BI erhält keine Antworten von den Ratsmitgliedern
Holzkraftwerks-Pläne für Stade: Das Schweigen der Lokalpolitiker
Die Bützflether Bürgerinitiative für eine umweltverträgliche Industrie (BI) ist enttäuscht vom Schweigen der örtlichen Politik zum Thema Holzkraftwerk. Die Bürgerinitiative sieht die Umwelt und die Lebensqualität der Menschen in Bützfleth durch den geplanten Bau des größten Altholzverbrennungs-Kraftwerkes in Deutschland gefährdet. Die BI hatte alle 55 Ratsmitglieder im Stader Stadtrat und Ortsrat Bützfleth schriftlich um eine Stellungnahme gebeten – mit ernüchterndem Ergebnis: Niemand antwortete, bis auf eine Ausnahme.
„Nur die Linken haben geantwortet. Von den übrigen Ratsmitgliedern kam keinerlei Reaktion. Sie sahen sich offenbar nicht in der Lage, ihre Meinung in Worte zu fassen“, kritisiert BI-Sprecher Dr. Jan Witt. Dieses Schweigen sei „empörend“ und stelle die Frage nach der politischen Verantwortung der gewählten Volksvertreter für die Bürger. „Wie können wir Vertrauen in unserer Kommunalpolitiker haben, wenn nicht einmal grundlegende Anfragen zu einem so wichtigen Thema beantwortet werden?“, so Witt. Für die BI ist das Ausbleiben einer Rückmeldung nicht nur enttäuschend, sondern auch ein klares Zeichen für die Prioritäten der Ratsmitglieder. Lediglich die Linken hätten ihre Position in Worte gefasst.
Aus Sicht der BI spricht ein solches Verhalten Bände, was die Bützflether Bürger vom Stadt- und Ortsrat erwarten können. Die Lokalpolitiker scheinen die Anliegen der Bürger nicht ernst zu nehmen, heißt es seitens der BI. „Warum hat uns niemand aus der Stader Politik kontaktiert, um unsere Bedenken oder Anregungen zu hinterfragen? Ist es Desinteresse oder der Fraktionszwang, der verhindert, dass der Schutz der Bürger in den Vordergrund gestellt wird?“, fragt sich Witt.
Umweltrisiken und gesundheitliche Bedenken
Das geplante Altholzverbrennungskraftwerk des Unternehmens Hansekraft steht nach Einschätzung der BI im klaren Widerspruch zu den Belangen der Umwelt und den Interessen der Bevölkerung. Neben der schlechten CO₂-Bilanz des Vorhabens kritisiert die BI insbesondere die Verbrennung schadstoffbelasteter Hölzer wie alter Bahnschwellen. Diese könnten gefährliche Umweltgifte freisetzen, die nicht nur Industrie- und Wohngebiete, sondern auch Viehweiden und Obsthöfe in der Umgebung belasten würden. Die BI wirft der Hansekraft zudem vor, veraltete Standards für die Emissionen und Verbrennungstechnik anzupeilen. „Bei dem vorgesehenen Verfahren reicht die Maximaltemperatur von 800 Grad nicht aus, um hochtoxische Stoffe wie Dioxine und Furane zu zerstören“, erklärt Witt.
Bürgerinitiative bleibt aktiv
Trotz der enttäuschenden politischen Reaktionen will die BI nicht aufgeben. Um in den Dialog mit Hansekraft zu treten, hat sie den Betreiber zu einem Gespräch eingeladen, das noch im Januar stattfinden soll. „Wir setzen uns weiterhin kritisch und sachlich mit den Plänen auseinander und bleiben für einen Austausch offen“, betont Witt. Er verweist darauf, dass sich die BI nicht pauschal gegen die Industrie wendet. Man trete dabei aber für eine nachhaltige Energienutzung ein. Die Industrie müsse aber den größtmöglichen Respekt gegenüber dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung zeigen.
Die nächste öffentliche Sitzung der Bürgerinitiative findet am Dienst, 14. Januar, um 18.30 Uhr im Gasthaus von Stemm in Bützfleth statt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich über die aktuellen Entwicklungen zu informieren und ihre Meinung einzubringen.
Weitere Infos: www.buergerinitiative-buetzfleth.de
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