Hallenbäder in Buxtehude und Stade
"Aquarella" und "Solemio": Offen ja, aber kälter
"Wir haben mit uns gerungen", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Babis. Soll das Hallenbad "Aquarella" aufmachen oder wegen der Energiekrise dichtbleiben? Am Ende des Prozesses von Nachdenken und Abwägen stand der Beschluss: Das Hallenbad wird geöffnet. "Für alle Wassersportler und Schwimmfans ist das eine gute Nachricht", sagt Stefan Babis. Das Aber: Es werde Einschränkungen geben, so der Stadtwerke-Geschäftsführer.
Die drohende Knappheit bei Gas führt dazu, dass die Stadtwerke Buxtehude zu Einsparmaßnahmen greifen müssen. "Das wird jeder Badbesucher spüren", sagt Stefan Babis. Die Temperaturen vom Wasser und in der Schwimmhalle werden um drei bis vier Grad abgesenkt. Außerdem werden einige Bereiche, etwa die Ruhezone oder der Bistrobereich, vermutlich gar nicht geöffnet. "Bei den Duschen beschränken wir uns erst einmal auf moralische Appelle", sagt Babis. Schilder werden die klare Botschaft senden: Fix duschen und nicht Wellness betreiben. Die Sauna im "Aquarella" wird nicht angeheizt.
Aktuell laufen im "Aquarella" die Vorbereitungen zum Start in die Hallenbadsaison. Es sei durchaus eine diskutierte Option gewesen, auf die Eröffnung zu verzichten. Was aus Stadtwerke-Sicht dagegen sprach: Durch Corona habe es gerade beim Schwimmunterricht so viele Ausfälle gegeben, dass eine erneute Saison ohne Hallenbad nur schwer zu vertreten gewesen sei. "Die Mitarbeitenden haben viele gute und kreative Einsparvorschläge erarbeitet", lobt Babis sein Bäderteam.
Auch wenn es erst einmal mit Badevergnügen im "Aquarella" losgeht - eine Garantie, dass die gesamte Hallenbadsaison planmäßig läuft, gebe es nicht, so der Geschäftsführer. Wenn aus der Energiekrise eine tatsächliche Mangelversorgung mit Abschaltungen wird, dann werde auch das "Aquarella" seine Pforten schließen müssen.
Das gilt in ähnlicher Weise für das "Solemio" in Stade. Das öffnet nach einer Revision am Montag, 19. September, wieder seine Pforten. Es wurden zwei Maßnahmen beschlossen, um die Kostensteigerung aufgrund der explodierenden Gaspreise teilweise zu kompensieren. Denn beheizt wird das "Solemio" durch ein Blockheizkraftwerk, das mit Gas befeuert wird.
Die Absenkung der Wassertemperatur um zwei Grad ist die eine Maßnahme, die Erhöhung der Eintrittspreise die andere. Als der Beschluss erfolgte, war man davon ausgegangen, dass die Preissteigerungen beim Gas Mehrkosten von einer halben Million Euro beim "Solemio" verursachen. Mittlerweile dürfte diese Summe noch höher ausfallen.
Das "Solemio" hatte 2019, dem letzten regulären Betriebsjahr vor der Pandemie, einen Verlust von fast 1,7 Millionen Euro gehabt. Durch die Anhebung der Eintrittspreise werden für alle Stader Bäder - neben dem Solemio sind das die Freibäder in Stade und Bützfleth - Mehreinnahmen von 300.000 Euro erwartet, die Absenkung der Wassertemperatur soll eine Ersparnis von 230.000 Euro bringen. Inwieweit sich diese Erwartungen am Ende erfüllen, wird beim Kassensturz zum Ende der Saison feststehen.
Ein andere Frage, wie sich die Energiekrise auswirkt, betrifft die Weihnachtsmärkte - besonders das Wintermärchen in Buxtehude und der Weihnachtsmarkt in Stade. Beide dauern über die gesamte Adventszeit an. Bleibt es in diesem Winter dort dunkel? Das Stadtmarketing Buxtehude als Wintermärchen-Organisator teilt mit, dass es dazu noch keine abschließende Regelung gibt. In Stade wurde zunächst einmal nachgerechnet, wie hoch der Stromverbrauch ist, wenn die Winterbeleuchtung wie geplant 85 Tage angeschaltet bleibt. "Da LEDs verwendet werden, kommen wir auf einen Gesamtverbrauch von 5.000 Kilowattstunden", erklärt Stadtmarketing-Chef Dr. Andreas Schäfer. Das entspreche dem Jahresverbrauch eines Vier-Personen-Haushaltes.
In Buxtehude und Stade verweist man darauf, dass noch Gespräche auf Landkreisebene stattfinden werden. Ziel sei es, möglichst eine kreisweit einheitliche Lösung zu finden.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.