Die Wiederwahl ist eingetütet

Schuldenabbau auf der Agenda: Michael Roesberg
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Stader Landrat Michael Roesberg bleib bis 2021 im Amt / 56 Prozent der Wähler stimmten für Amtsinhaber

tp/jd. Stade. Sieg für den amtierenden Landrat des Landkreises Stade, Michael Roesberg (56) aus Harsefeld, der sich als Parteiloser für die CDU zur Wiederwahl stellte: Der Amtsinhaber erreichte mit etwa 56 Prozent Stimmenanteil die absolute Mehrheit und wird im November seine zweite Dienstzeit als Kreis-Verwaltungs-Chef antreten. Die neue Amtsperiode dauert bis zum 31.Oktober 2021.

Roesbergs Herausforderer, Jurist Robert Crumbach (51, SPD) aus Potsdam, liegt bei 30 Prozent, die zweite Konkurrentin, Elke Twesten (50, Grüne) aus Scheeßel, erhielt 14 Prozent. Für die grüne Landtagsabgeordnete ist das angesichts der späten und bei den Grünen umstrittenen Nominierung ein erstaunlicher Achtungserfolg. Uwe Paschedag, der 2006 gegen Roesberg angetreten war, holte damals nur knapp neun Prozent.

Die Kreis-SPD hingegen sollte nun ein wenig in sich gehen und darüber nachdenken, warum ihr Kandidat im Vergleich zu 2006 ein Minus von satten sieben Prozent einfuhr. Vielleicht lag es auch am spröden Auftreten Crumbachs. Es war nicht gerade eine Charme-Offensive, die der Mann aus Brandenburg im Wahlkampf gestartet hatte. Dagegen nahm "Sunnyboy" Roesberg mit seinem Dauerlächeln vor allem die Wähler auf dem platten Land für sich ein. So fuhr er erwartungsgemäß in seiner Heimatkommune Harsefeld und den umliegenden Dörfern die höchsten Wahlergebnisse ein: In Oersdorf holte er sogar sensationelle 80 Prozent. Wäre es nach den Buxtehuder Wählern gegangen, hätte bei der Landratswahl eine zweite Runde eingeläutet werden müssen. In der Estestadt blieb Roesberg unter 50 Prozent. Wäre dieses Ergebnis kreisweit so ausgefallen, hätte eine Stichwahl stattfinden müssen.

Der alte und neue Landrat führt seinen Wahlerfolg auf seine Qualifikation zurück: "Die Menschen im Landkreis, die ich sehr gut kenne, haben gezeigt, wem sie die Aufgabe zutrauen, die Verwaltung über Jahre zu führen", so der gelernte Jurist. Gepunktet hat Roesberg nach eigener Einschätzung auch mit seiner klaren Zielsetzung des konsequenten Schuldenabbaus bei verlässlicher Einhaltung der Pflichtaufgaben des Landkreises.

Seinen Sieg feierte Michael Roesberg mit Gästen bei einer Wahlparty in Viebrocks Gasthaus in Bliedersdorf-Rutenbeck. Doch schon am Montagmorgen rief der Dienst im Kreishaus: Es standen Dezernenten-Gespräche auf der Tagesordnung.
Robert Crumbach nahm das Wahlergebnis sportlich: "Ich gratuliere Herrn Roesberg zur Wiederwahl." Seine Wahlkampfzeit im Kreis Stade verbucht er als Erfolg: "Meine Botschaften an die Wähler sind angekommen, vor allem bei Familie und Beruf." Crumbach hatte beharrlich für eine stärkere Finanzierung dieses Lebensbereichs aus Kreismitteln geworben. Twesten meint hingegen, mit ihren Forderungen, bessere Alltagsbedingungen bei berufstätigen Müttern zu schaffen, den Nerv der Wähler getroffen zu haben.

Die öffentliche Präsentation der Wahlauszählungen stieß am Sonntagabend eher auf verhaltenes Interesse. Die meiste Zeit waren nur einige Stader Ratspolitiker, Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD) und eine Handvoll Bürger vor Ort. Später gesellten sich Landtagsabgeordnete hinzu.

Die Beteiligung an der Stader Landratswahl lag bei 45 Prozent.

Kurz vor Öffnung des Kreistags-Saals hatte das WOCHENBLATT noch mit Roesbergs Herausforderern gesprochen:

Robert Crumbach (SPD) hielt sich gegen 17.30 Uhr im SPD-Wahlbüro in direkter Nachbarschaft des Kreishauses auf. In den Räumen herrschte erwartungsvolle Stille: Er sei "völlig gelassen", getreu seinem Wahlkampf-Motto "Alles wird gut".

Crumbach mochte am frühen Abend nicht über Ergebnisse spekulieren. Was auch für ihn das Warten auf die Ergebnisse spannend machte: Bei der Landratswahl gibt es keine Hochrechnungen. Und erst um 18 Uhr schlossen die Wahllokale.
Übrigens: Auch der Landrats-Kandidat verfügt über keine "Intimen Quellen", die ihn möglicherweise vorzeitig über Wahltrends unterrichten.

Ausgelassene Stimmung unter Parteifreunden herrschte im Grünen-Büro am Fischmarkt: "Ich bin locker und entspannt, sagt die grüne Landratskandidatin Elke Twesten. Noch bis Samstag zur Abendbrotzeit habe sie Straßenwahlkampf betrieben, an Haustüren geklingelt um Wähler zu mobilisieren.
Twesten glaubt, die Europawahl, bei der sich eine leichte Steigerung der Wahlbeteiligung abzeichnet, werde zum Wähler-Magnet für die Landrats- und die Bürgermeisterwahlen im Landkreis. Auch für Elke Twesten ist das Wahlergebnis "völlig offen".

Europawahl:

tp. Stade. Bei der Europawahl haben die Deutschen "schwarz" gewählt - das gilt auf Bundes- wie auf Stader Kreisebene. CDU und CSU in Deutschland haben am Sonntag, trotz Einbußen, die Wahl gewonnen. CDU/CSU kommen auf 35,5 Prozent. Die SPD hat von 20,8 auf 27,1 Prozent zugelegt. Das Ergebnis deckt sich mit den Daten im Landkreis Stade, wo - exakt wie im Jahr 2009 - 42,3 Prozent der Stimmen auf die CDU fallen. Die SPD kletterte von 25 Prozent im Jahr 2009 auf knapp über 30 Prozent. Des weiteren liegen die die Grünen, die mehr als zwei Prozentpunkte verloren, bei 9,9 Prozent, die FDP stürzte von 10 auf 2,2 Prozent ab und die Linke liegt erneut bei 3 Prozent. Die neue, euro-feindliche AfD erreichte 6,2 Prozent. Der Rest verfällt auf sonstige Parteien.

An der Europawahl haben sich deutlich mehr Menschen beteiligt als 2009. Die Beteiligung liegt im Kreisgebiet bei 48 Prozent. Von den 155.605 Wahlberechtigten schritten 75.930 an die Urne.

Auf den vorderen Listenplätzen für das EU-Parlament standen auch prominente Bewerber aus Niedersachsen. Einzug ins Gremium halten Ex-Ministerpräsident David McAllister (CDU), der AfD-Bundes-Chef Bernd Lucke sowie die Grünen-Politikerin Rebecca Harms, die dem EU-Parlament seit zehn Jahren angehört. Erneut ins Europa-Parlament gewählt wurden die niedersächsischen Kandidaten Bernd Lange (SPD), Gesine Meißner (FDP) und Sabine Lösing (Linke).

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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