Spielplätze zu Blühwiesen umwandeln
Ist immer noch in Arbeit: das Stader Spielplatzkonzept
Es geistert schon seit Jahren durch die Stader Politik, doch wohl kein Ratsmitglied hat dazu je etwas Schriftliches in den Händen gehalten: Gemeint ist das Spielplatzkonzept der Hansestadt. Von dem ominösen Papier war bereits 2019 die Rede, als vermeintlich ein Spielplatz in der Stader Altstadt aufgegeben werden sollte. Im Zusammenhang mit der Haddorfer "Spielplatz-Posse" erklärte kürzlich Stadtsprecher Stephan Voigt: "Wir arbeiten an einem Spielplatzkonzept." Immerhin: Die Mitglieder des Haddorfer Ortsrates bekamen jetzt Auszüge aus dem Konzept mittels Beamer präsentiert. Der Leiter der Abteilung Umwelt- und Freiraumplanung, Sebastian Herzog, stellte auf der jüngsten Ortsratssitzung in groben Zügen vor, was in Stade allgemein und für die Ortschaft speziell in Sachen Spielplätze geplant ist.
Laut Herzog gibt es in Stade derzeit 85 Spielplätze - von höchst unterschiedlicher Nutzungsintensität und Ausstattung. "Bei manchen Plätzen ist die Qualität unterirdisch", räumt Herzog ein. Diese Spielplätze mit äußerst geringem Spielwert sollen nach dem Willen der Verwaltung aufgegeben werden - erst recht dann, wenn sie in Wohnquartieren liegen, wo es kaum kleine Kinder gibt. Diese Plätze könnten - so die Überlegung der Stadt - nach dem Abbau der Geräte etwa als Anwohnergärten, Picknickplätze, Blühwiesen oder Outdoor-Fitnessanlagen genutzt werden. Für Bereiche, wo viele Senioren wohnen, wäre eine parkähnliche Fläche mit Sitzbänken denkbar. "Je nach der demografischen Situation wären in manchen Stadtteilen wohl eher Parkbänke anstelle von Schaukeln angebracht", so Herzog.
Diese umgenutzten Flächen fasst die Stadt zusammen mit denjenigen kleineren Spielplätzen, die erhalten bleiben sollen, unter dem Begriff "grüne Oasen" zusammen. Den großen Wurf sollen aber laut Herzog sogenannte Stadtteilspielplätze in den vier Stader Ortschaften und in den einzelnen Stadtteilen darstellen. Bei der Gestaltung könnte der vielgepriesene Spielplatz Erleninsel sozusagen als "Referenzobjekt" dienen.
Angedacht ist, diese rund ein Dutzend zentralen Spielplätze zu einer Art Stadtteilzentren zu gestalten - idealerweise ausgestattet mit WC, womöglich einem Kiosk und einer Freifläche, auf der Flohmärkte oder Bürgerfeste stattfinden können. Welche Plätze ausgewählt und wie diese ausgestattet werden, soll in Abstimmung mit den Bürgern und den Akteuren vor Ort festgelegt werden, so Herzog.
Haddorf soll dabei nach Wiepenkathen und Bützfleth an dritter Stelle an die Reihe kommen. Als ein solches Ortsteilzentrum mit Spiel- und Bolzplatz, Skateranlage, Picknickwiese und Kiosk käme laut Herzog der Spielplatz am Rugen Hollen in Frage. Die anderen Haddorfer Spielplätze sollen nach dem jetzigen Stand bestehen bleiben - bis auf den Spielplatz Knöterichweg. Dort empfiehlt die Stadt laut Konzept, eine Blühwiese anzulegen. Wann diese Pläne für Haddorf umgesetzt werden, ließ Herzog offen. Wenn man bedankt, wie lange die Stadt bereits am Spielplatzkonzept herumlaboriert, kann dies womöglich noch Jahre dauern. "Wahrscheinlich brauchen wir dann eher Ruhebänke für uns und keine Spielgeräte mehr für unsere Kinder", lautete dazu ein bitterer Kommentar aus der Runde der Ortsratsmitglieder.
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