Besucherschwund wegen zu hoher Preise?
Stader Linke: Höherer Eintritt für Schwimmbäder war ein Fehler

Die Erhöhung der Eintrittspreise und die Schließung des Stader Solemio während der diesjährigen Freibadsaison war nach Ansicht der Linken eine falsche Entscheidung | Foto: sb
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Wer Preise erhöht, will mehr Einnahmen erzielen. Es kann aber auch das Gegenteil eintreten: Geringere Besucherzahlen wegen gestiegener Eintrittspreise - und folglich auch weniger Einnahmen. Auch bei der Stader Bädergesellschaft ist dieser Negativ-Effekt jetzt eingetreten. Im vergangenen Jahr wurden die Eintrittspreise für Freibad und Hallenbad deutlich angehoben - und prompt ging die Zahl der Badegäste nach unten. Für die Linken im Stader Stadtrat steht nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung fest: Die "katastrophale Bilanz" für 2022 ist Folge der erhöhten Eintrittspreise. Ihre Forderung: Der Eintritt muss sofort wieder gesenkt werden. Außerdem soll nach dem Willen der Linken künftig wieder - wie früher- das Hallenbad Solemio auch in der Sommersaison geöffnet bleiben. Es blieb in diesem Sommer geschlossen, um Energie zu sparen.

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Eintritt soll wieder gesenkt werden

Man fordere die neuen Aufsichtsratsmitglieder der Bädergesellschaft aus den anderen Parteien auf, "die Beschlüsse zur Anhebung der Eintrittsgelder für das Solemio-Hallenbad und das Freibad Campe sowie die Schließung des Solemio-Hallenbades in der Freibadsaison zurückzunehmen", heißt es in einer Erklärung der Linken-Fraktion im Stadtrat. Die damaligen Mitglieder des Aufsichtsrates, allesamt Stader Ratspolitiker, hatten einer Anhebung der Eintrittspreis zum 1. Juni 2022 zugestimmt. Wer in Stade ins Schwimmbad geht, muss seitdem deutlich mehr zahlen als anderswo in der Region. Im Durchschnitt verlangen die Freibäder bei einem Erwachsenen 3,60 Euro, in Stade sind es aber 5,50 Euro. Ein wenig niedriger ist die Differenz bei Jugendlichen.

Weniger Besucher als vor Corona

Die Linken haben sich nun die Besucherzahlen der Vor-Corona-Jahre angeschaut und sie mit den Zahlen von 2022 verglichen. Demnach gab es im Freibad Campe wohl witterungsbedingt erhebliche Schwankungen (2018 kamen mehr als 60.000 Badegäste, 2019 waren es nicht einmal halb so viele). Doch so wenig Besucher wie im Jahr 2022 (22.600) waren es in den Vergleichsjahren nie. Wesentlich drastischer ist der Unterschied beim Solemio: Das Hallenbad nutzten im Zeitraum 2017 bis 2019 pro Jahr durchschnittlich 54.000 Badegäste. Im Jahr 2022 sackte diese Zahl auf 37.500 Besucher ab. Das ist ein Rückgang von fast einem Drittel.

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Geringere Einnahmen im Jahr 2022

Mit dem Rückgang der Besucherzahlen im Jahr 2022 hat sich auch die Erwartung der Bädergesellschaft zerschlagen, dass die Erhöhung der Eintrittspreise zu Mehreinnahmen bei dem ohnehin defizitären Betrieb der Schwimmbäder führt. Während Frei- und Hallenbad in den Jahren 2018 und 2019 jeweils Einnahmen von rund 430.000 generierten, waren es 2022 rund 100.000 Euro weniger. Für die Linken ist damit klar: Die Erhöhung der Eintrittspreise "führten im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren zu einem Rückgang der
Besuchszahlen". Entsprechend niedriger seien die Einnahmen ausgefallen. Das Kalkül der Bädergesellschaft sei folglich nicht aufgegangen.

In anderen Orten mehr Badegäste

Nach Ansicht der Linken wird ihre These, dass zu hohe Eintrittsgelder für den Besucherschwund verantwortlich sind, auch durch Zahlen von der diesjährigen Freibadsaison untermauert. Da das Solemio aus Kostengründen geschlossen war, konnten die Stader in diesem Sommer nur das Freibad nutzen. Trotzdem wurden dort lediglich knapp 25.000 Besucher registriert. Dazu zwei Zahlen im Vergleich: In den Freibädern Buxtehude und Harsefeld waren es jeweils 67.000 Badegäste und nach Horneburg kamen rund 48.000 Besucher.  

Den Linken geht es aber nicht nur um die Finanzen. Sie kritisieren nach wie vor die Schließung des Solemio während der Freibadsaison: "Besonders Gruppen, die aus gesundheitlichen Gründen auf das Solemio angewiesen waren, und viele Kinder, die dort Schwimmkurse belegen wollten, haben unter der Entscheidung des Aufsichtsrates der Bädergesellschaft gelitten, das Bad im Sommer zu schließen."

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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