Funkstandard der Zukunft kommt nach Buchholz
5G-Campusnetz im TIP Innovationspark Nordheide
os. Buchholz. Übertragungsleistungen im Gigabit-Bereich, eine hohe Gerätedichte von bis zu einer Million Sensoren pro Quadratkilometer, maximale Energieeffizienz, eine Zuverlässigkeit von annähernd 100 Prozent und geringe Verzögerungszeiten im Millisekunden-Bereich - das sind die Vorteile der 5G-Technik. Der neue Mobilfunkstandard spielt eine zentrale Rolle bei der Planung des TIP Innovationspark Nordheide in Buchholz: Im smarten Gewerbegebiet, das die Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) derzeit entwickelt (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach), soll ein sogenanntes "5G-Scenario-Lab" eingerichtet werden. Durch einen engen Austausch von Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung soll ein Leuchtturmprojekt entstehen, das weit über Niedersachsen hinaus strahlt.
Wie wichtig dieser nächste Schritt der Digitalisierung ist, verdeutlichten WLH-Geschäftsführer Jens Wrede, die Landesminister Dr. Bernd Althusmann (CDU, Wirtschaft) und Björn Thümler (CDU, Wissenschaft), Landrat Rainer Rempe, CDU-Landtagsabgeordneter Heiner Schönecke und Prof. Dr. Paul Drews von der Leuphana-Universität Lüneburg bei der Vorstellung des "Scenario-Labs". Die Veranstaltung in den Räumen des Veranstaltungstechnik-Unternehmens Groh-P.A. wurde online übertragen.
Die ultraschnelle Mobilfunktechnik soll künftig die Digitalisierung in verschiedensten Lebensbereichen auf eine neue Ebene heben. Dr. Tino Maurer nannte als Beispiele:
die gezielte Wartung von Windkrafträdern, die über ein engmaschiges Netz von Sensoren ermöglicht wird
den Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft. Die Geräte ermitteln im Flug Daten zum Zustand des Bodens sowie der Pflanzen und senden die Ergebnisse in Echtzeit an die Landwirte in ihren Erntemaschinen
die autonome Lokalisierung von Maschinen z. B. in Logistikhallen
die Tumorchirurgie: Durch modernste Computertechnik können die Strukturen von Organen übertragen werden. Experten können darauf zurückgreifen, egal wo sie sich gerade befinden.
Auch bestehende Forschungsprojekte sollen durch das 5G-Testfeld im TIP weiterentwickelt werden. Als Beispiel nannte Drews das Roboterprojekt "Aurora" der Hochschule 21 aus Buxtehude, einer der Kooperationspartner der WLH. Der Obstplantagenhelfer, der zusammen mit einem Obstanbaubetrieb und einer Landmaschinenfirma im Alten Land entwickelt wird, kann dank Sensortechnik eigenständig volle Obstkisten erkennen und diese zu einem zuvor festgelegten Ort transportieren. Dank 5G-Technik könnte "Aurora" noch präziser und schneller gesteuert werden.
Alle Redner betonten die Wichtigkeit des schnellen Datenaustauschs in der Arbeitswelt von morgen. "Wir leben in einer Gesellschaft, deren Zukunft in hohem Maße von Technologie abhängt", betonte Landrat Rempe. Das 5G-Campusnetz im TIP biete einen hervorragenden Rahmen für den notwendigen Technologietransfer. "Wir schaffen hier ein einzigartiges Versuchsfeld für Zukunftstechnologien", sagte Rempe.
Der TIP werde dank des 5G-Netzes zu einem Raum für wettbewerbsfähige Geschäftsideen, in dem der Übergang von Prototypen und Pilotanlagen zur tatsächlichen Einführung in den Märkten ermöglicht werde. Das 5G-Netz werde derzeit entwickelt. Später reiche eine simple SIM-Karte, um Nutzern den Hochgeschwindigkeits-Mobilfunk zugänglich zu machen.
Prof. Drews betonte, dass zum Gelingen des Projekts der Wille zur Zusammenarbeit bei den Unternehmen und Forschungseinrichtungen gleichermaßen wichtig sei. Wenn man an einem Strang ziehe, sei der TIP ein "spannender, neuer Innovationsort". Davon profitiere auch die Stadt Buchholz, die qualitativ hochwertige Arbeitsplätze erhalte.
Wirtschaftsminister Althusmann betonte, mit dem 5G-Campusnetz in Buchholz gebe man ein Signal des Aufbruchs. "Wir wollen die digitale Schnelligkeit auf Echtzeitniveau heben", sagte er. Bis 2025 solle Niedersachsen ein Land werden, in dem Gigabit-Übertragungsgeschwindigkeiten nach und nach zum Standard werden.
Die WLH um Jens Wrede hofft darauf, dass ihr "5G-Scenario-Lab" von der Landesregierung großzügig gefördert wird. Ab Juni ist die Bewerbung für ein spezielles Digitalisierung-Förderprogramm möglich. Althusmann und Thümler machten Mut: Man habe das TIP-Projekt bereits vorgeprüft und gehe von einer Förderfähigkeit aus. Die Fördersumme könne im zweistelligen Millionenbereich liegen, betonte Althusmann. Im Jahr 2022 sollen die ersten Hochbauten im TIP entstehen.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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