Debatte in der IGS Buchholz
So gefährlich leben Journalisten in Russland
"Die Rolle der Medien in einer (un-)freien Gesellschaft" - so lautete das Thema bei einem Podiumsgespräch, zu dem die IGS Buchholz jüngst Oberstufenschüler, Lehrer, interessierte Eltern sowie andere Gäste einlud. Vor Ort waren die Investigativjournalistin Elena Kostjuchenko und die Bloggerin Zalina Marshenkulova, beide aus Russland. Per Video zugeschaltet wurde Alice Bota, Journalistin der Wochenzeitung Zeit. Als Moderator fungierte Ole Sandström, IGS-Schüler des 13. Jahrgangs, Mitveranstalter war der Verein Herzbrücke.
Alice Bota berichtete von ihren Erfahrungen als Zeit-Korrespondentin in Moskau sowie den schwierigen Arbeitsbedingungen in einem Land ohne Meinungs- und Pressefreiheit. Den beiden Journalistinnen Kostjuchenko und Marshenkulova zollte Bota für die mutige Form der Berichterstattung ihre Anerkennung.
Beide waren jahrelang in ihrem Heimatland Russland bedroht und sahen sich gezwungen zu fliehen. Kostjuchenko arbeitete als Journalistin der Nowaja Gaseta, deren Chefredakteur und Mitgründer Dimitrij Muratov im Jahre 2021 den Friedensnobelpreis erhielt. Sie verglich das Risiko ihrer Arbeit mit dem von Feuerwehrkräften bei der Brandbekämpfung. Weiterhin berichtete sie eindrücklich, wie weit im Vorfeld des Angriffs von Russland auf die Ukraine ein großes Budget für Propaganda von staatlicher Seite zur Verfügung gestellt wurde, um die russische Bevölkerung entsprechend für den Angriffskrieg zu manipulieren.
Zalina Marshenkulova berichtete über die Proteste und Demonstrationen in ihrem Heimatland als zivilgesellschaftlichen Ausdruck gegen den Angriffskrieg auf die Ukraine und auch über deren gewaltsame Niederschlagung. Als sie daraufhin bedroht wurde, verließ sie aus Angst ihre Heimat und floh ins Exil.
Der abschließende emotionale Austausch der Gäste zeugte davon, wie wichtig die Meinungs- und Pressefreiheit ist und dass man auch hierzulande dafür kämpfen muss. (os/nw).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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