Tostedt
Ohne Ehrenamtliche "stirbt" die Töster Tafel
Die Tafeln - die Lebensmittelausgaben für bedürftige Menschen - wurden einst ins Leben gerufen, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Doch die Tafeln sind weit mehr als das: Zunehmend mehr Menschen sind dringend auf diese kostenfreien Lebensmittel angewiesen. So ist die Töster Tafel des Herbergsvereins, Altenheim und Diakoniestation zu Tostedt eine wichtige Institution. Alles steht und fällt jedoch mit ehrenamtlich Engagierten. Herbergsvereins-Geschäftsführer Helge Johannsen stellt unmissverständlich klar: "Wenn wir in den kommenden zwei Jahren keine neuen Ehrenamtlichen gewinnen können, wissen wir nicht, ob wir dieses Angebot aufrechterhalten können."
Die Ehrenamtlichen werden fürs Abholen der Waren aus Supermärkten und Bäckereien der Umgebung, beim Sortieren und der Ausgabe der Lebensmittel gebraucht. "Wir können auf unsere derzeit rund 25 Helferinnen und Helfer ein Loblied singen. Alle machen engagiert mit. Aber wir brauchen Nachwuchs", betont Tafel-Koordinatorin Antje Müller. Denn der Großteil der Ehrenamtlichen sind Seniorinnen und Senioren, zum Teil schon 80 Jahre alt. Und auch manch schwere Kiste muss gehoben werden - zu jeder Jahreszeit.
"Das Besondere an der Töster Tafel ist, dass durch die Förderung der Irene und Friedrich Vorwerk-Stiftung vieles möglich ist, zum Beispiel die Ehrenamtlichen einmal im Jahr zu einem Essen oder einem Ausflug einzuladen. Die Stiftung kommt auch für Dinge auf, die ersetzt werden müssen. Dadurch können wir die Lebensmittel kostenfrei weitergeben", berichtet Helge Johannsen. 2020 finanzierte die Stiftung auch ein Kühlfahrzeug, da bei manchen Produkten die Kühlkette eingehalten werden muss. "Aber am Ende lebt die Tafel vom Ehrenamt!"
Das machen die
Ehrenamtlichen
Die Waren werden von den Fahrern montags bis freitags abgeholt, an zwei Tagen von Helfern vorsortiert und an zwei Tagen - Dienstag um 14.45 Uhr und Freitag um 10.45 Uhr im Herbergsverein, Bremer Straße 37 - an die Bedürftigen der Samtgemeinde Tostedt mit Berechtigungskarte ausgegeben. Je nach Kundenaufkommen kann die Ausgabe vier bis fünf Stunden in Anspruch nehmen.
"Menschen jeden Alters sind uns willkommen, zum Beispiel auch Mütter oder Frührentner", erläutern Antje Müller und Helge Johannsen. Sie haben auch Ideen, wie sie jüngere Menschen für diese wichtigen Aufgaben gewinnen können: durch Kooperationen mit Schulen. Es könnten zwar keine ganzen Schulklassen im Container helfen. Denkbar wären aber zum Beispiel Schülergruppen aus Fächern "Werte und Normen" oder Hauswirtschaft, in denen es um Nachhaltigkeit und Lebensmittelkunde geht.
"Wir bieten erreichbare Ansprechpartner und einen regelmäßigen Austausch", erläutern Antje Müller und Helge Johannsen.
• An ehrenamtlicher Mitarbeit in der Töster Tafel Interessierte und Schulen melden sich bei Antje Müller unter Tel. 04182-2009161.
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