Serie über die vier Stader Ortschaften:
Bützfleth hat einen engagierten Bürgermeister
![Ortsbürgermeister Christoph von Schassen vor dem Wappen der Ortschaft Bützfleth | Foto: jd](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2022/03/01/2/482382_L.jpg?1646117288)
- Ortsbürgermeister Christoph von Schassen vor dem Wappen der Ortschaft Bützfleth
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jd. Stade-Bützfleth. Mit seinen 42 Jahren ist Christoph von Schassen (CDU) der Youngster unter den Ortsbürgermeistern der vier Stader Ortschaften. Der Landwirt übernahm den Posten des Bützflether Ortsbürgermeisters von Sönke Hartlef (CDU), als dieser im Herbst 2019 auf den Bürgermeistersessel im Stader Rathaus wechselte.
Während die anderen drei Ortsbürgermeister bereits im Ruhestand sind, muss von Schassen Berufsleben und Ehrenamt unter einen Hut bringen. "Das funktioniert nur, weil ich mit einem Kompagnon eine gemeinsame GbR gegründet habe, um unsere landwirtschaftlichen Betriebe zu bewirtschaften", erläutert von Schassen. Ihm sei sehr wichtig, sich Zeit nehmen zu können für sein ehrenamtliches Engagement. "Ich bin hier in Bützfleth aufgewachsen und habe vor Ort jede Menge Freizeitangebote nutzen können, gerade in den Vereinen." Dieser Ort habe ihm so viel geboten. "Daher möchte ich dem Dorf mit einem Einsatz in einem politischen Ehrenamt auch etwas zurückgeben."
In die Kommunalpolitik ist von Schassen im Jahr 2011 eingestiegen. Seitdem gehört er dem Bützflether Ortsrat an, später kam das Mandat im Stadtrat hinzu. Die Zugehörigkeit zu Stade stellt von Schassen nicht in Frage - anders manche seiner Vor-Vorgänger, die immer wieder betonten, dass die Bützflether eigentlich keine Stader sein wollen. Diese gewisse Distanz zur Hansestadt wird deutlich an den großen Tafeln, mit denen die Autofahrer an den Ortseingängen begrüßt werden. "Bützfleth - Tor zu Kehdingen" steht in großen Lettern auf den Schildern.
Bützfleth: Mehr Stade oder mehr Kehdingen?
Der Wille der Bützflether, Kehdinger zu sein, manifestierte sich in einer Abstimmung vor der Gebietsreform 1972. Bei der Einwohnerbefragung ging es um die Frage nach dem "Verbleiben im Kehdinger Raum". Damals sprachen sich 96 Prozent dafür aus, sich mit Drochtersen und Assel zur Gemeinde "Südkehdingen" zusammenzuschließen. Doch das Land beharrte darauf, Bützfleth in die Stadt Stade einzugemeinden.
Die Stader dürften sich seinerzeit die Hände gerieben haben, spülte doch das damals entstandene Industriegebiet mit Chemiewerk und Aluminiumhütte reichlich Geld in die Stadtkasse. Zur benachbarten Industrie jenseits des Binnendeiches pflege man ein gutes Verhältnis, betont von Schassen.
Neben den Großunternehmen würden ihm natürlich auch die mittelständischen Firmen am Herzen liegen, so der Ortsbürgermeister. Hier sehe er in Sachen Gewerbegebiet Handlungsbedarf. "Es darf nicht sein, dass örtliche Betriebe womöglich abwandern, weil es hier kein Platz gibt, um sich zu erweitern." Auch die Entwicklung eines weiteren Neubaugebietes sei ein wichtiger Punkt auf der politischen Agenda. "Ich führe bereits eine Liste von jungen Leuten aus Bützfleth, die hier gerne bauen möchten, aber kein Grundstück finden."
Gute Infrastruktur und reges Vereinsleben
Ansonsten gebe es in Bezug auf die Infrastruktur wenig zu bemängeln. Es sei so gut wie alles vor Ort vorhanden, meint von Schassen - und zählt auf: Lebensmittelmarkt plus Discounter, Landhandel mitsamt Tankstelle, dazu drei Frisöre, zwei Hausärzte und Apotheken, ein Zahnarzt und ein Schlachter. Das hätten andere Orte in dieser Größenordnung - Bützfleth zählt rund 4.800 Einwohner - nicht. Außerdem merkt von Schassen mit einigem Stolz an, verfüge Bützfleth - im Gegensatz zu den anderen Ortschaften - über ein Gemeindebüro. Und dann wäre da auch noch das Schwimmbad, das seit mehr als 15 Jahren von einem Trägerverein betrieben wird. Was noch fehle, sei ein Jugendhaus. Dafür soll jetzt ein Konzept erstellt werden, in Kooperation mit Kirche und Vereinen.
Apropos Vereine: Was wäre Bützfleth ohne sein reges Vereinsleben, meint von Schassen. Feuerwehr, Schützen, Sportverein. Dort werde Gemeinschaft gelebt und auch Integration betrieben. "Mit der Industrie kamen viele Menschen aus der Türkei hierher", sagt von Schassen. Für die zweite Generation sei Bützfleth ihre Heimat geworden. "Dass wir hier nicht nur eine Kirche, sondern auch eine Moschee haben, ist für uns Bützflether ganz selbstverständlich geworden."
Lesen Sie hier unsere Mini-Serie über die vier Stader Ortschaften
Redakteur:Jörg Dammann aus Stade |
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