Polizei hebt alten RAF-Bunker in Seevetal aus

- Am Einsatzort bei Helmstorf: Feuerwehr und Polizeibeamte, die zum Teil in Schutzanzügen arbeiten mussten
- Foto: Feuerwehr Seevetal
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thl/ce. Seevetal. In den Nachmittagsstunden des 15. Januar kam es in einem Waldgebiet am Ortsrand von Helmstorf in der Gemeinde Seevetal bei Baumschnittarbeiten zu einem ungewöhnlichen Fund. Waldarbeiter stellten ein Erddepot fest, dessen Inhalt dem ersten Anschein nach Bezüge zu der Roten Armee Fraktion (RAF) aufwies. Nach ersten Ermittlungen der Polizeiinspektion (PI) Harburg übernahm das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen die weiteren Untersuchungen.
In dem vergrabenen Kunststofffass wurden unter anderem Schriftstücke aus den 1980er Jahren und Behältnisse mit zunächst unbekannten Flüssigkeiten sichergestellt. Waffen wurden nicht aufgefunden. Mit Unterstützung der Zentralen Polizeidirektion und Beamten der PI wurde das Waldgebiet um den Fundort herum weiträumig nach weiteren Depots durchsucht. Delaborierer und ein mobiles Laborteam des LKA überprüften noch vor Ort den Inhalt des Fasses auf gefährliche Stoffe. Nachdem die gefahrenfreie Bergung des Fundstückes sichergestellt war, wurde das Fass ausgehoben und anschließend Teile daraus in das Kriminaltechnische Institut für weitere kriminaltechnische Untersuchungen verbracht. Die polizeilichen Maßnahmen wurden zudem durch die Gefahrgutkomponente der Feuerwehr mit Fahrzeugen, Gerätschaften und Personal der Freiwilligen Feuerwehr Maschen unterstützt. Mit fünf Einsatzfahrzeugen, darunter die Spezialfahrzeuge für die Bekämpfung von Gefahrguteinsätzen, sowie gut 20 Einsatzkräften rückte die Feuerwehr in das Waldgebiet aus. Zur Sicherstellung des Brandschutzes wurde ein mehrteiliger Löschangriff bereitgestellt.
Nach erster Bewertung des aufgefundenen Schriftmaterials ist ein Bezug zu der bundesweit agierenden terroristischen Gruppierung RAF nicht auszuschließen. Die RAF löste sich mit Schreiben vom 20. April 1998 nach 28 Jahren auf. Die Inhalte lassen aber darauf schließen, dass das Erddepot bereits vor Jahrzehnten angelegt worden sein muss. Die aufgefundenen Gegenstände werden durch die Experten des LKA Niedersachsen untersucht und können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilt werden.
Auf Grund des Alters der aufgefundenen Gegenstände wird aktuell davon ausgegangen, dass sich aus diesen keine Hinweise auf den Aufenthalt der gesuchten Ex-RAF-Terroristen Ernst Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette ergeben werden.
LKA-Sprecherin Katrin Gladitz: "Weitere Informationen können zum jetzigen Stand der Ermittlungen nicht mitgeteilt werden."
Redakteur:Thomas Lipinski aus Winsen |
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