Hier kann er etwas bewegen
Stader Carsten Brokelmann kam über den Sport zur Politik
jab. Stade. "Vieles, was für den Sport entschieden wurde, war gut gemeint, aber nicht gut gemacht", sagt Carsten Brokelmann, Präsident des VfL Stade, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft (WG) im Stader Rat und dritter stellvertretender Bürgermeister der Stadt Stade. Daher entschloss er sich, in die Politik zu gehen. Seine Motivation zieht er bis heute aus seinem Sport.
Bereits seine Eltern waren ehrenamtlich aktiv und lebten ihm so das soziale Engagement vor. Sportlich war er im Basketballteam des VfL Stade unterwegs. Als Jugendlicher begann er als Schiedsrichter und Trainer zu fungieren - bis heute. Nach und nach kamen verschiedenste Ämter im Vereinsvorstand, im Landesverband und im Präsidium hinzu. Doch Brokelmann wollte mehr für seinen Sport erreichen.
"Viele in der Verwaltung oder im Rat sind im Bereich Sport keine Experten, wenn sie auch sehr bemüht sind", sagt Brokelmann. Daher wollte er in sein politisches Ehrenamt viel von seiner Kompetenz bei Sportthemen einfließen lassen. Und sein Plan ging auf: "Ich hab gemerkt, dass es tatsächlich etwas bringt."
Bereits einiges erreicht
Im sportlichen Bereich blickt er u.a. auf die Entwicklung der Sportanlage in Stade-Ottenbeck zurück. "Durch die moderne Anlage konnten wir rund 1.500 neue Mitglieder gewinnen", sagt Brokelmann. Auf politischer Seite ist er stolz auf die Schulentwicklungsplanung, die schließlich im Bildungscampus Riensförde mündete. Aus einer kleinteiligen Planung entwickelte sich so ein Gesamtkonzept.
Seit zehn Jahren ist Brokelmann nun im Stadtrat und er weiß, dass es sich bei seinem Amt - auch im Sport - um ein gewähltes handelt. Selbst wenn er mal nicht wiedergewählt werden sollte, wird er sich weiter engagieren. Allerdings hofft er, dass er noch länger die Möglichkeit bekommt, sich in seinen Ämtern einzubringen.
Brokelmann weiß aber auch, dass es immer die größte Leistung ist, rechtzeitig Platz für einen Nachfolger zu machen und nicht zu denken, man sei unentbehrlich. Im Sportverein bedeutet das, Strukturen zu schaffen, die es dem Nachwuchs attraktiv machen, beispielsweise Präsident zu werden.
Mehr Nachwuchs in der Politik gewünscht
In politischer Hinsicht würde er sich wünschen, dass mehr junge Leute hinzukämen. "Dass viele ältere dabei sind, hat nicht nur damit zu tun, dass einige nicht loslassen können. Es fehlt schlichtweg der Nachwuchs", sagt der Politiker. Ganz besonders wünscht er sich auch mehr Frauen in der Politik.
Dennoch: Politisches Ehrenamt ist schwierig. Junge Menschen verlassen häufig nach der Schule oder Ausbildung ihren Heimatort. Auch Familie und Beruf müssen unter einen Hut gebracht werden. Erst im Alter finden die meisten die Zeit, sich zu engagieren.
"Die Nachwuchsgewinnung ist - im Gegensatz zum Sport - schwierig. Wir müssen die Leute direkt ansprechen", erklärt Brokelmann. Viele Abläufe in der Politik seien sehr formalisiert und trocken, das kann abschrecken. "Aber man kann wirklich etwas bewegen." Schließlich lebe die Gesellschaft vom Ehrenamt, welches den Zusammenhalt stärke.
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Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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