Zusammenkunft im Schloss Agathenburg
Warum es im Landkreis Stade noch echte "Ritter" gibt

Im Gespräch beim Landtag der Landschaft in Schloss Agathenburg (v. l. n. r.): Landschaftsdirektor Dr. Hans-Eckhard Dannenberg, Landschaftspräsident Dr. Georg v. d. Decken, Staatssekretär Dr. Jörg Mielke und der Stader Landrat Kai Seefried | Foto: Landschaft
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  • Im Gespräch beim Landtag der Landschaft in Schloss Agathenburg (v. l. n. r.): Landschaftsdirektor Dr. Hans-Eckhard Dannenberg, Landschaftspräsident Dr. Georg v. d. Decken, Staatssekretär Dr. Jörg Mielke und der Stader Landrat Kai Seefried
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An einem geschichtsträchtigen Ort tagte eine geschichtsträchtige Institution: Im Schloss Agathenburg trat der Landtag der Landschaft der Herzogtümer Bremen und Verden zusammen. Der Landtag ist das oberste Beschlussgremium der Landschaft, die seit mehr als 600 Jahren besteht. Die altehrwürdige Einrichtung, die noch auf der feudalen Ordnung der mittelalterlichen Ständegesellschaft beruht, verknüpft Vergangenheit und Gegenwart auf besondere Weise. Die Landschaft engagiert sich gesellschaftlich, indem sie im Elbe-Weser-Dreieck historische Forschungsprojekte fördert und sich geschichtlichen Themen widmet. 

Die "Taufurkunde" der Landschaft aus dem Jahr 1397. Darin wurden die Rechte der Ritterschaft durch den Bremer Erzbischof garantiert | Foto: Staatsarchiv Bremen
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Landschaft wurde bereits 1397 gegründet

Unter Leitung des Landschaftspräsidenten Dr. Georg von der Decken versammelten sich in Agathenburg die Abgeordneten der drei Kurien der Landschaft. Von der Decken stellte die Struktur und die Aufgaben der Landschaft vor. Als "Geburtsurkunde" dieser traditionellen Institution mit Sitz in Stade gilt ein Vertrag aus dem Jahr 1397. Darin ließ sich der Landadel seine Rechte durch den damaligen Landesherrn, den Bremer Erzbischof, schriftlich zusichern. Laut dem Bremer Recht bildeten die Besitzer der Rittergüter zwischen Elbe und Weser die "Ritterschaft des Herzogtums Bremen". Diese besteht noch heute und hat ihren Sitz in Stade. Es gibt in der Region noch mehr als 30 "Ritter", die einen Gutshof bewirtschaften.

Die Landesherren wechselten - auf die Bremer Erzbischöfen folgten Könige von Schweden, Hannover und Preußen -, doch die Landschaft blieb bestehen. Gemäß der noch immer gültigen Verfassung von 1865 aus drei Kurien. Die erste Kurie bildet die Ritterschaft. Die zweite Kurie besteht aus Abgesandten der Städte und Marktflecken und in der dritten Kurie sitzt das "platte Land" - heute vertreten durch die Landkreise.

Die Landschaft ist in drei Kurien organisiert. Neben der Ritterschaft bilden Städte und Landkreise jeweils eine Kurie | Foto: Landschaft
  • Die Landschaft ist in drei Kurien organisiert. Neben der Ritterschaft bilden Städte und Landkreise jeweils eine Kurie
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Erhalt der Museumsbestände fördern

Die Landschaft hat sich vor allem die Erforschung der Geschichte des Elbe-Weser-Dreiecks und die Förderung von Museen und Heimat- und Geschichtsvereinen auf ihre Fahnen geschrieben. Sie unterhält zudem ein eigenes Archiv, das sogenannte Archiv der Landschaft und der Ritterschaft. Die Archivalien sind im Niedersächsischen Landesarchiv in Stade untergebracht. In diesem Jahr fördert die Landschaft die Restaurierung und Erhaltung von Exponaten in sechs Museen mit einem Gesamtbetrag in Höhe von 8.000 Euro. Diese "museale Bestandsbewahrung", die von der Landschaft initiiert worden ist, läuft seit 1991. Seitdem wurden rund 1,6 Millionen Euro aufgebracht, um Museumsbestände zu schützen.

Orgelklänge hallten durch St. Cosmae

Ein weiteres umfangreiches Projekt der Landschaft ist die Erschließung der Gutsarchive der Rittergüter im Gebiet der Ritterschaft des ehemaligen Herzogtums Bremen. Seit Jahrhunderten bewirtschaften die Eigentümerfamilien diese Rittergüter, die bis heute bestehenden Gutsarchive verfügen über unzählige schriftliche Quellen zur Kulturgeschichte der Region. Ziel der Forschungsarbeiten, die von dem Historiker Dr. Michael Ehrhardt durchgeführt werden, ist auch die Erarbeitung eines Buches über die Geschichte dieser Rittergüter.

Ehrengast des diesjährigen Landtages in Agathenburg war der Staatssekretär Dr. Jörg Mielke aus Hannover. Der Chef der Niedersächsischen Staatskanzlei sprach in seinem Gastvortrag zum Thema „Sicherheit und Ordnung im Wandel“ über aktuelle Themen und Projekte der Landesregierung und deren Relevanz und Auswirkungen für die Regionen des Landes.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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