„Wir werden die Krise meistern“
Buchholz: Rück- und Ausblick von Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse
os/nw. Buchholz. „Die Pandemie und ihre Folgen haben das Jahr 2020 geprägt, es wird uns allen als Ausnahmejahr in Erinnerung bleiben“, blickt Buchholz‘ Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse auf die vergangenen zwölf Monate zurück. Mitte März habe die Corona-Pandemie in Deutschland, und damit auch in Buchholz, voll durchgeschlagen. „Wir haben gesehen, wie das Leben mit all seinen Freiheiten, seinen Annehmlichkeiten und Selbstverständlichkeiten plötzlich stillsteht“. Lockdown - oder shutdown - Schulen wurden geschlossen, Theater, Kinos, Sportvereine mussten schließen. Reisen waren verboten, die Innenstadt verwaist. Kein Schützenfest, kein Dorffest, kein Stadtfest und keine Vereinsfeste – „auch Stadtlauf und Brunsberglauf haben mir persönlich sehr gefehlt“. Und Ende des Jahres sind erneut einschneidende Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung notwendig geworden, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bringen und vor allem auch die Infektionsketten identifizieren und unterbrechen zu können. „Über allem steht dabei der Schutz der Gesundheit, und der besonders gefährdeten Mitbürgerinnen und Mitbürger“, betont das Stadtoberhaupt.
Neben der Wirtschaft haben die Einschränkungen vor allem diejenigen Bereiche des Lebens getroffen, die für das gesellschaftliches Leben von Buchholz so wichtig sind: Kultur, Sport, das Vereinsleben insgesamt, aber auch Schulen und Kitas, bis hinein in den privaten Bereich bei Trauungen oder Bestattungen. Dort, wo Gemeinschaft und Zusammenhalt gelebt wird, blieben die Türen zu. Weihnachten ohne das Gedränge vor der St. Paulus-Kirche, ohne Krippenspiel - „eine Situation, die jede Gesellschaft, auch die Buchholzer Stadtgesellschaft, vor nicht gekannte Herausforderungen gestellt hat und jeden Tag aufs Neue stellt“.
Die Buchholzerinnen und Buchholzer haben gelernt, mit dieser Situation umzugehen, haben neue Wege gefunden, miteinander zu kommunizieren, Kontakt zu halten und haben mit gegenseitiger Hilfe und nachbarschaftlichem Engagement Solidarität gezeigt. „Dazu zähle ich auch den im vergangenen Sommer initiierten Solidaritätsfonds, der dank der Unterstützung der Stadt und aus der Stadtgesellschaft zahlreiche Vereine und Kulturschaffende finanziell unterstützt hat.“ Auch auf Politik und die Arbeit der Verwaltung hat sich die Corona-Pandemie ausgewirkt: So mussten Rats- und Ausschusssitzungen abgesagt werden. Und das normalerweise stets offene Rathaus kann nur noch nach vorheriger Terminvereinbarung aufgesucht werden.
„Die Folgen der Pandemie sind gewaltig, und wir alle werden sie noch lange spüren“, stellt Röhse fest. Der Einbruch bei den Steuereinnahmen macht sich nicht nur bei Bund und Land, sondern auch bei den Finanzen der Stadt bemerkbar. „Wegbrechende Gewerbesteuereinnahmen in einer Größenordnung von rund 25 Prozent lassen sich – auch unter Berücksichtigung von Landeshilfen – nicht wegsparen.“ Es werden Jahre vergehen, bis das Gewerbesteuerniveau des Jahres 2019 – das bisher beste Jahr in der Geschichte der Stadt - wieder erreicht wird. „Das hat Auswirkungen auf die Verschuldung, und gleichzeitig können wir uns vieles, was wir gerne umsetzen würden, nicht leisten.“ Um das Haushaltsdefizit ein wenig abzufangen, müssen deshalb an der einen oder anderen Stelle Gebühren erhöht werden.
Auch wenn die Pandemie dem Jahr seinen Stempel aufgedrückt hat - es gab auch ein 2020 jenseits von Corona. „Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir der 27. Januar, der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.“ Die Partnerschaftsvereine hatten die Organisation des Gedenktages übernommen, und Esther Bejarano, die das Grauen von Auschwitz überlebt hat, für eine Lesung gewonnen. In der übervollen Empore, viele Menschen kamen überhaupt nicht mehr in den Saal, las im Anschluss Esther Bejarano aus Ihrem Buch „Erinnerungen“. „Die 95-Jährige nahm mit ihrer Geschichte und ihren Worten das Publikum mit, und man konnte eine Stecknadel fallen hören“, berichtet Röhse. Anschließend musizierte sie mit ihrer Band – und begeisterte das Publikum. „Ihre Botschaft, gerade auch an die jungen Zuhörer: Niemals vergessen, was geschah! Es war ein eindrucksvolles Gedenken.“
Knapp zwei Monate später, am 9. März, erreicht die Stadt am selben Ort mit der Auftaktveranstaltung des Klimaforums einen Meilenstein. „Dieses Klimaforum wird die künftige Strategie der Buchholzer Klimapolitik bis zum Erreichen der Klimaneutralität maßgeblich begleiten“, erklärt Röhse. „Es wird Rat und Verwaltung bei wichtigen Entscheidungen beraten, neue Impulse setzen und vor allem das Thema Klimaschutz in die Gesellschaft tragen, denn Klimaschutz ist eine Herausforderung für die Gesellschaft, die sich nur mit einer gemeinschaftlichen Kraftanstrengung meistern lässt.“
„Das Jahr 2021 wird nicht nur eine Herausforderung bei der Bewältigung der Corona-Pandemie und deren Folgen“, blickt Röhse nach vorn. Es ist ein Wahljahr. Die Kommunalwahlen nebst Bürgermeisterwahl findet am 12. September, weniger als zwei Wochen nach den Sommerferien, statt. Die Bundestagswahl ist für den 26. September vorgesehen. Auch der Jugendrat wird neu gewählt. „Für die Parteien und die Kandidatinnen und Kandidaten ist dies unter Corona-Bedingungen ebenfalls eine ganz neue Situation.“
Zusammenhalt, Solidarität, sich aufeinander auch in schwieriger Zeit verlassen können - „das wird auch für die kommenden zwölf Monate unser Kompass sein“. Das Stadtoberhaupt ist sich sicher: „Wir werden diese Krise meistern!“ Nicht zuletzt wegen des großen Engagements der Buchholzerinnen und Buchholzer in allen Bereichen. „Gerade auch unsere vielfältige Vereinslandschaft macht unsere Stadtgesellschaft aus, macht unser Buchholz lebens- und liebenswert“, betont Röhse und appelliert: „Halten Sie zusammen, stehen Sie zu Ihren Vereinen und unterstützen Sie diese, auch wenn der Vereinsbetrieb vorübergehend zum Stillstand kommen musste. Nach der Krise wissen wir, wie sehr sich das gelohnt hat.“
Sein besonderer Dank gilt allen, die sich ehrenamtlich engagieren – im Sport, in der Kultur, bei der Feuerwehr und den Rettungsdiensten, in den Kirchen, in Verbänden und in allen anderen Bereichen. Sein Dank geht auch an die vielen Menschen, die mit ihrer täglichen Arbeit dafür sorgen, dass die Stadt durch die Krise kommt. „Ich nenne hier nur beispielhaft die medizinischen Einrichtungen, Kitas, Schulen, Alten- und Pflegeheime und die Kassiererin im Supermarkt.“ Sie alle sorgen dafür, dass das Gemeinwesen auch in der Krise funktioniert. „Lassen Sie uns hoffnungsvoll und optimistisch das neue Jahr empfangen“, blickt Röhse nach vorn. „Ich wünsche allen ein gutes, gesundes Jahr 2021!“
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
Webseite von Oliver Sander | |
Oliver Sander auf Facebook | |
Oliver Sander auf YouTube |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.