Pastor Jürgen Stahlhut aus Buchholz
Als Militärseelsorger im Mali-Einsatz

Militärpfarrer Jürgen Stahlhut bei der Vorbereitung auf einem Truppenübungsplatz | Foto: Stahlhut
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In Serbien war er schon im Einsatz, in Bosnien und in Afghanistan auch. Jetzt steht für Pastor Jürgen Stahlhut (58) der nächste Auslandseinsatz als Militärseelsorger für die Bundeswehr an: In der kommenden Woche macht sich Stahlhut, der in Buchholz lebt, auf den Weg in den westafrikanischen Staat Mali. Im Rahmen der UN-Mission Minusma wird er dort als wichtiger Ansprechpartner für etwa 1.000 deutsche Soldaten im Camp Castor nahe der Stadt Gao fungieren. Stahlhuts Einsatz dauert bis Mitte Februar 2023.
Wie berichtet, war der dreifache Familienvater von 2009 bis 2019 als Pastor in der ev.-luth. St.-Johannis-Gemeinde in Buchholz tätig. Von dort wechselte er als Militärpfarrer nach Lüneburg. Vor seiner Zeit in Buchholz war Stahlhut in Munster und Diez an der Lahn (Rheinland-Pfalz) bereits insgesamt elf Jahre in der Militärseelsorge tätig - damals absolvierte er auch seine bisherigen Auslandseinsätze.
Vor einem guten Jahr habe er erfahren, dass er in Mali tätig werden soll, berichtet Stahlhut im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Seitdem gab es in der Vorbereitung auf den Einsatz immer wieder Unsicherheit, ob der Einsatz überhaupt stattfindet. Hintergrund: Zwischendurch war unklar, ob der Deutsche Bundestag und die UN das Mandat für die Mission Minusma überhaupt verlängert. Niemand wollte die dortige Junta unterstützen und riskieren, dass die von der Bundeswehr ausgebildeten malischen Soldaten irgendwann die Seiten wechseln. Im Juni stand mit dem Ja durch die UN fest, dass die Mission fortgesetzt wird. 
Jürgen Stahlhut hat in den vergangenen Monaten auf verschiedenen Truppenübungsplätzen u.a. in Donaueschingen und Schortens viele Gespräche mit Soldaten geführt, die in den Einsatz in Mali geschickt werden. Dabei sei ein enges Vertrauensverhältnis entstanden. "Es war für die Soldaten wichtig, mich als Menschen kennenzulernen", berichtet Stahlhut. Dieses Vertrauensverhältnis wird in Mali wichtig sein, wenn die Soldaten den Seelsorger als unabhängigen Ansprechpartner aufsuchen, mit dem sie über Sorgen und Nöte sprechen können. Jedem ist klar, dass er sich in einem politisch höchst instabilen Umfeld aufhalten und Aufklärungsarbeit leisten wird. Neben Stahlhut, der auf einen katholischen Seelsorger folgt, gibt es im Camp noch eine Truppenpsychologin.
Jürgen Stahlhut ist nicht nur als Ansprechpartner für Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, er organisiert auch verschiedene Angebote in deren Freizeit. U.a. will der Pastor regelmäßige Quiz- und Kinoabende veranstalten und in der "Camp Castor Pastor Bar" alkoholfreie Cocktails mixen - eines seiner größten Hobbys. Zudem wird er einmal im Monat zu "Religion und Salami für Einsteiger und Fortgeschrittene" einladen, einem Gesprächsangebot zum Frühstück. "Wer mich unterstützen möchte, kann mir gerne Salami, Brotbackmischungen, Trockenhefe oder veganen Brotaufstrich schicken", sagt Jürgen Stahlhut. Das alles kann direkt geschickt werden an: Militärpfarrer Jürgen P. Stahlhut, DEU EinsKtgt MINUSMA, Militärseelsorge, GAO MLI, Feldpost, 64298 Darmstadt.
In Mali ist übrigens auch für den Fall gesorgt, dass der Seelsorger selbst mal Hilfe benötigt. Mit Oberstabsfeldwebel Oliver Griffel steht ihm ein sogenannter Unterstützungssoldat zur Seite. Diesen durfte sich Stahlhut selbst aussuchen. "Er merkt genau, wenn ich mal nicht so gut drauf bin", ist sich der Pastor sicher. Zudem hat er die Telefonnummern von zwei anderen Militärseelsorgern, die er Tag und Nacht anrufen kann. (os).

Pastor Jürgen Stahlhut verlässt nach zehn Jahren die St.-Johannis-Kirchengemeinde
Militärpfarrer Jürgen Stahlhut bei der Vorbereitung auf einem Truppenübungsplatz | Foto: Stahlhut
Ihm vertraut er voll: Militärpfarrer Jürgen Stahlhut (li.) bekommt von Oberstabsfeldwebel Oliver Griffel Unterstützung | Foto: Stahlhut
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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