Im Förderschatten des Sammeltaxis
Chef des Vereins "Bürgerbus Osteland" kritisiert Haltung des Landkreises Stade bei Finanzierung
tp. Himmelpforten. Für seinen Einsatz als Vorsitzender des Vereins "Bürgerbus Osteland" in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten bekam Viktor Pusswald kürzlich den regionalen Kulturpreis "Goldener Hecht". Seine Dankesrede nutzte er zur Kritik an der Förderpolitik des Landkreises Stade. Dort beschränke man sich nur auf die finanzielle Unterstützung des Anruf-Sammeltaxi (AST).
Jährlich bezuschusst der Landkreis das AST mit 110.000 Euro. Bestimmte Gemeinden leisten ihrerseits Zuschüsse. Im System Sammeltaxi befördern Taxiunternehmen auf Anmeldung Fahrgäste aus abgelegenen Gegenden zum günstigen, subventionierten Fahrpreis, zwischen Haustür, Bahnhöfen und Innenstädten.
Kein Geld vom Kreis gibt es für die Bürgerbusse in Oldendorf-Himmelpforten, Fredenbeck, Harsefeld und künftig in Horneburg. Sie finanzieren sich aus Landesmitteln für die Fahrzeugbeschaffung, Vereinsbeiträgen und Sponsoren. Der niedrige Ticketpreis ist nur möglich, weil Ehrenamtliche unentgeltlich am Steuer sitzen.
Doch die Sicherstellung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) als einer seiner originären Aufgaben im Rahmen der "Daseinsvorsorge im ländlichen Raum", meint Viktor Pusswald, dürfe der Landkreis nicht den Bürgerbus-Initiativen auf kommunaler Ebene überlassen. Überdies sei der ÖPNV vielerorts unbefriedigend.
Nach Pusswald Auffassung verdienen auch Bürgerbusse finanzielle Hilfe vom Landkreis. Dazu zieht er die Fahrgastzahlen heran: Das Sammeltaxi transportiere im ganzen Landkreis Stade jährlich ca. 7.500 Fahrgäste - fast die gleiche Fahrgastleistung erziele der neue "Bürgerbus Osteland" allein auf der Stader Geest.
Der Erste Kreisrat Dr. Eckart Lantz begrüßt das Konzept der Bürgerbusse auf lokaler Ebene und würdigt das Engagement der Ehrenamtlichen, die für eine sinnvolle Ergänzung zum liniengebundenen ÖPNV sorgten. "Allerdings konzentriert sich der Landkreis auf das bewährte Anruf-Sammeltaxi, das landkreisweit organisiert ist", so Lantz. Insbesondere werde das Sammeltaxi werktags in den Abendstunden und am Wochenende genutzt - zu Zeiten, in denen sich der Buslinienverkehr vielfach nicht lohne und auch Bürgerbusse nicht führen.
Offensichtlich ergänzen sich die Systeme. Umso unverständlicher ist es, dass Bürgerbussse im Kreis Stade weiter im Förderschatten des Sammeltaxis stehen. Dass es anders geht, zeigen Landkreise im Bremer Umland, die Bürgerbusinitiativen mit Geld fördern.
http://www.pro-buergerbus-nds.de
http://www.ast-stade.de.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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