Landkreis Harburg
So funktioniert die Abfuhr der Gelben Säcke
Die große Resonanz auf den WOCHENBLATT-Artikel über die zeitweise fehlende Verfügbarkeit im Landkreis Harburg hat es gezeigt: Das Thema "Gelbe Säcke" beschäftigt die Menschen. Wie ist die Sammlung der Gelben Säcke im Landkreis Harburg geregelt? Um diese Frage zu beantworten, war das WOCHENBLATT zu Gast beim Entsorgungsunternehmen KNETTENBRECH + GURDULIC in Marxen.
Das Unternehmen hat sich im Rennen um den Sammelauftrag im Landkreis Harburg durchgesetzt, bis Ende 2025 läuft die dreijährige Ausschreibungsphase. 9.200 Tonnen Verpackungsmüll in Gelben Säcken werden eingesammelt, berichtet Jörg Ußling, Niederlassungsleiter bei KNETTENBRECH + GURDULIC in Marxen. Der Standort ist der nördlichste von bundesweit 36 Niederlassungen. Das Unternehmen, das seinen Hauptsitz im hessischen Wiesbaden hat, macht pro Jahr einen Umsatz von 360 Millionen Euro.
KNETTENBRECH + GURDULIC sammelt die Gelben Säcke übrigens nur ein. Den Verwertungsauftrag haben andere Firmen, sprich: Die Gelben Säcke werden in Marxen von Speditionen in verschiedene Sortieranlagen weitertransportiert. Zu Beginn des Jahres 2025 wird KNETTENBRECH + GURDULIC seinen Geschäftsbereich im Landkreis Harburg erweitern. Man werde die Kapazitäten auf dem eigenen Firmengelände dafür ausbauen, kündigt Ußling an. Das Grundstück in der Hanstedt-Gemeinde ist insgesamt 2,5 Hektar groß.
Das System mit dem Recycling von Verpackungsmüll findet Ußling, der drei Jahrzehnte beim Branchenriesen Remondis gearbeitet hat, "sehr sinnvoll". Allerdings ist die Anzahl der sogenannten Fehlwürfe, also dem falschen Befüllen der Gelben Säcke, nach wie vor sehr hoch. Ußling schätzt die Anzahl der Fehlwürfe auf bis zu 38 Prozent der Gesamtmenge. Am häufigsten würden Restmüll und Glas fälschlicherweise in den Gelben Säcken entsorgt. Aber auch Plastikverpackungen, die nicht das Siegel der Dualen Systeme haben, würden oft in die Gelben Säcke getan. Hinzu komme, dass nach wie vor viele Bürgerinnen und Bürger die 1,1-Kubikmeter-Tonnen, die z.B. in großen Mehrfamilienhäusern verwendet werden, mit Gelben Säcken befüllen, in denen sie zuvor ihren Verpackungsmüll gesammelt haben - eine typische unnötige Doppelverwendung. Ußling hofft, dass sich das Problem durch die Einführung der Gelben Tonne lösen wird. Der politische Beschluss dafür im Landkreis Harburg liegt vor, doch derzeit klagen vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg drei Duale Systeme gegen die Einführung (das WOCHENBLATT berichtete).
All das führe dazu, dass KNETTENBRECH + GURDULIC deutlich mehr Gelbe Säcke verteilt als notwendig. 6,5 Millionen Beutel waren es in diesem Jahr bereits, fast doppelt so viel wie geplant. Jörg Ußling wirbt für "eine gewisse Sensibilität" bei der Versorgung mit Gelben Säcken. Neulich hat er zufällig mitbekommen, wie ein Kunde bei einer der 170 Verteilerstellen im Landkreis Harburg acht Rollen mit nach Hause nahm. Bei 13 Gelben Säcken pro Rolle und 13 Abfuhren pro Jahr "müssten diese Gelben Säcke für mehrere Jahre reichen", rechnet Ußling vor. Es bleibe dabei: "Wir agieren kundenorientiert. Verteilerstellen, die Gelbe Säcke benötigen, werden von uns auf jeden Fall beliefert." Wenn partout keine Gelben Säcke vorhanden sind, können Bürger übrigens auch andere Müllbeutel verwenden. Diese müssen laut Jörg Ußling transparent und "stoffgleich" zu Gelben Säcken sein.
KNETTENBRECH + GURDULIC hat es nicht bereut, den Schritt in Richtung Norden gegangen zu sein. Man sei gekommen, um zu bleiben, sagt Jörg Ußling. Im kommenden Jahr werde man sich u.a. an der Ausschreibung für die Abfuhr der Gelben Säcke im Landkreis Lüneburg beteiligen. (os).
Das gehört in Gelbe Säcke
Metalle: Konserven, Getränkedosen, Verschlüsse, Alu-Schalen, Alu-Deckel, Alu-Folien
Verbundstoffe: Getränke- und Milchkartons, Vakuumverpackungen
Folien: Tragetaschen, Beutel, Einwickelfolien
Flaschen: von Spül-, Wasch- und Körperpflegemitteln
Becher: Milchprodukte, Margarine etc.
Schaumstoffe: Obst- und Gemüseschalen sowie andere geschäumte Verpackungen
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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