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25.000 Euro je Fachkraft
Kita-Sprachförderung: Bezahlt Stade die Stellen künftig selbst?

Die Sprachförderung in den Kitas ist ein wichtiger Baustein der frühkindlichen Bildung. Die Stadt Stade wird die Kosten für die Kita-Sprachförderung möglicherweise selbst übernehmen, bis wieder Zuschüsse seitens des Bundes fließen | Foto: Adobe Stock/gexphos
  • Die Sprachförderung in den Kitas ist ein wichtiger Baustein der frühkindlichen Bildung. Die Stadt Stade wird die Kosten für die Kita-Sprachförderung möglicherweise selbst übernehmen, bis wieder Zuschüsse seitens des Bundes fließen
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Das langjährige Programm zur Sprachförderung in Kitas läuft Ende des Jahres aus. So hat es die Bundesregierung entschieden. Gegen die Streichung der Fördergelder für Zusatzkräfte, die sich um Kita-Kinder mit sprachlichen Defiziten kümmern, regt sich überall im Land Protest. Die Stadt Stade wird sich mit einer Resolution am Protest beteiligen. Außerdem will man sich einer bundesweiten Petition anschließen (siehe unten). 

Auf Antrag der Grünen (das WOCHENBLATT berichtete) hat sich der Ausschuss für Kinder, Jugend und Soziales auf seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema befasst. Der von den Grünen formulierte Appell an Bund und Land, umgehend Gespräche über eine weitere Finanzierung der Förderung über das Jahresende hinaus aufzunehmen, wurde einstimmig angenommen. Die Debatte darum, wer das Geld bereitstellt, dürfe "nicht auf dem Rücken der Kinder, der Erzieher und der Einrichtungen ausgetragen werden", so der Resolutionstext.

Grüne wollen Resolution gegen Wegfall der Kita-Sprachförderung

Doch die Zeit drängt - und wie soll es in den Stader Kitas in Sachen Sprachförderung ohne die Mittel vom Bund weitergehen? Der Ausschuss beschloss bei Enthaltung der CDU, dass im Jahreshaushalt für 2023 ausreichend Mittel für die Sprachförderung bei den Kitas im Stadtgebiet bereitgestellt werden. Dabei geht es um jährlich rund 25.000 Euro pro Fachkraft, deren Wochenarbeitszeit in der Regel 19,5 Stunden umfasst. In Stade wird die Sprachförderung derzeit in drei städtischen Kitas (Hahle, Bützfleth, Altländer Viertel) und in sieben Einrichtungen freier Träger angeboten.

"Es gibt hier in Stade immer noch viele Kita-Kinder, deren Sprachentwicklung nicht altersgerecht ist und somit die Anforderungen für die Grundschule nicht erfüllen", macht SPD-Ratsherrin Sigrid Koppelmann deutlich, warum die Stadt notfalls finanziell in die Bresche springen sollte. Einig waren sich Politik und Verwaltung, dass die Sprachförderung sogar auf weitere Kitas ausgedehnt werden müsste.

Ob am Ende überhaupt Geld aus dem Stadtsäckel fließt, steht aber noch lange nicht fest. Ein entsprechender Posten muss erst einmal die im Herbst anstehenden Haushaltsberatungen passieren. Ratshaus-Vizechef Dirk Kraska stellte klar: "Es geht hier um einen sechsstelligen Betrag, und da steht bestimmt vorne keine Eins." Daher warnte Daniel Friedl (CDU) auch davor, falsche Erwartungen zu wecken. Auch die Schaffung zusätzlicher Stellen für die Sprachförderung sieht Friedl angesichts der Personalknappheit bei den Erzieherinnen und Erziehern kritisch.

Der Antrag von Christiane Leuchtenberger (FDP), die Eltern von Kindern in der Sprachförderung in die Pflicht zu nehmen und von ihnen einen monatlichen Obolus von beispielsweise fünf 5 Euro (Zitat Leuchtenberger: "Eine Schachtel Zigaretten kostet mehr.") zu verlangen, wurde mit breiter Mehrheit abgelehnt.

Buxtehuder Kita-Leiter: "Sprach-Kitas erhalten"

Petition fordert Erhalt des Sprachförder-Programms

Die Kita-Sprachförderung muss erhalten bleiben. Darüber ist sich die Stader Politik einig. Doch die Wirkung einer Resolution, wie sie jetzt von den Grünen auf den Weg gebracht wurde, bleibt fraglich. Daher schlägt die Verwaltung vor, dass sich die Betroffenen, aber auch alle anderen Akteure an einer öffentlichen Petition an den Bundestag beteiligen, an der sich u.a. auch Kitas aus Buxtehude beteiligen, wie das WOCHENBLATT bereits am Samstag berichtet hat.

Die Petition hat die Leiterin einer Sprach-Kita aus Mecklenburg-Vorpommern verfasst. Ihre Forderung: „Das Bundesprogramm 'Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist' soll ab 2023 fortgeführt werden." Verlangt wird, dass weiterhin ausreichend Haushaltsmittel bereitgestellt werden, wobei diese Mittel nicht mit den vorgesehenen zwei Milliarden Euro pro Jahr für das sogenannte "Gute-Kita-Gesetz" verrechnet werden dürfen. Sollten - wie berichtet - bundesweit mehr als 50.000 Unterschriften zusammenkommen, muss es eine Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages geben. Allerdings wird die Zeit knapp: Die Unterschriftenlisten sollten bis Mittwoch, 7. September, per Post beim Petitionsausschuss eingegangen sein, auch wenn es noch keine endgültige Frist gibt. Die Stadt hat bereits in den Kitas um Unterstützung gebeten. Auch die Politik will sich jetzt an der Petition beteiligen.

• Weitere Infos zur Petition: www.sprachkitas-retten.de.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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