"Ich habe den Kampf verloren"
thl. Winsen. "Ich habe die Nase voll, ich gebe es auf." Flohmarkt-Veranstalter Jens-Detlef Hansen (63) aus Winsen resigniert und sieht keine Chance mehr, seinen Kampf gegen die Windmühlen der Behörden zu gewinnen. "Dann wird es hier im Landkreis Harburg weiterhin sonntags keine Flohmärkte geben."
Wie das WOCHENBLATT mehrfach berichtete, setzte sich Hansen bereits vor drei Jahren für eine Aufweichung des Niedersächsischen Feiertagsgesetzes und für die Veranstaltung von Flohmärkten an Sonntagen ein. "Nicht für mich, sondern weil die Menschen es wollen", so Hansen. Es reichte sogar eine Petition beim Landtag ein. Doch gebracht hat es nichts. "Zuletzt habe ich sämtliche Mitglieder des zuständigen Innenausschusses persönlich angeschrieben. Von denen hat nicht einer es mal für nötig gehalten, mir zu antworten", sagt Hansen enttäuscht. "Es ist erschreckend, wie die vom Volk gewählten Politiker mit diesem umgehen."
Einmal hatte Jens-Detlef Hansen aus Hannover den Hinweis bekommen, dass die Genehmigung von Sonntags-Flohmärkten im Ermessen der Kommunen liege. "Doch das Wort 'Ermessensspielraum' scheint gerade im Landkreis Harburg ein Fremdwort zu sein", so der Veranstalter. Gerade hat er eine Absage aus Jesteburg kassiert. "Mir wurde gesagt, dass man eine klare harte und gesetzeskonforme Linie fahre, genau wie andere Kommunen", sagt Hansen. Sein Hinweis, dass es im benachbarten Buchholz mehrmals im Jahr einen großen Flohmarkt gebe, wurde mit der Begründung verwischt, dass es sich dabei um einen Jahrmarkt handeln würde. Hansen: "Der Flohmarkt, der auch in Zeitungen und auf Plakaten so beworben wird, hat einem Jahrmarkt genauso viel zu tun, wie ein Makler mit der Herstellung von Hundefutter. Nur weil dort ein Karussell steht, ist es noch lange kein Jahrmarkt.Da wird ganz krass mit zweierlei Maß gemessen."
Kommentar:
Jens-Detlef Hansen kann einem leid tun. Sein Kampf für die gute Sache scheitert an der Sturheit von Behörden und Politikern. Dass sich letztere ihm gegenüber gar nicht erst geäußert haben, ist bezeichnend. Nach dem Motto "Ich bin gewählt und der Wähler vergisst schnell wieder" üben einige dieser Personen ihr Amt nach Gutsherrenart aus. Dass es auch anders geht, haben Hamburg und Schleswig-Holstein schon lange gezeigt. Dort wurde das Feiertagsgesetz schon vor Jahren aufgeweicht. Dort finden jeden Sonntag Flohmärkte statt - ohne, dass sich die Besucher mit Bürgern, die auf die Einhaltung des Gesetzes großen Wert legen, ins Gehege kommen.
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