Von Brunsbüttel nach Rotterdam
Stades schwimmendes LNG-Terminal nimmt Kurs auf Holland
Wo steckt das schwimmende LNG-Terminal für Stade? Diese Frage stellte das WOCHENBLATT vor zwei Wochen. Die Antwort lautet jetzt: ganz in der Nähe. Das schwimmende Spezialschiff, das verflüssigtes Erdgas ("liquefied natural gas" = LNG) wieder in den gasförmigen Zustand zwecks Einspeisung in das deutsche Gasnetz umwandelt, lag in den vergangenen Tagen nur 40 Kilometer Luftlinie entfernt vom neuen Stader Energiehafen. Die "Transgas Force", die nach einem Reeder-Wechsel in "Energos Force" umbenannt wird, hatte am Mittwoch dieser Woche sozusagen bei der "Konkurrenz" am anderen Elbufer festgemacht. Das Schiff befand sich knapp zwei Tage am schwimmenden LNG-Terminal in Brunsbüttel. Aktuell befindet es sich mitten in der Nordsee in Höhe der ostfriesischen Inseln.
Einsatz als LNG-Tanker
So schnell kann es also gehen: Vor 14 Tagen hatte das WOCHENBLATT die "Transgas Force" noch mittels Schiffstracker unweit des Bermuda-Dreiecks ausgemacht. Wie berichtet, hat die staatliche Betreibergesellschaft für die schwimmenden LNG-Terminals in Deutschland, die Deutsche Energy Terminal GmbH (DET), das Spezialschiff derzeit als LNG-Tanker unterverchartert. Die "Transgas Force" hat mehrfach verflüssigtes Erdgas von einem Terminal an der Küste des US-Bundesstaates Louisiana nach England transportiert. Die jüngste Tour ging aber quer durch den Ärmelkanal an England vorbei mit Kurs Elbmündung. Vor Brunsbüttel bugsierten drei "Fairplay"-Schlepper sowie der Schlepper "Sönke" das Schiff an den Kai in Brunsbüttel.
Noch etwas in Geduld üben
In Stade müssen sich ein Kai und ein Sönke allerdings etwas gedulden, bis die "Transgas Force" dort anlegt. Gemeint sind natürlich Landrat Kai Seefried und Stades Bürgermeister Sönke Hartlef. Vor allem der Landrat hatte sich vehement dafür eingesetzt, dass Stade das Terminal erhält und bei den verantwortlichen Stellen in Hannover - allen voran beim Wirtschaftsministerium - der Weg dafür geebnet wird. Laut DET-Pressesprecher Dirk Lindgens hat das Schiff in Brunsbüttel seine letzte LNG-Ladung als Charterschiff abgeliefert. "Originellerweise liegen dort jetzt zwei LNG-Spezialschiffe nebeneinander", merkte Lindgens am Mittwoch an.
Umrüstung in Rotterdam
Das galt aber nur für kurze Zeit: Die "Transgas Force" ist am heutigen Freitagmorgen bereits auf dem Weg nach Rotterdam, um dort endgültig für den Einsatz als schwimmendes LNG-Terminal umgerüstet zu werden. "Es müssen einige Pumpen umgestellt und ein paar Rohre abgeklemmt werden", sagt der DET-Sprecher. Mit einer Restmenge an LNG steuere das Schiff dann in der zweiten Märzhälfte Stade an. Danach gehe das Stader Terminal in den Testbetrieb. Es könne dann aber noch einige Wochen dauern, bis die Anlage voll funktionsfähig sei und in den regulären Betrieb gehen könne.
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