Kampfhund-Panik im Stader Wohngebiet
Tierfreundinnen haben Angst beim Gassi gehen / Polizei ermittelt / Landkreis hat Halter im Blick
tp. Stade. Die Tierfreundinnen Andrea H.* (47) und Sonja K.* (66) führen ihre Hunde nur noch mit Angst und Verunsicherung Gassi. Als Grund nennen sie wiederholte Attacken durch einen mutmaßlichen Kampfhund, der in dem Wohngebiet am Hohenwedel in Stade frei herumlaufe. Die Damen fordern die Behörden auf, gegen den Halter* strenger durchzugreifen.
Andrea H. berichtet, am Samstagmorgen, 10. Dezember, sei ihre Tochter Michelle (15) von dem schwarz-weißen Kampfhund attackiert worden, als sie mit dem kleinen Rüden Gizmo (8) um den Block ging. "Meine Tochter bekam einen Riesenschreck und schrie um Hilfe, als ihr der Kampfhund ans Bein sprang", berichtet die besorgte Mutter. Dann habe der bullige Vierbeiner Hündchen Gizmo im Genick und an der Kehle gepackt und "wie ein Stück Beute geschüttelt". Die blutenden Bissverletzungen wurden von einem Tierarzt behandelt. Die Tochter, die vor Angst weinend nach Hause lief, sei mit einem Schock davongekommen.
Andrea H.s zweiter Hund Lulu (6) sei bereits im Oktober von dem Kampfhund angefallen worden. Passanten, die beherzt einschritten, hätten in letzter Minute Schlimmeres verhindert. Der Halter des Kampfhundes hingegen habe tatenlos und grinsend zugesehen.
Auch Sonja K. wurde nach eigenen Angaben angegriffen und an der Hand gebissen, als sie ihren kleinen Hund schützend auf den Arm nahm. Sie flüchtete in das Treppenhaus eines Mietsblocks. Die Wunden wurden in der Notfall-Ambulanz im Elbe-Klinikum versorgt. Bei dem Vorfall sei der Halter "nicht in Sichtweite gewesen". Sonja K. und Andrea H. befürchten, der Kampfhund sei illegal abgerichtet worden - "möglicherweise gezielt auf kleinere Beuteobjekte". Sie bangen daher auch um die Sicherheit von Kindern aus der Nachbarschaft.
Beide Halterinnen erstatteten Anzeige. Bei der Beiß-Attacke gegen den Rüden Gizmo sah die Staatsanwaltschaft Stade "kein strafrechtlich relevantes Verhalten" und legte die Angelegenheit ad acta. Die Ermittlungen der Stader Polizei zu der Körperverletzung an Sonja K. dauern an.
Zwischenzeitlich hat eine Tierärztin des Kreis-Veterinäramtes den American-Staffordshire-Terrier-Mix bei einem unangekündigten Besuch begutachtet. Das berichtet die zuständige Landkreis-Dezernentin Nicole Streitz. Bei der Begutachtung, die im Beisein der Familie des Halters stattfand, habe die Veterinärin bei dem Hund "kein gesteigertes aggressives Verhalten" festgestellt und ihn somit nicht als "gefährlichen Hund" im Sinne des Gesetzes eingestuft.
In dem neuen „Niedersächsischen Gesetz über das Halten von Hunden“ wird auf pauschale Rasselisten und den Begriff Kampfhund verzichtet. Die Veterinär-Behörde muss die Haltung „gefährlicher Hunde“ allerdings gesondert erlauben.
Voraussetzungen sind u.a. die Sachkundeprüfung des Halters und ein Wesenstest des Hundes. Neben dem geltenden Leinenzwang kann bei bissigen "gefährlichen Hunden" zusätzlich Maulkorbpflicht verhängt werden. Der Landkreis behält sich weitere Maßnahmen vor, will zunächst aber die polizeilichen Ermittlungen und eventuelle weitere Beschwerden abwarten.
Das Ordnungsamt Stade zwischenzeitlich eine Leinen- und Beißkorbverpflichtung ausgesprochen.
Wegen eines Umzugs war Kontaktaufnahme mit dem Besitzer nicht möglich.
Gezüchtet für dem Hundekampfsport
Der American Staffordshire Terrier ist eine Kreuzung aus Terrier und Bulldog aus dem Ursprungsland USA. Er wurde mit den Eigenschaften Mut, Ausdauer und Hartnäckigkeit gezüchtet. Eingesetzt wurden diese Hunde zunächst im inzwischen verbotenen Hundekampfsport, wo Hunde gegen Dachse, andere Hund oder gegen Ratten antraten. Er gilt als wachsamer, sensibler Hund, der eine sehr starke Bindung zu seinem Besitzer aufbaut. Mit anderen Hunden hat er häufig aufgrund seiner Dominanz Probleme. Der American Staffordshire Terrier bedarf einer konsequenten Erziehung.
Uuelle: http://www.hunde-fan.de
*Name gekürzt/Name der Red. bekannt
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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