Sachspenden im Wert von 50.000 Euro
Stader Konvoi bringt Hilfsgüter in die Ukraine

Ein Friedensengel für den Hilfskonvoi: Einsatzleiter Wilfried Sprekels, Initiator Grischa Kaflowskij, Generalkonsulin Iryna Tybinka und Landrat Kai Seefried (von links). | Foto: Landkreis Stade / Daniel Beneke
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  • Ein Friedensengel für den Hilfskonvoi: Einsatzleiter Wilfried Sprekels, Initiator Grischa Kaflowskij, Generalkonsulin Iryna Tybinka und Landrat Kai Seefried (von links).
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Ein Hilfskonvoi für die Menschen in der Ukraine hat sich in dieser Woche in Stade auf den Weg gemacht. Zur Verabschiedung der 30 Freiwilligen, die mit 13 Fahrzeugen voller Sachspenden in Richtung polnisch-ukrainischer Grenze aufbrachen, kam aus Hamburg die Generalkonsulin der Ukraine, Dr. Iryna Tybinka.
Sie zeigte sich angetan von der tatkräftigen Unterstützung: "Im Namen meines Landes und der zukünftigen Empfänger dieser Hilfe möchte ich dem Landkreis Stade und allen Organisationen und Initiativen danken." Auch der Schimrherr der Aktion, Landrat Kai Seefried (CDU), fand lobende Worte: "Die Hilfsbereitschaft im Landkreis Stade ist wirklich überwältigend."

Von den Fahrzeugen sind sechs als Spenden für die Ukraine bestimmt. Der Wert der Sachgüter beläuft sich auf rund 50.000 Euro. Die Spendenaktion wurde innerhalb von gerade einmal drei Wochen auf die Beine gestellt. Es handelt sich bereits um den dritten Hilfstransport, den der Kreis Stade mit seinen Hilfsorganisationen initiiert. Der Gouverneur der Region Chmelnyzkyj im Südwesten der Ukraine hatte in einem Schreiben an Landrat Seefried um weitere Unterstützung gebeten – u.a. für Krankenhäuser und Kinderheime.

Landkreis Stade hilft den Menschen in der Ukraine

Feuerwehr, DRK, Johanniter-Unfallhilfe, DLRG und Malteser unterstützten kurzerhand den Spendenaufruf. Von den Geldspenden wurden neben Feldbetten, Zelten, Heizgeräten und Schlafsäcken vor allem Medizinprodukte wie Verbandmaterial und Wärmedecken gekauft. Auch Stromgeneratoren und Speichergeräte konnten kurzfristig beschafft werden. "Die Menschen im Landkreis Stade zeigen mit ihren Spenden, dass sie an der Seite der Opfer des Krieges in der Ukraine stehen", so der Landrat.
Bei den gespendeten Fahrzeugen handelt es sich um fünf ausgemusterte, aber noch intakte und nahezu komplett ausgestattete Einsatzfahrzeuge: je ein Krankenwagen vom DRK und von den Johannitern, ein Sanitäts-Gerätewagen von den Johannitern und je ein Löschfahrzeug der Feuerwehren aus Borstel und Grünendeich. Hinzu kommt noch ein von Privatleuten gespendeter Kombi. Seefried dankte den Hilfsorganisationen für ihr Engagement. Er würdigte "den starken Schulterschluss" aller Beteiligten, um der Ukraine zu helfen.

Die ukrainische Generalkonsulin Tybinka hielt eine kurze Ansprache an die Teilnehmer des humanitären Konvois. Sie erinnerte an die täglichen Gräuel, die der russische Angriffskrieg verursacht. Es seien die ukrainischen Soldaten und Rettungskräfte, die auch für Frieden und Freiheit in Europa kämpften: "Wir stehen an der Seite der Wahrheit und des Guten." Tybinka dankte den Menschen im Landkreis Stade für ihre Unterstützung – bei der Aufnahme von Vertriebenen ebenso wie bei der Spendenbereitschaft bei den Hilfskonvois. Dass die Ukraine sich erfolgreich verteidigen kann, "ist auch der große Verdienst von Ihnen allen".

Die Einsatzleitung beim Konvoi übernimmt der Chef der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle, Wilfried Sprekels, der bereits zahlreiche Hilfstransporte betreut hat. Begleitet wird auch diese Hilfsaktion durch den ukrainischen Geschäftsmann Grischa Kaflowskij, der mit Frau und Enkelkindern vor dem Krieg geflohen und in Drochtersen untergekommen ist, wo er bereits vor einigen Jahren gelebt und gearbeitet hat.

Rede der ukrainischen Generalkonsulin Dr. Iryna Tybinka

Ich danke Ihnen für die Möglichkeit hier zu sein und für die Ehre gemeinsam mit Ihnen dem Hilfskonvoi eine gute und sichere Reise in die Ukraine zu wünschen.

Heute ist der 294. Tag des russischen Angriffskrieges und des ukrainischen Widerstandes. 294 Tage des mutigen Kampfes der Ukraine gegen den russischen Imperialismus, Revanchismus und der Tyrannei. 294 Tage des Widerstandes, an den im Februar fast niemand in Europa geglaubt hatte und auf den, jetzt, im Dezember, alle ihre Hoffnungen und Erwartungen auf die Wiederherstellung der Sicherheit und Stabilität in Europa setzten. 

Darin liegt der große Verdienst Millionen von Ukrainerinnen und Ukrainern, ihrer Liebe zur Freiheit, ihrer Hingabe zur Demokratie, ihrer Unbeugsamkeit und ihres Kampfgeistes.  Darin liegt die siegreiche Errungenschaft der Streitkräfte, unserer freiwilligen Helfer, Ärzte, Rettungskräfte, Feuerwehrleute, Ingenieure und Techniker. Darin liegt der gigantische Aufwand all derer, die den Feind stoppen, die ihn zurückwerfen, die die schrecklichen Folgen der Zerstörung und Vernichtung beseitigen, die den Verwundeten und Evakuierten helfen.

Hilfskonvoi mit Ukraine-Spenden: Helfer aus Stade sind zurück

Das heutige Russland ist das absolute Böse, das weder Mitleid kennt, noch durch Logik gesteuert ist. Die russische Armee ist eine Armee von Vergewaltigern, Folterern, Plünderern und Mördern, die heute die Zivilbevölkerung bekämpft, einen offenen Genozid des ukrainischen Volkes durchführt und sich an die Taktik der verbrannten Erde hält.

Daher tragen die 294 Tage des Widerstands einen unvergleichlich großen Preis, den die Ukraine für ihre Standfestigkeit und das Recht zu existieren zahlt.  Aber ohne diesen Kampf und unseren Sieg ist unser Staat und unser Volk zur Vernichtung verdammt. Wie auch das ganze demokratische und freie Europa. Dass wir dieses Jahr die Ukraine nicht verloren haben, dass der Widerstand weitergeht, ist auch ein großes Verdienst von Ihnen allen, sehr geehrte Damen und Herren. Von Ihnen, Ihren Familien, Ihren Städten, Ihrem Staat und der ganzen freien Welt.

Dank Ihrer Solidarität mit der Ukraine, Ihrer Hilfsbereitschaft und Unterstützung haben wir alle dieses Jahr nicht bloß die Ukraine verteidigt. Gemeinsam mit ihr konnten wir auch Europa und die Welt erhalten, die auf gerechten Regeln aufgebaut sind.  Dank Ihrer Unterstützung, meine Damen und Herren, hat die ukrainische Unbeugsamkeit die nötige Stärke erhalten. Vorgestern, am 12. Dezember hat mein Präsident bei seinem Auftritt vor den Oberhäuptern der G7 Deutschland ausdrücklich gedankt. Ich zitiere: “Ich bin Deutschland und jedem Deutschen für die hervorragenden IRIS-Systeme dankbar und für all das, was uns hilft, Menschen zu retten und trotz des russischen Terrors die soziale Stabilität zu erhalten. Egal womit Russland uns erpresst, wir sind überzeugt, dass die deutsche Solidarität bei der Verurteilung der genozidalen Politik Russlands genauso stark sein wird.” (Ende des Zitats)

Dieser Dank ist an jeden von Ihnen adressiert. Einem jeden, der im Verlauf dieser 294 Tage Ukrainern, die hier Schutz vor dem Krieg gesucht hatten, geholfen hat und die Ukraine dort von hieraus unterstützt hat. Jedem, der sich dem Sammeln von Spenden, Ausrüstung, Fahrzeugen angeschlossen hat und diesen Hilfskonvoi, der heute in die Ukraine aufbricht, gebildet hat. Im Namen meines Landes und der zukünftigen Empfänger dieser Hilfe möchte ich dem Landkreis Stade und allen nicht gleichgültigen Bürgerinnen und Bürgern, Organisationen und Initiativen danken.

Meine Damen und Herren! Sie leisten wirklich Großes! Ich bin ehrlich sehr beeindruckt und gerührt. Denn ich weiß, wie sehr mein Land diese Hilfe jetzt braucht. Das sind keine bloßen materiellen Dinge. Das bedeutet warme Wohnräume und funktionierende Krankenhäuser. Das bedeutet die Beseitigungen der schlimmen Folgen der russischen Zerstörungen. Das bedeutet gerettete Menschenleben. Das ist die geschenkte Hoffnung und die praktische Bestätigung für meine Landsleute, dass sie im Kampf für Freiheit und Demokratie nicht alleine stehen. Sie werden unterstützt, ihnen wird geholfen und an sie wird geglaubt.
Ich danke Ihnen dafür.

Bei der Gelegenheit möchte ich Sie erneut dazu auffordern, nicht des Krieges überdrüssig zu werden. Unser Feind verlässt sich auf Ihre Erschöpfung. Vergessen Sie den Krieg nicht. Auch darauf setzt der Feind. Schirmen Sie sich nicht davor ab. Auch Gleichgültigkeit spielt dem Feind in die Hände. Wir müssen stark, stur und hartnäckig bleiben. Denn wir stehen alle gemeinsam auf der Seite der Wahrheit und des Guten. Ich bitte Sie alle, die Solidarität und Hilfsbereitschaft auch im kommenden Jahr aufrechtzuerhalten. Russland setzt seine Aggression fort. Das heißt, dass auch die Unterstützung der Ukraine fortgesetzt werden muss. Im kommenden Jahr genauso wie in diesem.

Sehr geehrte Damen und Herren! Der russische Krieg hat den Ukrainerinnen und Ukrainern bereits den Frühling mit seinem Osterfest, den Sommer und Herbst gestohlen. Nun setzen die Russen alles daran, der Ukraine auch an den Weihnachtsfeiertagen das Gefühl von Behaglichkeit und Wärme zu rauben. Aber trotzdem dies bleibt ein besonderer Feiertag. Weil es gerade in den Weihnachtszeiten um Hoffnung, Glaube und Liebe geht, darum, dass das Gute immer das Böse besiegt. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um Ihnen noch dafür zu danken, dass durch diese Hilfsaktion, die in die Adventszeit fällt, Sie auch einen Teil Ihrer Seelenwärme mit den Ukrainern teilen und auf diese Weise ihren Weihnachtsgeist stärken.

Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes und besinnliches Weihnachtsfest und meiner geliebten Ukraine wünsche ich eine ruhige Weihnachtszeit und die Möglichkeit alle Feiertage in einem warmen und sicheren Heim zu verbringen.

Ruhm der Ukraine! - Слава Україні!

Dr. Iryna Tybinka
Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg

Nachwuchs-Brandschützer sammelten für Kinder aus der Ukraine
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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