehler fand sich schnell. "Dieser lag nicht bei uns, sondern in beschädigten Filmen“, so Merle. Dann glückte der Versuch und die Mädchen freuten sich über ein Transmissionshologramm eines Spielzeugautos. „Wir mussten tatsächlich zwei Mal hinschauen, ob da jetzt nicht wirklich das Auto steht.“
Zudem hörten die Teilnehmerinnen Vorträge, die einen ersten Einblick ins Physikstudium vermittelten. Eine Tour über den DESY-Campus stand ebenfalls auf dem Programm. Ein Highlight zum Abschluss des Workshops war die Präsentation der Ergebnisse vor Publikum im DESY-Hörsaal. 
"Die Projekt-Tage waren eine sehr schöne Erfahrung und auch für Mädchen etwas, die eher an Mathematik oder Informatik interessiert sind“, so das Fazit von Lara Mohr. Sie und ihre drei Mitschülerinnen empfehlen die „PPT“ auf jeden Fall weiter. Noch immer studieren viel weniger Frauen als Männer die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Laut Statistik sind im Durchschnitt nur 15 Prozent aller Physikstudenten weiblich. "Ich finde es echt erschreckend, wie wenig Frauen Physik studieren“, erklärt Lara. Dies müsse sich auf jeden Fall ändern, betont Physiklehrer Jan Heinke. Er möchte die Teilnahme am "PPT"-Workshop künftig gerne als festen Programmpunkt des Fachbereichs Physik am Gymnasium etablieren.
Das Gymnasium Salzhausen, das von etwa 850 Schülern besucht wird, kann sich über Interesse von Mädchen an naturwissenschaftlichen Fächern nicht beklagen. "Es gibt in der Oberstufe oft mehrere Physikkurse auf unterschiedlichen Niveaustufen, in denen die Mädchen gut vertreten sind“, so Beate Koch, Koordinatorin für das mathematisch-naturwissenschaftliche Aufgabenfeld. „Die Physiklehrer unterrichten mit viel Begeisterung. Schon ab Klasse 5 wird viel von und mit den Schülern experimentiert, wodurch wir ganz nah an ihrer altersgemäßen naturwissenschaftlichen Neugier sind und gerade den Mädchen ganz viel zutrauen“, erklärt Jan Heinke, der die Beliebtheit des Faches auch auf das Engagement von Obmann Markus Zeuschner zurückführt.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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