Notunterkünfte als "eiserne Reserve"
In Stade-Haddorf sind die Flüchtlings-Container aufgestellt
Die Container sind da: In der Stader Ortschaft Haddorf sind jetzt 40 Wohncontainer sowie Küchen- und Sanitärcontainer aufgestellt worden. Die Notunterkunft auf der ehemaligen Wiese hinter dem Jugendhaus soll Platz für 80 Flüchtlinge bieten (das WOCHENBLATT berichtete). Um einen festen Untergrund für die mobilen Unterkünfte zu schaffen, wurde auf die Wiese eine dicke Schicht Schotter aufgetragen. In Haddorf wird die Errichtung des Container-Quartiers von manchen durchaus skeptisch gesehen. So hätten sich beispielsweise Eltern der benachbarten Grundschule im Vorfeld mehr Informationen gewünscht - z.B. darüber, wer in der Anlage untergebracht werden soll und ob vor Ort ständig eine Betreuungskraft präsent ist.
Eine Belegung ist nach Auskunft des zuständigen Stadtrates Carsten Brokelmann aber noch gar nicht vorgesehen. Die 40 Container, die jeweils auf zwei Personen ausgelegt sind, habe die Stadt Stade als Ersatz für die sogenannte "Sporthalle 76" aufgestellt, so Brokelmann. Die Turnhalle war im März 2022 - wenige Wochen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine - als Notquartier für zunächst 50 Personen hergerichtet, dann aber nie genutzt worden - weil die anderen räumlichen Kapazitäten bisher ausreichten. Nun soll die Halle geräumt und wieder den Sportlern zu Verfügung stehen. Dies könne allerdings bis zu sechs Wochen dauern, so der Stadtrat.
Eine Unterbringung in den Zwei-Personen-Container sei für die Flüchtlinge jedenfalls eine bessere Option als in einer Massenunterkunft wie der Sporthalle unterzukommen, meint Brokelmann. Noch sei aber überhaupt nicht absehbar, wann die Container in Haddorf überhaupt genutzt werden. Denn derzeit bemüht sich die Hansestadt nämlich noch um eine weitere Unterbringungsmöglichkeit in einem bisherigen Bürogebäude. Dort könnten dann, wie bereits im Ex-Kreisjugendamt in Stade-Ottenbeck geschehen, Büros zu Zweibettzimmern umfunktioniert werden. "Die Container in Haddorf werden jedenfalls als letzte Möglichkeit belegt", betont Brokelmann. "Das ist unsere eiserne Reserve."
Wenn es tatsächlich erforderlich sein sollte, dass die Haddorfer Container bezogen werden, dann sollen dort keine Familien mit Kindern untergebracht werden. "Unser Ziel ist es, dass Kinder nur in festen Häusern wohnen", so Brokelmann. Die Container seien hauptsächlich für alleinstehende Geflüchtete gedacht. Die Stadt will stundenweise eine Betreuung beschäftigen, die sich um die Bewohner kümmert, Post annimmt und auf Sauberkeit und Hygiene achtet. "Auf jeden Fall werden wir vorher den Haddorfer Ortsrat und auch die Bürger in der Ortschaft vorher informieren, wenn wir diesen Container-Standort in Betrieb nehmen", sichert Brokelmann zu.
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