Verkehrsunfallstatistik der Polizei
Acht Unfalltote im Kreis Stade
nw/tk. Stade. Die Polizei im Landkreis Stade hat die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2021 vorgestellt: Auf den Straßen des Landkreises Stade ereigneten sich insgesamt 4.343 Verkehrsunfälle. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Anstieg um 191 Verkehrsunfälle (plus 4,6 Prozent).
Acht Personen (zwei Menschen weniger als im Vorjahr und der zweitniedrigste Wert in 40 Jahren) verloren im vergangenen Jahr durch Verkehrsunfälle ihr Leben. Davon waren fünf Autofahrer, ein Fußgänger, ein Motorradfahrer sowie ein Leichtkraftradfahrer.
Mit den steigenden Gesamtunfallzahlen ist auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden leicht gestiegen. 138 Personen (plus zwölf) wurden schwer verletzt, 612 (minus drei) leicht verletzt. Als schwerverletzt gilt jeder, bei dem durch den Unfall ein Krankenhausaufenthalt von mehr als 24 Stunden erforderlich war.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle auf der A26 sank leicht von 90 in 2020 auf 88 im vergangenen Jahr. 19 Beteiligte wurden leicht und fünf schwer verletzt, zwei Personen kamen bei einem Unfall auf der A 26 ums Leben.
Die Zahl der verletzten Kinder (0-14 Jahre) ist ebenfalls gestiegen. 55 (im Vorjahr 42) Kinder erlitten Verletzungen, 14 davon waren schwere mVerletzungen. Die Zahl der Schulwegunfälle stieg von vier auf elf. Keiner der schwächsten Verkehrsteilnehmer ist ums Leben gekommen.
Zwei Jugendliche (Altersgruppe 15-17 Jahre) wurden im Jahr 2021 bei Verkehrsunfällen tödlich verletzt. Eine Pkw-Fahrerin übersah im März 2021 beim Abbiegen einen 17jährigen Leichtkraftradfahrer in Apensen, der Jugendliche verstarb an der Unfallstelle. Ende des Jahres kam eine 15jährige Pkw-Mitfahrerin bei einem Glätteunfall in Ritsch ums Leben.
Die Gruppe der Fahranfänger (18-24 Jahre) ist mit knapp 21 Prozent am Gesamtunfallgeschehen beteiligt. Die Zahl der Verletzten in dieser Altersgruppe ist nur leicht gestiegen. 135 junge Verkehrsteilnehmer erlitten Verletzungen (Vorjahr 133), davon 16 schwer und 119 leicht. Ein 22-jähriger Fahrer verlor alleinbeteiligt die Kontrolle über seinen Pkw, kam von der K 27 ab, stieß gegen einen Straßenbaum und erlag seinen Verletzungen.
Hauptunfallursache der Fahranfänger war ein ungenügender Sicherheitsabstand, gefolgt von Fehlern beim Wenden oder Rückwärtsfahren und nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit.
Insgesamt erlitten 109 (Vorjahr 94) Senioren (ab 65 Jahre) bei Verkehrsunfällen Personenschäden, davon 26 schwere. Zwei Senioren kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben (alle in der Altersgruppe über 75).
Eine Pkw-Fahrerin (87) fuhr Anfang Oktober falsch auf die BAB 26 in Stade auf und kollidierte frontal
mit einem in richtiger Richtung fahrenden Fahrzeug. Die „Geisterfahrerin“ sowie der entgegenkommende Pkw-Fahrer (48) verstarben. Zwei Wochen später überquerte ein Fußgänger (85) die Bundesstraße 73 bei dichtem Verkehr in Buxtehude und wurde von einem Lkw-Fahrer trotz sofortiger Notbremsung und Ausweichversuch erfasst und erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus.
Die Hauptunfallursache bei den Verkehrsunfällen in der Altersgruppe ab 65 sind Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren, gefolgt von ungenügendem Sicherheitsabstand und Nichtbeachten der die Vorfahrt regelnden Verkehrszeichen. Der Anteil der Senioren ab 65 Jahre am Gesamtunfallgeschehen liegt bei 20 Prozent.
Bei den Verkehrsunfällen mit Fußgängern ist ein geringer Zuwachs zu verzeichnen. Bei insgesamt 71 Verkehrsunfällen (plus zwei) mit Fußgängerbeteiligung verletzten sich 28 leicht, 18 schwer und ein Fußgänger verlor sein Leben im Straßenverkehr. 86 Prozent der Fußgänger-VU ereigneten sich innerhalb geschlossener Ortschaften.
Es wurden 210 Verkehrsunfälle mit Radfahrern aufgenommen, davon 43 Pedelec-Fahrer (bis 25 km/h). Während im Jahr 2016 knapp 90 Prozent der Pedelec-Fahrer bei Verkehrsunfällen der Altersgruppe Ü55 angehörten, waren im Jahr 2021 alle Altersgruppen von 15 bis 94 vertreten. 138 Radfahrer wurden leicht und 32 schwer verletzt.
Erstmalig wurden im Jahr 2021 Verkehrsunfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen („E-Scootern“) im Landkreis Stade aufgenommen. Bei neun Unfällen wurden sieben Beteiligte im Alter von 15-54 Jahren leicht verletzt.
Die personenbezogene Hauptunfallursache waren im Jahr 2021 Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von nicht angepasster Geschwindigkeit und Vorfahrtsmissachtungen. Viele der Unfälle mit Schwerverletzten oder Toten waren auf eine nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen.
Die Zahl der Unfälle, bei denen ein Beteiligter unter Alkoholeinfluss stand, stieg im Vergleich zum Vorjahr von 62 auf 81. Einfluss von Betäubungsmitteln (BTM) oder Medikamenten wurde bei sechs Unfällen festgestellt (Vorjahr sieben). Die Zahl der sogenannten folgenlosen Alkoholdelikte (Fahrt unter Alkoholeinfluss ohne Verkehrsunfall) ist von 267 auf 196 gesunken, die folgenlosen BTM-/ Medikamenten-Delikte sind von 195 auf 252 gestiegen.
Bei 766 (2020: 699) Verkehrsunfällen war die Fahrbahn kreuzendes Wild ursächlich. Wie in den Vorjahren entfernte sich bei knapp einem Viertel aller Unfälle ein Beteiligter bei einer Aufklärungsquote von 43,53 Prozent unerlaubt vom Unfallort. In 55 Fällen (Vorjahr 46) waren sogar Personenschäden die Folge.
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