Winsen
Eckermann-Realschule besuchte KZ-Gedenkstätte

Schülerin Kira Kaminski (li.) mit ihren Gruppenpartnerinnen Sarah Hülsmann (Mitte) und Linnea Kasten bei ihrer Recherchearbeit | Foto: Neises
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Einen besonderen Unterrichtstag erlebten jetzt die Neuntklässler der Eckermann-Realschule aus Winsen. In Kleingruppen begaben sie sich einen Tag in einem geschichtspädagogischen Projekt auf Spurensuche im ehemaligen Konzentrationslager Neuengamme. "Allein die schiere Größe des Geländes von 57 Hektar, eine Größe von etwa 80 Fußballfeldern macht betroffen und hält einem die Dimension des Grauens vor Augen", so die 14-jährige Kira Kaminski. Aber auch die drei zentralen Orte der KZ-Gedenkstätte, der Appellplatz, der Arrestbunker und das Krematorium, sorgten für Sprachlosigkeit bei den Jugendlichen.

Zurück im Haus des Gedenkens, in dem sich auf langen Stoffbahnen die Namen von 22.460 Häftlingen mit Sterbedatum verzeichnet sind und sich ein weiterer Raum mit den Tausenden Opfern, deren Namen nicht bekannt sind, befindet, begann in Kleingruppen die Spurensuche. Anhand von Fotos, persönlichen Gegenständen, Zeichnungen und Tagebüchern, tauchten die Jugendlichen in den Alltag und die Arbeit in dem Konzentrationslager ein, erforschten die Lebensbiographien von Familien vor ihrer Deportation, Formen des Widerstandes und der Selbstbehauptung während ihrer Leidenszeit in Neuengamme und die Schicksale und Gräueltaten.

Bei all dem Grauen und Leid habe sie, so Kira, besonders der Lebensmut und das Durchhalten der 15-jährigen Krystyna Razinska beeindruckt. So begann ihr Leidensweg nach dem Warschauer Aufstand im KZ Ravensbrück und endete am 3. Mai 1945 mit der Befreiung des Konzentrationslagers durch britische Truppen. Kira und ihre Mitschülerinnen hatten sich während ihren Recherchen immer wieder die Frage gestellt, ob sie selbst auch diese Hoffnung, den Lebensmut und den Willen aufgebracht hätten, diese Hölle überleben zu wollen.

"Geschichte (be)greifbar machen ist das Ziel für den Besuch eines außerschulischen Lernortes“, so Lehrer Norman Kösel, „was die jungen Menschen hier inhaltlich mitnehmen, gerade im gegenseitigen Austausch über stille Zeugen eines dunkeln Kapitels deutscher Geschichte, ist so gewinnbringend und kann eine Stunde Geschichtsunterricht in der Schule nicht schaffen.“

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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