Winsen
Zehnter Jahrgang der Eckermann-Realschule erstellt eigene Ausstellung über Widerstandsgruppen im Nationalsozialismus
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts haben sich die Schüler des zehnten Jahrgangs der Eckermann-Realschule in Winsen intensiv mit dem Thema Widerstand im Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Unter der Leitung ihrer engagierten Geschichtslehrerin Kati Grewe haben die Schüler nicht nur bekannte Widerstandsgruppen wie die Weiße Rose und die Verschwörer um Graf Claus Schenk von Stauffenberg untersucht, sondern auch Einzelpersonen wie den mutigen Georg Elser in den Blick genommen.
"Widerstand ist nicht, Widerstand wird!" - mit diesen Worten beschrieb Joachim Gauck im Juli 2004 den prozesshaften Charakter aller gegen die nationalsozialistische Diktatur gerichteten Verhaltensweisen. Damit verwies er nicht nur auf die Vielfalt und Wandlungsfähigkeit des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, sondern gleichzeitig auch darauf, dass sich dieser Widerstand starren und einseitigen Erklärungsversuchen entzieht.
Der zehnte Jahrgang der Johann-Peter-Eckermann-Realschule hat sich nun im Rahmen des Geschichtsunterrichtes mit genau diesem Thema auseinandergesetzt: Dem Widerstand im Nationalsozialismus. Dabei standen unter anderem die Fragen „Wer leistete Widerstand?“ und „Warum tat er/taten sie dies?“ im Vordergrund. Insgesamt wurden sieben Widerstandsbewegungen von jeder Klasse in Gruppenarbeiten analysiert: Graf von Galen, die Weiße Rose, der Kreisauer Kreis, der militärische Widerstand rund um den Attentatsversuch am 20. Juli 1944, die Arbeiterbewegung, die Gruppe „Rosenstraße“ und die
Swing-Jugend. Aber auch Einzelpersonen wie beispielsweise Georg Elser und die vielen anderen, anonym gebliebenen Menschen, die in dieser Zeit selbstlos dazu beigetragen haben, Juden während des Zweiten Weltkriegs zu retten, wurde eine Stimme gegeben. Es seien gerade die "stillen Helden" gewesen, so Fachleiterin Kati Grewe, die Unglaubliches vollbracht hätten und deren Beispiel unsere Welt auch heute dringend brauche. Ihr Gewissen, so Grewe weiter, sei ihr dabei für ihr Handeln der Antrieb gewesen.
In einem gemeinsamen Jahrgangsforum stellten die Schüler dann ihre Ergebnisse bezugnehmend auf Ziele, Motive und Folgen für das widerständige Verhalten der jeweiligen Widerstandsbewegung gegenseitig vor. Dabei wurde auch das Theoriemodell von Detlev Peukert, welches zur Einordnung von Widerstandsgruppen ein Stufensystem anwendet, kritisch hinterfragt. Die Ergebnisse aller vier Klassen zeigten ähnliche Ergebnisse: So sind Theoriemodelle notwendig, um komplexe Sachverhalte besser verstehen und einordnen zu können und auch wenn es manchmal schwer fällt, alle Details widerzuspiegeln, schaffen sie es doch, aufgrund ihrer Kriterien, eine gemeinsame Grundlage für eine Diskussion zu bereiten und bei einer Urteilsfindung zu helfen.
Dass die Jugendlichen dabei nicht nur historisches Wissen erworben, sondern auch Empathie und Verständnis für die Menschen, die sich mutig dem Nationalsozialismus entgegenstellten, entwickelt haben, freut auch Geschichtslehrer Philip Dellemann, stellen die Schülerarbeiten doch einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur dar und zeigen, dass Widerstand viele Gesichter hat.
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