Viele Teilnehmer aus den Kreisen Stade und Harburg
Großdemo in Hannover: Rund 20.000 Jäger protestieren gegen Pläne von grüner Ministerin

- Der Demonstrationszeug der Jäger durch Hannover formiert sich
- Foto: privat
- hochgeladen von Jörg Dammann
Hannover erlebte am heutigen Donnerstag (30. Januar) eine Großdemo der Jägerinnen und Jäger: Die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) hatte zum Protest gegen die geplante Reform des niedersächsischen Jagdgesetzes aufgerufen. Aus ganz Niedersachen und auch aus benachbarten Bundesländer reisten die Jäger an. Rund 20.000 Teilnehmer beteiligten sich an der Kundgebung. Das ist doppelt so viel wie erwartet.
800 Teilnehmer aus den Landkreisen Harburg und Stade
Der Vorsitzende der Landesjägerschaft Niedersachen (LJN), Helmut Dammann-Tamke zeigte sich beeindruckt von der hohen Teilnehmerzahl: „Eine solche Masse an Menschen zu mobilisieren, ist einfach gigantisch“, berichtete der LJN-Vorsitzende kurz nach Ende der Kundgebung dem WOCHENBLATT.
Auch aus den Landkreisen Stade und Harburg hatten sich frühmorgens vollbesetzte Reisebusse auf den Weg nach Hannover gemacht. Allein aus diesen beiden Landkreisen beteiligten sich rund 800 Jäger an der Demo. Bei dem Protestzug dominierte die Farbe Orange: Die Jäger hatten sich als Ausdruck des Protestes ihre orangefarbenen Schutzkleidung angezogen, die sie sonst aus Sicherheitsgründen bei den Drückjagden tragen.
Ministerin ruderte zurück
Die ursprünglichen Reformpläne der zuständigen niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) wurden bereits vor der Demonstration etwas entschärft. Ursprünglich wollte die Ministerin strengere Regeln und Verbote - etwa bei der Jagdhundeausbildung am lebenden Wild - durchsetzen. Doch unter dem Eindruck der landesweiten Protestwelle bei den Jägern ruderte Staudte bereits ein wenig zurück. Sie legte vor einer Woche ein Eckpunktepapier zu Gesetzesnovelle vor, das weniger rigorose Änderungen vorsieht. Angeblich soll auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Druck auf die Ministerin ausgeübt haben, eine Einigung mit den Jägern zu erzielen und das Gesetzesvorhaben deswegen in einigen wesentlichen Punkten abzuschwächen.
Den Aufruf zur Demo hielt Dammann-Tamke dennoch für gerechtfertigt. Die Ministerin sei zwar bei einigen strittigen Fragen ein wenig eingeknickt, wie aus ihrem Eckpunktepapier hervorgehe. Doch weiterhin sei völlig unklar, welche konkreten Änderungen in der Gesetzesnovelle letztlich vorgesehen sind. Man müsse jetzt das Gesetzgebungsverfahren im Landtag abwarten und schauen, ob die Politik wirklich Wort hält.
Widersinnige Regelungen
„Beim Thema Jagdhunde gibt es für uns Jäger eine ganze klare rote Linie“, erklärt der Vorsitzende der Landesjägerschaft: „Es darf keinerlei Einschränkungen bei der Ausbildung und Prüfung der Jagdgebrauchshunde geben.“ Ein weiterer umstrittener Punkt ist für ihn das weiterhin geplante Verbot der sogenannten Marderabzugeisen. Mit dieser speziellen Totschlagfalle werde gezielt der Steinmarder – vielen bekannt als Automarder – bejagt. Dammann-Tamke hält ein Verbot solcher Fallen im Jagdgesetz für ungerechtfertigt, da diese „selektiv nur Marder fangen und tierschutzgerecht töten“. Dass der Einsatz der Marderfallen aber in Wohngebieten trotzdem erlaubt sein soll, sei in diesem Zusammenhang völlig widersinnig.
Wenige Teilnehmer bei der Gegendemo
Neben den Jägern selbst beteiligten sich auch zahlreiche andere Verbände an der Protestaktion. Dazu gehören der Jagdgebrauchshundeverband, der Deutsche Bauernverband, der Anglerverband sowie die Initiative "Land schafft Verbindung". Parallel fand in Hannover eine Gegendemonstration statt, zu der Tierschutzorganisationen aufgerufen hatten. Diese fordern, dass der Abschuss von wildernden Katzen künftig verboten werden soll. Radikale Tierschützer sprechen sich dafür aus, die Jagd ganz zu verbieten. Die Zahl der demonstrierenden Tierschützer wurde auf rund 200 beziffert. Angesichts dieses Zahlverhältnisses von 100 zu eins bei den Teilnehmern der Jäger-Demo und der Tierschützer-Gegendemo zeigt sich Dammann-Tamke verwundert, wie Ministerin Staudte davon sprechen kann, dass Änderungen im Jagdgesetz gesellschaftlich gewollt seien. Die Jäger hätten mit ihrer Demonstration eindrucksvoll bewiesen, was der gesellschaftliche Wille sei: Hände weg vom Jagdgesetz.
Redakteur:Jörg Dammann aus Stade |
|
Webseite von Jörg Dammann | |
Jörg Dammann auf Facebook | |
Jörg Dammann auf Instagram |
Kommentare