Doppelter Ministerbesuch in Stade
LNG-Terminal: Wichtiger Baustein der deutschen Gasversorgung
jd. Stade. Großer Presseauftrieb im Stader Seehafen: Zahlreiche Journalisten, darunter etliche Fernsehteams, Reporter überregionaler Zeitungen und Vertreter von Presseagenturen, hatten sich am Elbufer eingefunden, als gleich zwei Landesminister medienwirksam die symbolische Übergabe der Planungsunterlagen für das Stader LNG-Terminal vornahmen. Vor surrenden Kameras betonten Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) und Umweltminister Olaf Lies (SPD), welche große Bedeutung das Terminal künftig für die nationale Versorgungssicherheit mit Gas haben wird. Nach der vollständigen Inbetriebnahme sollen über den Stader Hub 15 Prozent des deutschen Gasbedarfs gedeckt werden.
"Wir befinden uns in einer ernsten Situation", erklärte Althusmann in Hinblick auf die jederzeit bestehende Gefahr, dass die russischen Gaslieferungen ausbleiben können. Deutschland habe es versäumt, eine LNG-Infrastruktur aufzubauen und beziehe derzeit 55 Prozent seines Erdgases aus Russland. Sich von dieser Abhängigkeit zu lösen, sei eine Frage der nationalen Verantwortung.
Es sollte jetzt alles getan werden, damit Deutschland so schnell wie möglich mit LNG versorgt werden könne, so Althusmann: "Wir müssen jetzt wirklich Gas geben." Der Ukraine-Krieg habe zu einer Neubewertung bei der Energieversorgung geführt. Dabei würden die Flüssiggas-Importe eine zentrale Rolle spielen. Nach seiner Ansicht seien die Standorte Stade und Wilhelmshaven gleichwertig zu betrachten, so der Wirtschaftsminister. Wobei klar sei, dass LNG nur eine Brückentechnologie auf dem Weg zur Energiewende darstelle.
Auch Umweltminister Lies hob hervor, dass man mit dem Bau des Terminals nicht nur ein Stück weit mehr Unabhängigkeit von russischem Gas erreichen wolle, sondern zugleich auch einen großen Schritt in eine klimaneutrale Zukunft Deutschlands unternehme. Ohne grünes Gas, das später das LNG ablösen soll, werde man die Energieversorgung in der Bundesrepublik nicht sicherstellen können. Er sei sehr froh, so Lies, dass diese gigantische Aufgabe im engen Schulterschluss mit dem Wirtschaftsressort angegangen werde. "Arbeit, Klima, Wirtschaft müssen wir immer gemeinsam denken."
Lies forderte bei der Umsetzung der Terminal-Pläne ein schnelleres Tempo ein. Man müsse bei den behördlichen Genehmigungsverfahren bei solchen Projekten sehr viel schneller vorankommen. Der Minister bezeichnete dies als neue "Deutschlandgeschwindigkeit". "Dazu werden unsere Behörden sehr eng zusammenarbeiten, aber wir setzen auch auf die rechtlichen Beschleunigungsmöglichkeiten, die derzeit in Berlin erarbeitet werden."
Jetzt starte man mit dem Genehmigungsverfahren, so Lies. Es komme nun auf eine schnelle Umsetzung an. "Die neue ,Deutschlandgeschwindigkeit' meine ich sehr ernst", betont Lies. "Wir können und wollen nicht länger von einer sicheren Versorgung aus Russland ausgehen. Ich bin daher fest entschlossen, dass eine erste Ausbaustufe des LNG-Terminals schon Ende 2024 in Betrieb genommen werden kann."
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