Betreuung der Notunterkunft am Fredenbecker Weg
Lebensraum Diakonie berät Obdachlose
Mit dem Antrag der Linken-Fraktion auf die Verbesserung der Wohnsituation am Fredenbecker Weg im Stadtrat Stade rückte die Notunterkunft wieder in den Mittelpunkt der Diskussion. Wie das WOCHENBLATT mehrfach berichtete, sind die 60 Jahre alten Gebäude, in dem die Obdachlosen untergebracht sind, in einem desolaten Zustand. Mit dem Abriss eines der Gebäude kommt Schwung in die Sache: Fünf neue Wohn- und zwei Sanitärcontainer wurden von der Stadt Stade aufgestellt und ersetzen das 60 Jahre alte, abgerissene Gebäude. Dass durch den Abriss des maroden Hauses und die Aufstellung der neuen Container eine Verbesserung der Lebenssituation der Bewohner eintritt, ist aus Sicht der Kritiker der Notunterkunft am Fredenbecker Weg ein Schritt in die richtige Richtung.
Doch die Verbesserung der Wohnsituation ist nur eine wichtige Maßnahme: Obdachlosen Menschen muss auch andere, sozialpädagogische Hilfe zukommen. Dafür ist die Beratungsstelle Lebensraum Diakonie zuständig. Diese betreut im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit der Stadt Stade mehrere Notunterkünfte in Stade. Mit einem Kooperationsumfang von 14 Stunden pro Woche und einer täglichen, festen Sprechstunde von 9 bis 11 Uhr betreuen die Sozialarbeiter zwei andere Unterkünfte. Das Notquartier am Fredenbecker Weg werde lediglich im Bedarfsfall aufgesucht, so Andrea Klefke-Bieder, Sozialarbeiterin und Leiterin des Lebensraum-Diakonie-Standorts Stade.
Dies sei dann der Fall, wenn Bewohner die öffentlichen Sprechstunden nicht selbstständig aufsuchen können oder das Ordnungsamt Bedarf meldet. Dass der erste der Bauten am Fredenbecker Weg abgerissen und ersetzt wurde, hält der Lebensraum Diakonie e.V. für eine positive Entwicklung. "Die Standards der Zimmer am Fredenbecker Weg sind niedrig. Die Vorurteile in der Bevölkerung gegenüber den dort untergebrachten Menschen hoch", erklärt Klefke-Bieder. Deshalb begrüße sie die Errichtung der Wohncontainer. Die Betreuung durch den Lebensraum Diakonie stelle ein wichtiges Hilfsangebot für die Wohnungslosen dar, doch klar sei auch, dass obdachlose Menschen oft eine große Hemmschwelle hätten, Unterstützung durch Sozialarbeiter anzunehmen. "Das Misstrauen gegenüber behördlichen Institutionen oder anderen helfenden Organisationen ist oft sehr groß. Das ist das Resultat jahrelanger Stigmatisierungen in der Gesellschaft und Misserlebnissen", erklärt Klefke-Bieder.
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