Toiletten verdreckt:
Tostedter Schule schickt Schüler nach Hause
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- Die Tostedter Schule schickte in der vergangenen Woche die Schüler nach Hause
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Als Schulleiterin Margit Müller am Dienstagmorgen vergangener Woche in ihre Schule, der Erich-Kästner-Realschule in Tostedt, kam, war sie sehr unangenehm überrascht. Offenbar war am Montagabend niemand aus der vom Landkreis beauftragten Reinigungsfirma erschienen um sauber zu machen. Ein Blick in die Toiletten bestätigten die schlimmsten Befürchtungen: Es war dreckig. 220 Schüler und wenige Schultoiletten - das ist nicht angenehm. Weil das Problem einer unzureichenden Reinigung nicht das erste Mal auftrat und Frau Müller gerade im Bereich der Toiletten sehr vorsichtig ist, sah sie eine mögliche Gesundheitsgefährdung für die Schüler und schickte diese kurzerhand aus hygienischen Gründen wieder nach Hause. Lediglich die siebten Klassen blieben, sie hatten ein Sportturnier und waren daher in der Sporthalle, außerdem noch einige Zehntklässler, die ebenfalls beim Sportfest halfen.
Landkreis musste umgehend Abhilfe schaffen
Umgehend informierte sie den Landkreis über diesen Umstand, der als Schulträger für die Reinigung und die beauftragten Reinigungsfirmen zuständig ist.
Noch am gleichen Tag kamen andere Mitarbeiter der Reinigungsfirma in die Tostedter Schule, brachten alles auf Hochglanz und am Mittwoch konnte der Unterricht wie gewohnt stattfinden.
Auf Nachfrage beim Landkreis erklärte dieser, dass es durchaus häufiger mal zu Problemen mit der Schulreinigung im gesamten Landkreis kommt. In der Tostedter Schule gibt es zwei Personen als Stammpersonal, eine ist schon etwas länger krank und als die zweite krank wurde, gab es keinen Ersatz.
Pressesprecher Andres Wulfes räumte auch ein: "Selbst wenn diese 30 Jahre alten Toiletten gereinigt sind, riechen sie immer noch wie 30 Jahre alte öffentliche Toiletten." Aber auch bei diesem Problem sagte der Landkreis Hilfe zu: Am Ende diesen Schuljahres wird die Toilettenanlage der Erich-Kästner-Realschule umfassend saniert und modernisiert.
Verdreckte Toiletten an allen Schulen
Aber gerade das Problem der verdreckten Toiletten ploppt an allen Schulen immer wieder auf. Von der Grundschule bis zu den weiterführenden Schulen sind alle betroffen. Immer wieder sind Toiletten massiv verdreckt, mutwillig mit Kot verschmiert, es wird danebengepieselt. Dazu kommen noch Zerstörungen. Da stellen sich alle die berechtigte Frage, warum Kinder und Jugendliche sich so benehmen, was bekommen sie im Elternhaus beigebracht. Und wenn sie schon kein Gefühl für Hygiene auf der Toilette entwickeln können, dann aber vielleicht Respekt gegenüber denjenigen, die das tagtäglich reinigen müssen.
Mit "Schock-Fotos" Erfolg erzielt
Auch die Tostedter Grundschule in der Poststraße hat immer wieder mit diesem Phänomen zu kämpfen. "Das Thema kocht bei uns besonders am Anfang eine Schuljahres immer wieder hoch", erklärt Schulleiterin Gudrun Brinkmann, "wir vermuten, dass nicht bei allen Kindern von zu Hause eine Reinlichkeitserziehung stattfindet, wie es wünschenswert wäre." Als das Problem vor einiger Zeit zu massiv wurde, ergriff die Schulleiterin zwei Maßnahmen. Zum Einen schrieb sie eine E-Mail an die Eltern, in der sie bat, mit den Kindern eindringlich über die Sauberkeit auf Toiletten zu sprechen. Und sie betonte darin auch, dass Kinder, die feststellen, das der Vorgänger die Toilette dreckig hinterlassen hat, dies den Lehrkräften mitteilen dürfen, das sei kein Petzen sondern vielmehr verantwortungsvolles Handeln. Aber die Ansprache ging auch direkt an die Schüler: Im Unterricht wurden den Erst- bis Viertklässlern deutliche Fotos der verschmutzten Toiletten gezeigt. Die Schüler waren geschockt und danach sei es deutlich besser geworden.
Darüber hinaus sind Schulleiter aber häufig mit ihrem Latein am Ende. Mehr als immer wieder an die Schüler zu appellieren und Briefe an die Eltern zu schicken mit der Bitte, sich ordentlich zu benehmen, können sie nicht tun. Es kann sich niemand als "Toilettenfachkraft" vor die Örtlichkeit setzen und nach jedem Kind kontrollieren. Toiletten sperren kommt auch nicht in Frage, Kinder müssen Müssen dürfen.
Redakteur:Stefanie Hansen aus Tostedt |
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