Personalwechsel an der Spitze
Paukenschlag im Kindergarten Heidenau
Seit Jahren kracht und brodelt es immer wieder im Kindergarten "Kinderburg" Heidenau. Es als "Kommunikationsproblem" zu betiteln, ist schlicht untertrieben. Immer wieder wurde die Betreuungszeit von Gruppen drastisch gekürzt oder sie fielen tageweise ganz aus. Für berufstätige Eltern eine blanke Katastrophe. Grund seien immer wieder krankheitsbedingte Ausfälle bei den Erziehern gewesen. Mehr als ein halbes Dutzend Erzieher sollen Langzeit-krank sein, ohne die Perspektive ob und wann sie wiederkommen, erzählt eine Mutter aus dem Kindergarten. Erzieher würden gehen oder würden entlassen, da käme schnell der Verdacht auf, dass es Probleme zwischen Mitarbeitern und Führung geben könnte, so die Mutter weiter.
Keine Beständigkeit in der Betreuung
Auch für die Kinder keine schöne Situation. Immer wieder wechselnde Bezugspersonen nehmen ihnen die erforderliche Stabilität. Besonders große Probleme gab es jüngst immer wieder in der Integrationsgruppe, in der unter anderem Kinder betreut werden, die mehr Unterstützung benötigen, als andere. Und gerade diese Gruppe wurde immer mal wieder aufgeteilt auf die anderen Gruppen, weil Erzieher fehlten. In den letzten eineinhalb Jahren seien - nach Aussage einer betroffenen Mutter - noch nie drei Monate am Stück alle Erzieher da gewesen. Und immer wieder mussten die Kinder ganz zu Hause bleiben. Für die Eltern ein existenzielles Problem, weil nicht alle ihre Kinder mit zur Arbeit nehmen können, für die Kinder das ungute Gefühl, nicht erwünscht zu sein. "Mama, warum darf ich nicht in den Kindergarten?"
Wütend wurden Eltern der Integrationsgruppe in der vorigen Woche, als den Eltern am Dienstag mitgeteilt wurde, dass die Gruppe ab dem nächsten Tag nicht mehr betreut würde - ohne Angabe, warum oder wie lange. Diese Schließung hielt bis zum Wochenende an, im Nachgang wurde dies dann den Eltern gegenüber kommuniziert.
Eltern machten öffentlich auf Missstände aufmerksam
Schon mehrfach gingen die Eltern des Kindergartens - auch öffentlich in Samtgemeinderatssitzungen - auf die Barrikaden und machten auf Missstände bezüglich der Betreuungsverlässlichkeit aufmerksam.
Nun hat der Träger des Kindergartens, die Samtgemeinde Tostedt, die Konsequenzen gezogen und die Leiterin Simone Wagner ist mit Wirkung von Freitag, 15. November, nicht mehr Leiterin des Kindergartens.
Diese Entscheidung rief aber widerum andere Eltern auf den Plan: Es seien ob dieser Personalentscheidung Tränen auch unter den Mitarbeitern geflossen, einige glauben nicht, dass dies die Probleme löst. Die Schuld wird gar beim Träger des Kindergartens gesehen, man kreidet der Samtgemeinde an, Frau Wagner nicht einmal die Möglichkeit gegeben zu haben sich zu erklären, diese Personalentscheidung sei nur auf Druck einzelner Eltern gefallen. Und die Samtgemeinde müsse dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen so gut seien, dass die Erzieher dort gern zur Arbeit kommen.
Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, standen am Freitagmorgen Eltern quasi vor verschlossener Tür des Kindergartens, so ein Vater, kurzfristig sei die Krippengruppe geschlossen worden. Die Information sei aber so spät gekommen, dass einige Eltern davon erst erfuhren, als sei mit dem Kind vor der Tür standen.
Neue Leitungsstelle wird ausgeschrieben
Samtgemeindebürgermeister Dr. Peter Dörsam erklärte im Gespräch mit dem WOCHENBLATT, dass diese Entscheidung in der Verwaltung nicht leicht gefallen sei, nun aber werde die Leitungsposition neu ausgeschrieben. Bis dahin gibt es aber eine Übergangslösung mit Frau Hintz. Frau Hintz wurde bereits als Leiterin der Kita an der Weller Straße eingestellt. Sie soll in Ruhe alles vorbereiten, damit der geplante Start dort am 1. März 2025 mit vier Gruppen möglichst reibungslos läuft. Bis dahin übernimmt sie zeitgleich Leitungsaufgaben der Kita Heidenau, unterstützt von Frau Rappregen, die ebenfalls aus dem Kita-Bereich stammt.
Neben all der Personalprobleme in Heidenau hatte Dr. Dörsam auch gute Nachrichten: Das Personal für die Kita Weller Straße ist bereits vollständig unter Vertrag. Er betonte, dass es der Samtgemeinde wichtig sei, gut qualifiziertes Personal zu haben und ist daher sehr offen für Fortbildungswünsche der Mitarbeiter. Aber auch sonst bietet die Verwaltung einige Goodies: Jobrad-Leasing oder ein umfangreiches Paket "Motivation & Gesundheit" wüssten die Kollegen zu schätzen.
Den Eltern der Integrationsgruppe der "Kinderburg" in Heidenau gibt Dörsam mit, dass der Betrieb ab Montag, 18. November, wieder planmäßig läuft und eine Auflösung der Gruppe nicht im Gespräch sei.
Redakteur:Stefanie Hansen aus Tostedt |
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