Geest-Gemeinde im Korsett der Trassen
Kleines Dorf gegen Mega-Bauprojekte: Gründungsveranstaltung der Initiative "Zukunft für Burweg"
tp. Burweg. "Wir lassen uns nicht einkesseln", darin sind sich die Initiatoren der Bürgerinitiative (BI) "Zukunft für Burweg" (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach) einig. Die im vergangenen Sommer begonnenen Aktivitäten einer Handvoll Initiatoren gegen die Mega-Bauvorhaben auf Landes- und Bundesebene, Küstenautobahn A20 mit Zubringerverkehr über die Bundesstraße B73, Suedlink-Stromleitung, Ausbau der Eisenbahnstrecke, Ausweitung des Sandabbaugebietes und Deichbau tragen Früchte: Laut BI-Sprecher Maik Gerdts soll aus einem "losen Haufen" von inzwischen 15 Aktivisten eine große und starke Bürgerinitiative werden. Zur offiziellen Gründungsversammlung lädt die BI am Dienstag,19. Dezember, um 20 Uhr in die Schützenhalle in Burweg ein.
Neben Bürgern aus Burweg sind ausdrücklich Nachbarn aus den betroffenen Dörfern Blumenthal und Bossl eingeladen.
"In unserer Gemeinde hat sich schon eine bemerkenswert große Anzahl an Einwohnern bereit erklärt, der IG beizutreten", sagen Maik Gerdts und sein Onkel Rainer Hölting, die beide bereit sind, sich in der Lenkungsgruppe zu engagieren. Ein künftiges, etwa zehnköpfiges Lenkungs-Team, dem auch Rainer Höltings Bruder, Ratsherr Manfred Hölting, beitreten will, soll Kontakt zu Planungsbehörden und Politik halten.
Die Aktivisten hoffen auf den Beitritt von mindestens 60 Gründungsmitgliedern. Aus der Summe des einmaligen Kostenbeitrag von jeweils 280 Euro plus Mehrwertsteuer soll die Kanzlei der renommierten Fachanwältin für Planungsrecht, Dr. Roda Verheyen aus Hamburg, mit der juristischen Unterstützung BI im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens beauftragt werden.
"Wir fordern eine geringfügige Verlegung der Autobahn- und Südlink-Trasse zu unseren Gunsten", sagen Gerdts und Hölting. Unterdessen hat der CDU-Landtagsabgeordete Kai Seefried seine Unterstützung angeboten. Er will sich für die parallele und dadurch landschaftsschonende Plaung der Autobahn- und Stromtrasse einsetzen.
"Allen Betroffenen ist dringend zu empfehlen, sich zu beteiligen, um spätere Rechtspositionen nicht zu verlieren", so Gerdts und Hölting weiter. Formal werde jeder Betroffene individuell von der Kanzlei vertreten. Wenn es "hart auf hart kommt", ziehe die BI auch den gemeinsamen Klageweg - eventuell mit einem Klagefonds - in Erwägung.
Dass die Großprojekte, die das Geest-Örtchen Burweg wie in einem Korsett einzwängen, buchstäblich einschneidende Auswirkungen haben können, zeigt das Beispiel eines Familienvaters und Hobby-Schafzüchters. Der Hausbesitzer musste die Immobilie in seinem Heimatdorf an die Planungsbehörde verkaufen, um Platz für die künftige Autobahnauffahrt zu machen. Die Familie siedelt nach Hüll in Nordkehdingen um.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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