Keiler spielte "wilde Sau" in Wiepenkathen
Durch Hund aufgescheucht: Sachbeschädigung durch Wildschwein
tp. Wiepenkathen. Sandgruben, Wälder, die abgelegen Wiesen des Schwinge-Tals: Rund um Wiepenkathen fühlen sich Wildschweine sauwohl und vermehren sich in guten Jahren, in denen sie auf den vielen Mais- und Rübenäckern der ländlichen Umgebung der Stader Ortschaft reichlich Futter finden, in größerer Zahl. Die Folge: Die Schweine kommen der Wohnsiedlung immer näher.
Die Jäger sind auf der Hut. Unter ihnen der ordnungsliebende Bürgermeister Horst Deede, selbst Jagdpächter. Er will noch nicht von einer Wildschwein-Plage sprechen, aber nachdem am Nikolaustag ein wilder Keiler durchs Dorf rannte und Sachbeschädigungen anrichtete, hält er auf der Pirsch nun besonders nach Schwarzkitteln Ausschau.
Wohl aufgescheucht durch einen Hund, der herrenlos herumstreifte, muss der Keiler, der im Wald am Perlberg Wühlspuren hinterließ, zur Mittagszeit über die Feldmark in das Dorf gerannt sein. In einem Carport streifte er ein Auto. In der Nähe von Deedes Wohnhaus sei der Keiler dann mit dem Kopf in einem Stahlzaun am Dorfgemeinschaftshaus stecken geblieben: „Es guckte mich durchs Gitter an“, erinnert sich der Bürgermeister. Noch bevor er in seinem Wohnhaus den Waffenschrank mit dem Jagdgewehr öffnen konnte, war das Schwein über alle Berge.
Kurz vor 14 Uhr störte dann ein Knall die Mittagspause in der Spar- und Kreditbank. Die Banker nahmen zunächst an, dass ein Auto in die Glasfront gefahren war. Tatsächlich aber war es der Keiler, der an dem zerplatzen Fenster, das er eingerannt hatte, Schmutz und Blutspuren hinterließ.
Die Bank informierte die Polizei. Die Ordnungshüter wiederum schalteten Stadt und Landkreis ein.
Nach Horst Deedes Kenntnis lebt eine Rotte Wildschweine in der stillgelegten Sandgrube "Wika-Kuhle" im Moor westlich der vielbefahrenen Bundesstraße. Er mahnt Autofahrer zur Vorsicht. In den vergangenen Jahren hätten sich bereits zwei Unfälle mit Wildschweinen ereignet.
Jetzt, im Winter, sind Wildschweine zur Jagd freigegeben. Das führende Weibchen, die Leitbache, bleibe aber in jedem Fall verschont, so Deede. Stirbt sie, löst sich die Gruppe auf und die Einzeltiere irren ziellos in der Gegend herum.
Deede appelliert zudem an alle Hundehalter aus dem Dorf, ihre Tiere nicht frei herumlaufen zu lassen. Im Landschaftsschutzgebiet Schwingetal herrscht Leinenpflicht. Bei Verstoß droht ein Bußgeld.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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