Steinmeier führte Gespräche mit Beschäftigten
Bundespräsident besuchte Dow-Werk in Stade
Hoher Besuch im Stader Chemiepark: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) besichtigte am Donnerstag das Dow-Werk im Industriegebiet Stade-Bützfleth. Gemeinsam mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) informierte sich Steinmeier darüber, welche Wege das Chemieunternehmen beschreitet, um energieintensive industrielle Prozesse in Zukunft klimafreundlicher zu gestalten. Denn auch in der Chemieproduktion ist die Energiewende ein wichtiges Thema. Auf Einladung des Bundespräsidialamtes begleitete Landrat Kai Seefried Steinmeier beim Dow-Besuch.
Steinmeiers Reise nach Stade fand im Rahmen der Besuchsreihe "Werkstatt des Wandels" statt. Der Bundespräsident sucht dabei Orte und Produktionsstätten auf, die als Beispiele für einen erfolgreichen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft gelten. Nach einer Werksrundfahrt führten die beiden Spitzenpolitiker nicht nur ein Expertengespräch, sondern tauschten sich auch intensiv mit Dow Deutschland Präsidentin Julia S. Schlenz sowie rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Werkes aus. Auch hier ging es darum, wie die chemische Industrie den Transformationsprozess weg von fossilen Brennstoffen und hin zu nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieträgern gestalten kann.
Einblick in die Produktion
Während eines Rundgangs durch die Dow-Produktionsanlagen erhielten Steinmeier und Weil einen umfassenden Einblick in die Herstellung von essenziellen Materialien, die für viele industrielle Wertschöpfungsketten unverzichtbar sind. Was beiden besonders beeindruckend fanden: Dow betreibt in Stade die größte Chlorelektrolyseanlage Europas. Diese spielt eine zentrale Rolle in der chemischen Industrie und liefert wichtige Vorprodukte für eine Vielzahl von Sektoren.
Bundespräsident Steinmeier betonte die Bedeutung einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung: „Wir
befinden uns mitten in der Transformation der Energielandschaft und müssen zwei Dinge leisten: Erstens, die Energie, die gebraucht wird, gerade auch in den Bereichen der Grundstoffindustrie, verfügbar zu halten und zweitens, in dem Prozess der Transformation unsere industrielle Kraft zu bewahren, sie nicht zu verlieren.“
Chemiebranche als Rückgrat der Industrie
Julia S. Schlenz, Präsidentin von Dow Deutschland, unterstrich in ihren Ausführungen die zentrale Rolle der chemischen Industrie für die Zukunft Deutschlands: „Die Grundstoffchemie ist das Rückgrat der Industrie und unverzichtbar für die wirtschaftliche Stabilität und Innovationskraft unseres Landes.“ Als drittgrößter Industriesektor trägt die chemische Industrie durch die Lieferung von Materialien und Vorprodukten entscheidend zur Funktionsfähigkeit fast aller Wirtschaftszweige bei – und bildet zugleich das Fundament für die Energiewende und grüne Transformation.
Dow auf dem Weg zur Klimaneutralität
Doch auch die Chemiebranche selbst befindet sich mitten in der Transformation. Dow hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein. Für den Standort Stade spielen dabei mehrere Faktoren eine entscheidende Rolle: die vollständige Integration erneuerbarer Energien, der Bau eines flexiblen Kraftwerks, das geplante landbasierte LNG-Terminal des Hanseatic Energy Hubs sowie der Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz. Diese Elemente sollen Stade zu einer „Energie-Drehscheibe“ in Norddeutschland machen.
Schlenz betonte im Gespräch mit Steinmeier, dass massive Investitionen in neue Technologien und Prozesse erforderlich seien, um diese Ziele zu erreichen. „Eine international wettbewerbsfähige, grundlastfähige und klimaverträgliche Energieversorgung ist die zentrale Voraussetzung, um die Industrie auch in Zukunft erfolgreich zu gestalten“, so Schlenz abschließend.
Know-how ist vor Ort vorhanden
Landrat Seefried hob hervor, dass gerade bei Dow in Stade die Energiewende und die Transformation der Wirtschaft aktiv gestaltet werde. "Ich freue mich wirklich sehr, dass der Bundespräsident genau das erkannt hat und genau deswegen nach Stade gekommen ist", erklärte der Landrat nach Steinmeiers Besuch. Der Bundespräsident habe aus den Gesprächen bei der Dow mitnehmen können, dass man vor Ort entsprechende innovative Ansätze verfolge und dafür auch über das technische Know-how verfüge.
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