Hochzeiten mit magischem Datum
"Wir heiraten am unvergesslichen 22.2.22!"
ce. Landkreis. Viele Paare geben sich am Dienstag kommender Woche das Jawort, denn dann ist der 22.2.22 und damit ein im wahrsten Wortsinn unvergesslicher Hochzeitstag. Das WOCHENBLATT traf Paare, die an diesem oder anderen "magischen Terminen" den Bund fürs Leben schließen bzw. geschlossen haben.
"Wir kennen uns schon unser Leben lang, unsere Eltern waren schon vor unserer Zeit befreundet", erzählen Jeannine Vögt (26) und Christian Gallus (27) aus Buchholz gegenüber dem WOCHENBLATT. Nach der Kindheit verloren sich beide aus den Augen. Kurz vor dem Buchholzer Oktoberfest 2015 zeigten Jeannines Vögts Eltern ihr ein Foto, auf dem sie Christian Gallus wiedersah. "Daraufhin bin ich auf dem Fest auf ihn zugegangen und sagte: 'Hey, wir kennen uns!"
Seitdem blieben sie in Kontakt, verliebten sich 2018, und im vergangenen Jahr kam ihre Tochter zur Welt. "Da uns eine schöne Kennenlern-Geschichte verbindet, soll mit dem 22.2.22 auch unser Hochzeitsdatum etwas Besonderes sein", begründet das Paar die Terminwahl.
- "Ich habe schon seit meiner Schulzeit dank meines damaligen Physiklehrers auf die Daten geschaut und nach Mustern gesucht. Und der 22.2.22 ist einfach das perfekte Datum!", ist Tim Suchan (27) aus Neu Wulmstorf überzeugt. Daher heiratet er am Dienstag seine Verlobte Daniela "Dani" Mican (28). 2019 lernten sie sich im Internet kennen und trafen sich schon wenige Tage später zum Kaffeetrinken in Hamburg. Aus Freundschaft wurde Liebe, und seit 2020 wohnen beide zusammen. Die Verlobung fand während des Strandurlaubs im vergangenen Jahr auf Kreta statt. "Bei der Anmeldung der Hochzeit im Standesamt habe ich den 22.2.22 als Wunschtermin genannt, und die Standesbeamtin war glücklicherweise sehr entgegenkommend", freut sich Tim Suchan.
Auch Daniela Mican findet das Datum "cool". "Zudem wird es ein ähnliches Datum erst wieder am 11.1.11 - also im Jahr 2111 - geben, und das dauert ja noch eine Ewigkeit", gibt das Paar zu bedenken.
- Wenn Oliver Seipt (49) und Jana Kitzerow (45) aus Ahlerstedt am 22.2.22 "Ja" sagen, wächst zusammen, was schon seit sieben Jahren zusammengehört. Damals lernten sie sich im Internet kennen. 2020 kam der gemeinsame Sohn Charlie zur Welt. "Nachdem wir im vergangenen Jahr ein neues Domizil gekauft, umgebaut und renoviert haben, folgt jetzt mit der Hochzeit der für uns nächste logische Schritt. Wir leben nun lange genug in 'wilder Ehe'", freut sich das Paar. Für Seipt und Kitzerow ist es die zweite Ehe. Zu ihrer Patchwork-Familie gehören aus den früheren Beziehungen noch die Kinder Sallie, Lennard, Meggie, Benjamin und Marie Celine, die zwischen 22 und 14 Jahre alt sind. "Ich fühle mich ein wenig wie in der TV-Kultserie 'Ich heirate eine Familie', bin dabei aber sehr glücklich", gesteht der Bräutigam.
- "Das Datum hat uns auf jeden Fall Glück gebracht", sind sich Martin Prosotowitz (43) und Ehefrau Isabel (34) aus Welle einig, die am 9.9.2019 heirateten. "Wir haben uns vor fünf Jahren übers Internet kennengelernt. Da schrieb mein jetziger Mann mich an, und eine Woche später trafen wir uns auf ein Date. Seitdem sind wir zusammen", erzählt sie die Liebesgeschichte. "Wir wollten unbedingt im Monat September heiraten, da unter anderem unsere beiden Eltern im September Hochzeit feierten und immer noch glücklich sind." Ein "unvergessliches Datum" war aber nicht nur der Tag der Heirat, sondern auch der 25. April vergangenen Jahres - da erblickte Töchterchen Marisa Luna das Licht der Welt und machte das Familienglück perfekt.
- "Auch nach 15 Jahren Ehe sind wir noch glücklich und zufrieden" sagen Nadine Dyballa (41) und ihr gleichaltriger Ehemann Tobias aus Emmelndorf, die am 7.7.2007 heirateten. Ein für sie in vielerlei Hinsicht denkwürdiges Datum: "Der Tag war verregnet. Der Schneider hatte meinem Mann versehentlich eine falsche Hose bei der Abholung mitgegeben (und wir dabei nicht in die Tüte geguckt), die Schwiegereltern aus Bargteheide standen aufgrund eines Unfalls im Stau, und auch die Fotografin schaffte die Anreise gerade so eben", erinnert sich Nadine Dyballa. "Aber am Ende war es eine traumhafte Hochzeit, auf die wir immer gerne zurückblicken." Danach lief für das Paar alles rund: "Der eine oder andere Umzug, drei zauberhafte Kinder, ein Haus in Emmelndorf gekauft - endlich angekommen, hier bleiben wir!"
- Am 8.8.1988 heiratete Gabriele Münchow-Becker aus Buchholz. "Meine Ehe brach leider sehr schnell auseinander - aber auch das an einem denkwürdigen Datum", erklärt die heute 60-Jährige, die daher dem WOCHENBLATT ihre Geschichte nicht vorenthalten wollte. Hier ist sie:
"Am 7.7.77 heiratete meine Musiklehrerin. Das fand ich so klasse, dass ich mir sagte, ich würde am 8.8.88 heiraten. Einen Freund hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht, würde aber 1988 im besten heiratsfähigen Alter sein, nämlich 26 Jahre. Selbst 1984 sprach ich noch davon, am 8. August 88 zu heiraten, obwohl da immer noch bzw. mal wieder kein Heiratskandidat in Sicht war. Den traf ich dann aber endlich Ende Januar 1985. Wir studierten zusammen an der Hotelfachschule Ecole Hôtelière de Lausanne - er Franzose, ich aus Hamburg. 1987 verlobten wir uns, und nachdem unser Studium im Januar 1988 beendet war, zogen wir nach 8000 München, wo wir uns tatsächlich am 8.8.88 um 8 Uhr morgens im Standesamt das Jawort gaben.
Leider hielt die Ehe gar nicht lange - am ersten Hochzeitstag waren wir bereits getrennt. Heute weiß ich, dass der erste Hochzeitstag die Papierhochzeit genannt wird, da im ersten Jahr die Bande so dünn wie ein Blatt Papier sind. Wir reichten die Scheidung ein und wurden am 14. Februar 1990 - am Valentinstag, dem Tag der Verliebten - "im Namen des Volkes" geschieden.
Uns hat dieses verrückte Datum kein Glück gebracht, ich wünsche aber allen Paaren dieser Erde ganz viel Glück und vor allem, im Gespräch zu bleiben. Meine erste Ehe zerbrach daran, dass wir über das, was in uns vorging, nicht redeten und sich jeder so seine eigene Wahrheit zusammenzimmerte. Meine zweite Ehe ist äußerst glücklich, aber auch immer wieder mit intensiven Gesprächen bestückt, die manchmal weh tun, uns aber jedes Mal mehr zusammenbinden. Für mich bedeutet Ehe, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu heilen: Jeder bringt seine guten und nicht so guten Seiten mit, die in der Ehe, im Gegenüber dann offenbar werden."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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