Interview
Seevetal: So denkt die neue Bauamtsleiterin
Seit einem Monat ist Katrin Hilpert als neue Bauamtsleiterin in der Gemeinde Seevetal tätig. Bezahlbaren Wohnraum für die Bevölkerung zu schaffen, ist ihr wichtig, sagt sie im Gespräch mit WOCHENBLATT-Redakteur Thomas Sulzyc.
WOCHENBLATT: In Seevetal beklagen sich Einheimische gerne mal mit den Worten: "Wir sind hier doch nicht in Hamburg!" Gemeint sind Gebäude in Würfelform mit Flachdächern im Ortsbild. Sie leben in Hamburg. Was halten Sie von den quadratischen Bauformen, die heute modern sind?
Katrin Hilpert: Es geht nicht darum, Seevetal so zu gestalten, dass es mir gefällt. Ich möchte dazu beitragen, Seevetal so zu gestalten, dass es den Menschen hier gefällt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in Seevetal überall Flachdachlösungen haben werden. Sie sind grundsätzlich erst einmal nicht ortstypisch in dörflichen Strukturen. Vor allem, wenn es sich um standardisierte „Schuhkartons“ handelt. Es gibt sicherlich auch Bereiche, in denen sind derartige moderne Bauformen aber auch vorstellbar. Man muss die jeweilige örtliche Situation betrachten.
WOCHENBLATT: Wohnen in Seevetal ist begehrt und teuer. Die Fraktionen im Gemeinderat fordern von Bauinvestoren zunehmend, sogenannten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis Harburg strebt mittlerweile einen Mietpreis von 8,70 Euro an. Was bedeutet für Sie bezahlbarer Wohnraum?
Katrin Hilpert: Ich sehe eine gesellschaftliche Verpflichtung, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Wir möchten zum Beispiel Pflegekräfte in Seevetal haben. Also muss sich die Berufsgruppe das Wohnen hier auch leisten können. Wir müssen Wohnraum für alle anbieten. Die Gemeinde hat in städtebaulichen Verträgen mit Bauinvestoren das Mittel, Preisbindungen zu vereinbaren. Einen Quadratmeterpreis, der als bezahlbar gilt, vermag ich ad hoc nicht zu nennen. Gestiegene Energiepreise, der Fachkräftemangel, zusätzliche gesetzliche Auflagen sind Faktoren, die es schwierig machen, festzulegen, zu welchem Preis man in fünf Jahren eine Wohnung anbietet.
WOCHENBLATT: Wo und wie sollte Seevetal noch wachsen?
Katrin Hilpert: Das Gemeindegebiet ist von technischen Barrieren beschränkt: Autobahnen, Eisenbahngleise, der Rangierbahnhof Maschen. Hinzu kommen Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete und auch die Landwirtschaft ist zu berücksichtigen. Zum Beispiel in Meckelfeld und Maschen sieht der Flächennutzungsplan noch Flächen für Bauentwicklung vor. In Hittfeld, Nördlich Göhlenbach, entwickeln wir ein Baugebiet. Was nicht geht, ist Bauentwicklung nach dem Gießkannenprinzip, indem wir zum Beispiel sagen: Alle Gemeindeteile wachsen um 15 Prozent.
WOCHENBLATT: Womit beschäftigen Sie sich zurzeit?
Katrin Hilpert: Mit dem Kennenlernen. Einen Karton mit Akten und Dokumenten zum Einlesen habe ich noch nicht ausgepackt. Ich spreche mit den Mitarbeitern und Mitarbeitern in der Gemeindeverwaltung, stimme mich mit anderen Abteilungen ab. Nach nicht einmal einem Monat im Amt, stürze ich mich nicht auf ein einzelnes Projekt und erkläre es zur Chefsache.
Zur Person:
Katrin Hilpert ist seit April die neue Bauamtsleiterin der Gemeinde Seevetal. Sie hat Stadtplanung an der Technischen Universität Hamburg studiert und war u.a. in der Stadtentwicklungsbehörde der Freien und Hansestadt tätig. Katrin Hilpert ist 43 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in einem Reihenhaus in Harburg. Ihre Hobbys (wenn die Zeit es zulässt): Sport, Gartenarbeit und Bücher lesen.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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